Sherlock Holmes 34: Die quietschende Tür

Sherlock Holmes

34: Die quietschende Tür

 Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca. 70 Minuten

Altersempfehlung ab 12 Jahren

VÖ: 27.4.2018

CD-Cover Sherlock Holmes Die quietschende Tür

„Ich muss es leider so sagen. Er ist tot und ich hätte über all das geschwiegen. Aber um Huberts Willen kann ich das jetzt nicht mehr. Keine Gelegenheit lies dieser Widerling aus, mich zu berühren. Was mir zutiefst unangenehm war. (…) Auch warf er mir immer dann, wenn mein Onkel gerade mal nicht hinsah, vielsagende Blicke zu. Es war einfach widerlich. Dabei gab ich ihm niemals, ich betone niemals auch nur den geringsten Anlass zu glauben, dass er irgendeine Chance auf meine Gunst hätte. Vor drei Tagen kam ich zufällig am Gartenhaus vorbei, was ich in letzter Zeit meist vermied. Er kam sogleich an die offenen Tür gerannt.“

 

Katherine Moody wendet sich hilfesuchend an Sherlock Holmes. Ihr Vormund hatte einem Künstler das Sommerhaus auf dem weitläufigen Grundstück zur Verfügung gestellt, damit er dort in Ruhe malen konnte. Nun ist dieser Künstler jedoch mit zertrümmertem Schädel aufgefunden worden und ein befreundeter Nachbar unter Mordverdacht verhaftet worden...

 

Dieser „geheime Fall“ nach Motiven von Arthur Conan Doyle aus der Feder von Hermann Cyril McNeile erscheint, wie so häufig bei Holmes, auf den ersten Blick eindeutig und mit glasklaren Fakten. Doch Holmes wäre nicht Holmes, wenn er nicht auch hier sofort erkennen würde, dass das Offensichtliche alle (selbstredend außer ihn) auf eine falsche Fährte führen soll. Dem Hörer ist das natürlich ebenfalls klar, dies erwartet man schließlich bei Sherlock Holmes. Und daher macht man sich ebenfalls unweigerlich sofort auf, den Fall gedanklich zu lösen. Man versucht die gleichen Schlüsse wieder Meisterdetektiv zu ziehen, hat aber letztendlich, genau wie Watson, nie eine reelle Chance, den Fall vor dem „Meister“ aufzuklären. Mir jedenfalls ist es noch bei keinem seiner Fälle gelungen, die gleichen Schlussfolgerungen zu ziehen. Und dennoch mach so dieses Hörspiel einfach nur Spaß, da man trotzdem immer bemüht ist, jeden noch so unscheinbaren Hinweis aufzusaugen und den Rätsels Lösung daraus zu kombinieren.

 

Doch nicht nur der Mitrat-Faktor spricht für dieses Hörspiel. Das wäre unfair, denn hier agieren einfach tolle Sprecher. Das Duo Holmes und Watson wird nämlich wunderbar von Joachim Tennstedt (Sherlock Holmes) und Detlef Bierstedt (Dr. John H. Watson) gesprochen. Letzterer ist den Hörern vor allem als die Synchronstimme von George Clooney bekannt, was das Kopfkino bei dieser gelungenen Adaption aber keineswegs beeinträchtigt.

 

Und wer an dieser Stelle jetzt erst einsteigt, hat zum einen über 30 „geheime“ Fälle nachzuholen wie auch die Vorfreude auf noch mindestens 2 weitere Folgen in diesem Jahr, von denen eine sogar als Doppel-CD erscheinen wird. Da darf man zu Recht im Frühjahr schon mal dem Herbst entgegenfiebern…!

 

Mein Fazit:

Dieser Hörgenuss ist ein Muss, für alle Hobby-Detektive, Holmes-Fans und Anhänger des guten, klassischen Hörspiels. Ein wunderbares Hörspiel, das einen durch seine großartigen Sprecher und die wunderbare Story sofort fesselt. Dabei ist alles, wie es sich für ein klassisches Sherlock-Holmes-Hörspiel gehört, auf das das Wesentliche reduziert und dabei aber stets überzeugen. 


Mareike Lümkemann

 

9. Mai 2018