Morbus Leben - Ein Räuberhörbuch Teil 4

 

„Morbus Leben – Räuberhörbuch“

Teil 4 von Hank Zerbolesch

qwertz

Gesamtspielzeit: ca. 84 Minuten

Altersempfehlung ab 16 Jahren

VÖ: 07.08.2020

Erhältlich auf allen gängigen Streamingplattformen und bei audible

CD-Cover Morbus Leben Teil 4

„Es war wirklich lange her, dass ich einen Fuß in ein so schäbiges Hotel setzen musste. Und als ob diese „bates“-sche Räumlichkeit nicht schon schlimm genug gewesen wäre, saß ich mit diesem weiblichen Blinddarm menschlicher Evolution in diesem Zimmer fest. Warum ich mit der Richter hierher gefahren war? Keine Ahnung. Warum ich nicht einmal Odium angerufen hatte? Keine Ahnung. Warum ich nicht einfach wieder zurück ins Agaras gefahren war? Keine Ahnung. Obwohl, natürlich wusste ich warum. Ich hatte die Nase voll, voll davon, mich von Odium herum kommandieren zu lasen.“

 

Hans Franke verliert die Geduld, Hank Zerbolesch seine Zukunft und Odium einen Mitstreiter. Im vierten und letzten Teil des Hardboiled Hörbuch-Spektakels „Morbus Leben – Räuberhörbuch“ kommt es zum großen Showdown.

 

Muss man eigentlich noch viele Worte über dieses Räuberhörbuch verlieren?

Wer bis jetzt dabei ist und alle drei Vorgänger gehört hat, der weiß worauf er sich einlässt. Wer neu einsteigen mag, dem rate ich, auf jedem Fall mit dem ersten Teil zu beginnen. Warum? Es ist ein Fortsetzungsräubehörbuch, bei dem die einzelnen Teile aufeinander aufbauen, die Geschichte kontinuierlich weitererzählt wird. Dabei sind die Szenenwechsle schnell, die Personen laut und die Story komplex.

Dabei besticht auch der finale Teil der Quadrologie durch seine Direktheit, die man schon fast als Andersartigkeit bezeichnen kann. Diese zeichnet sich zum einen durch die Wortwahl aus, die kompromisslose Unmittelbarkeit, mit der Dinge angesprochen, Vergleiche platziert oder Situationen beschrieben werden. Manch einer ist vielleicht entsetzt ob der Wortwahl, der verwendeten Komparationen oder auch der Schilderungen. Andere werden denken „Endlich mal jemand, der es ausspricht, der nicht um den heißen Brei herum redet“.

 

Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass niemand anderes als der Autor selber das Wort führt. Und mit seiner „rotzigen“ Art, die er als Vorleser dieser Produktion dem Hörer präsentiert, hätte die Lesung nicht besser besetzt werden können. Zudem weiß er als Schöpfer dieses Titels ja auch am besten, wie er sich die Personen vorstellt, wie sie auftreten und agieren sollen. Und so schafft er es natürlich, die einzelnen Personen vor dem inneren Auge des Hörers entstehen zu lassen.

 

Mein Fazit:

Auch bei Teil 4 gilt: Man liebt ihn oder man hasst ihn. Dazwischen gibt es nichts.

Und vielleicht ist es auch genau das, was Hank Zerbolesch mit diesem Werk auch erreichen will. Provozieren, polarisieren und natürlich auch unterhalten. Dabei richtet sich die Unterhaltung nach wie vor an Personen, die gerne ab vom Mainstream hören, die vor derben Wörtern nicht abgeschreckt werden und sich auf etwas anderes einlassen können, als das, was man sonst von einem klassischen Hörbuch geboten bekommt. 


09. August 2020