Macbeth

Macbeth

William Shakespeare

WOLFY-OFFICE - DEIN KOPFKINO

Spielzeit ca. 90 Minuten

Digital

VÖ: 9. Juni 2023

 

CD-Cover Macbeth

„Warum seid ihr so viel allein? Was kann es helfen, dass Räume zur traurigen Gesellschaft werden? Über Dinge, die nicht zu ändern sind, muss auch nicht nachgedacht werden. Was getan ist, ist getan und bleibt!“

 

Klappentext:

Fürst Macbeth, von seiner Frau angestachelt, erschlägt König Duncan, um selbst den Thron von Schottland zu besteigen. Er verstrickt sich in sein Schicksal und versucht, durch blutige Tyrannei seine Position zu sichern.

 

Ein beispielloses Spektakel von Machtgier, Verführung und Mord. Macbeth ist Shakespeares kürzeste, konzentrierteste und eingängigste Tragödie.

 

Endlich mal Shakespeare

Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass ich in meinem Leben weder viel mit Macbeth noch mit Shakespeare in Berührung gekommen bin. Umso schöner finde ich es, dass Wolfy-Office mit dieser Produktion meinem Horizont in diese Richtung erweitert. Denn wenn ich ganz ehrlich bin - sonst hätte Macbeth wohl nicht den Weg zu mir gefunden…

Und wenn man so wie ich ohne große Vorkenntnisse an die Sache rangeht, kann man vor allem ganz vorurteilsfrei und vergleichsfrei dem Geschehen lauschen.

 

Überraschend

Das, was ich hier zu hören bekam, hat mir echt gefallen. Auch wenn Wolfy-Office in der Vergangenheit ehr für Klamauk und Comedy bekannt war, entwickelt sich das Label doch auch in Richtung ernstzunehmende Produktionen, was u.a. mit dem Blauen Herz schon eindrucksvoll bewiesen wurde.

Macbeth ist natürlich noch einmal eine ganz andere Nummer, Shakespeare ein großer Name, an den man sich heranwagt. Doch ich muss sagen, von dem, was es hier auf die Ohren gibt, wäre auch der große englische Dramatiker angetan gewesen.

Mit viel Dramatik und Gefühl, mit intensiven schauspielerischen Leistungen und teils kunstvoll inszenierten Soundeffekten, die absolutes Theater-Feeling voller Epos transportieren, bekommen wir eine Macbeth-Vertonung geboten, die auch Skeptiker begeistern wird. Ich denke, ein starker Bezug zum Original ist hier in jedem Fall gegeben.  

 

Sprecher und Sprechweise

Den Bezug hört man auf jedem Fall auch in der altertümlichen Sprechweise, welche überwiegend übernommen wurde. Das macht das Hörspiel auf der einen Seite authentischer, auf der anderen natürlich auch schwieriger – sowohl für Hörer als auch für Sprecher, die das Kunststück vollbringen müssen, authentisch aber nicht zu overacting-mäßig zu klingen. Da hier auch große Namen wie Werner Wilkening, Detlef Tams, Claudia Urbschat-Mingues oder Marc Schülert zu hören sind, gelingt das überwiegend sehr gut. Manche Sprecher hingegen taten sich hier und dort etwas schwer oder waren für mein ganz persönliches Empfinden nicht 100%ig optimal besetzt, passen ihre Stimmen in meinem Ohr nicht ganz auf ihre Rolle.

 

Inszenierung

Die Inszenierung ist wie schon kurz angesprochen absolut gelungen – egal ob bei den Hexen oder an der langen Tafel im Schloss, das Kopfkino (für das Wolfy steht) bildet ohne Probleme genau die richtigen Bilder im Kopf und der Film läuft ab, zieht uns Hörer rein. Mir persönlich hat es hierbei sehr gut gefallen, dass der Spagat zwischen Drama und Kostüm-(Kopf-)Kino absolut gelungen ist, der Anspruch dabei aber nicht verloren gegangen ist.

Die dezente, aber dennoch präsente Musik im Hintergrund passt zudem ebenfalls ganz wunderbar in diese Produktion: Sie betont einerseits die jeweiligen Szenen und sorgt zugleich für eine stimmungsvolle Atmosphäre, da sie dieses einzigartige Gefühl der damaligen Zeit rüberbringt.

 

Mein Fazit:

Ein spannendes Experiment, das in meinen Ohren mehr als geglückt ist und einen weiteren Beweis dafür liefert, dass die deutsche Hörspiel-Szene auf Wolfy-Office nicht mehr verzichten darf. Zugleich ist diese Produktion auch ein weiterer Beleg dafür, dass auch „echte Dramen“ (egal aus welcher Zeit) als Hörspiel ganz wunderbar funktionieren.

Ich bin gespannt, an was sich Kim Jens Witzenleiter als nächstes wagt, womit er uns als nächstes begeistern wird!

 

 

Sprecher

Sandra Schwittau, Joschi Hajek, Werner Wilkening, Detlef Tams, Stephanie Preis, Toni Michael Sattler, Constanze Buttmann, Katja Keßler, Thomas Plum, Marc Schülert, Henrike Tönnes, Heike Werntgen, Mariano Skroce, Philip Bösand, Claudia Urbschat-Mingues, Markus Haase, André Beyer, Vincent Fallow, Sara Wegner, Marcus Off, Matthias Deutelmoser, Christoph Walter, Marco Rosenberg, Omid-Paul Eftekhari, Ron Kliehm


Mareike Lümkemann

 

23. Juni 2023