Sherlock Holmes 36: Das unheimliche Pfarrhaus

Sherlock Holmes

36: Das unheimliche Pfarrhaus

 Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca. 68 Minuten

Altersempfehlung ab 12 Jahren

VÖ: 26.10.2018

CD-Cover Sherlock Holmes Das unheimliche Pfarrhaus

„Ein Tag, an dem Sie keine Späße auf meine Kosten gemacht haben, ist für Sie bestimmt ein verlorener Tag. Nicht wahr? – Das weiß ich nicht. Das kam bisher noch nie vor. – (…) – Falls es doch mal vorkommen sollte, werde ich selbstverständlich darauf achten und Sie sogleich informieren. – Tss, zu gütig.“

 

Eigentlich wollten Holmes und Watson in dem idyllischen Städtchen an der Küste nur ein wenig Urlaub machen. Als der Meisterdetektiv jedoch Kenntnis von unheimlichen Ereignissen im Pfarrhaus von Saint Porodoc bekommt, wird seine Neugier dadurch mehr als geweckt…

 

Wunderbare Dialoge

Grandios! Holmes und Watson laufen in diesem Hörspiel zu wahrer Höchstform auf. Und das nicht nur kriminalistisch gesehen. Sie necken und foppen sich gegenseitig, dass es eine wahre Wonne ist. Wie ein altes Ehepaar gebärden sie sich und werden so sicherlich für so manchen Schmunzler unter den Zuhörern sorgen. Aber keine Sorge, dies ist selbstverständlich wieder ein ernst zu nehmender Fall von Holmes und das zeigt unser Lieblingsdetektiv auch deutlich. Wie man es von ihm gewöhnt ist, scheint er ziemlich schnell des Rätsels Lösung parat zu haben, lässt aber seinen Freund und Begleiter genauso in Ungewissheit wie auch den Hörer. Hier und da lässt er uns an seinem Wissen teilhaben, aber immer noch so bruchstückhaft, dass man mit diesen Informationen auch nicht wirklich weiter kommt. Aber das ist ja auch gar nicht schlimm. Denn mal ganz ehrlich, genau das will man als Hörer eines Sherlock Holmes-Hörspiels doch auch. Mitraten, gute Unterhaltung und nette Dialoge Und all das findet man definitiv wieder in diesem äußerst gelungenen Hörspiel von Titania Medien.

 

Hörspiel-Legende an Bord

Doch nicht nur der Unterhaltungsfaktor dieses Hörspiels überzeugt. Die Hörspiel-Legende Horst Naumann hat neben Joachim Tennstedt (als Holmes) und Detlef Bierstedt (als Watson) endlich mal eine tragende und umfangreiche Rolle. Naumann gibt den Vikar Greycourt, der quasi der Auftraggeber unseres Detektiv-Duos ist. Während Naumann in anderen aktuellen Veröffentlichungen des Hauses Titania ehr in kleineren und vor allem unheimlicheren Rollen auftrat, spielt er hier die Rolle des verzweifelten, älteren Vikars, der sich mit geisterhaften Erscheinungen in seinem Pfarrhaus auseinander setzen muss, will er seinen neuen Assistenten nicht verlieren. Und ich muss sagen, Naumann überzeugt selbstredend auf ganzer Linie. Er spielt den ängstlichen, älteren Kirchenmann so authentisch, als hätte er den Spuk am eigenen Leibe erfahren. Besser hätte eine Besetzung nicht erfolgen können.

 

Geräusche der Steiküste

Überzeugt haben mich bei diesem Hörspiel auch wieder die eingebundenen Geräusche. Viele Szenen spielen draußen, an der Steilküste Englands und das hört man auch. Der Wind rauscht und die Möwen werden nicht müde, von ihrer Anwesenheit kund zu tun. So fällt es einem als Hörer nicht schwer, sich Watson und Holmes z.B. auf dem Golfplatz oder im Kirchgarten vorzustellen. Ich konnte die beiden in der entsprechenden Umgebung ganz klar vor meinem inneren Auge sehen und bin mir sicher, auch bei allen anderen Hörern stellt sich gleich das richtige Kopfkino ein.

 

Die Story

Die Story mag vielleicht ein wenig einfacher und vielleicht aus vorhersehbarer gehalten sein, als bei anderen Holmes-Hörspielen. So ahnt man doch recht schnell, dass hier irgendwas mit der Clotted Cream nicht mit rechten Dingen zugeht. Doch was das ist, das bleibt, wie schon kurz erwähnt, erstmal unaufgeklärt. Hinweise auf des Rätsels Lösung scheint es einige zu geben, die Deutung dieser Hinweise obliegt aber selbstredend Sherlock Holmes.

 

Mein Fazit:

Wieder einmal ein richtig gutes Hörspiel der Holmes-Reihe, das mich vor allem dank der wunderbaren Dialoge zwischen Sherlock Holmes und Dr. Watson wunderbar unterhalten hat. Als Fan der Reihe wird man hier wieder einmal nicht enttäuscht. 


Mareike Lümkemann

 

6. November 2018