GRUSELKABINETT - 186 - Der Ghoul

Gruselkabinett

186 - Der Ghoul

Gesamtspielzeit: ca. 5Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 27.10.2023

CD-Cover Gruselkabinett 186 - Der Ghoul

„So hatte sich nun mit einem Mal der Hausstand des jungen Grafen verändert. Er glaubte, dass ihm eine besondere Gunst des Schicksals an jenem düsteren Tag, die Einzige auf dem ganzen Erdenrund zugeführt hatte, die ihm als heißgeliebte, angebetete Gattin das höchste Glück des irdischen Seins gewähren könne. Das Betragen der alten Baroness blieb sich gleich. Sie war stur, ernst, ja gewissermaßen in sich verschlossen und zeigte, wenn es die Gelegenheit ergab, eine milde Gesinnung und ein jeder unschuldigen Lust aufgeschlossenes Herz. Der Graf hatte sich an das seltsam gefurchte, totenbleiche Antlitz und an die zu tiefst gespenstische Gestalt der Alten gewöhnt. Er schrieb all das ihrer Kränklichkeit zu, sowie dem Hange zu düsterer Schwärmerei, da sie, wie er von seinen Dienern erfahren hatte, oft nächtliche Spaziergänge durch den Park in Richtung des Friedhofs unternahm.“

 

Klappentext:

Als der junge Graf Hyppolit die anmutige Aurelie kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Schon kurz darauf heiratet er seine Angebetete. Doch was hat es mit den nächtlichen Ausflügen auf sich, die Aurelie unternimmt, sobald ihr Gatte auf mysteriöse Weise in einen tiefen Schlaf gefallen ist? Der Graf beschließt, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und verfolgt seine Frau…

 

Der Ghoul

„Endlich“ kommen die Freunde des „echten“ Grusels mal wieder auf ihre Kosten. Denn wie es der Name dieser Produktion schon sagt, geht es diesmal um einen Ghoul. Allerdings – und hier nehme ich in Anlehnung des Covers sicherlich nicht zu viel vorweg – handelt es sich scheinbar um einen weiblichen Vertreter dieser Art.

 

Zweigeteilte Story

Doch bevor es in dieser Folge ans Eingemachte geht, erfahren wir Hörer erst eine Menge über die Vergangenheit der anmutigen Aurelie. Und allein die Beschreibungen ihrer persönlichen Geschichte sind recht grausam. Für zartbesaitete Hörer vielleicht auch nicht immer geeignet, denn die Absichten ihrer Mutter gerade in Bezug auf deren Männer, die durchaus auch Interesse an jungen Mädchen zu haben scheinen, sind alles andere als koscher. Das Gehörte kann also schon an die Nerven gehen und Trigger-Elemente haben...

Doch dies ist nur der erste Teil der Erzählung von E.T.A. Hoffmann, der die Vorlage für dieses Hörspiel schrieb. Der zweite Teil setzt ganz klar den Schwerpunkt auf den namensgebenden Ghoul - wenn auch recht ruhig und wenig blutig. Die Geschichte wird statt dessen fast schon geheimnisvoll und nebulös weitererzählt.

 

Ansprechend und stimmungsvoll erzählt

Wenn ich auch die ruhigen Geschichten sehr gerne mag, hier hätte es für mich persönlich doch gerne etwas mehr sein können. Wie immer wird die Geschichte von Titania Medien ansprechend und stimmungsvoll erzählt, man ist hier durchweg solide unterwegs, etwas mehr Grusel hätte es aber dennoch sein dürfen.

Leider kommt auch das Ende der Geschichte recht plötzlich, was sicherlich wieder der hohen Originaltreue geschuldet ist. Da hätte ich mir zum Finale doch etwas mehr Ausschmückung gewünscht.

 

Stimmen

Die Sprecher dieser Folge können allesamt mit großen Namen aufwarten. Uschi Hugo, Thomas Balou Martin oder auch Jürgen Thormann – sie alle stehen selbstredend für tolle Hörspiel-Qualität und professionelle Erfahrung. Auch Jesse Grimm als Graf Hyppolit weiß, die Hörer zu begeistern.

 

Mein Fazit:

Eine vergleichsweise anspruchsvolle und ruhigere Folge, welche für mein Empfinden dennoch etwas mehr „greifbaren“ Grusel hätte haben dürfen. Ein kurzweiliger Hörgenuss ist dennoch garantiert und ein Muss für den treuen Fan der Gruselkabinett-Reihe.

 

Mit den bekannten Stimmen von Uschi Hugo, Thomas Balou Martin, Jesse Grimm, Arianne Borbach, Jürgen Thormann, Katharina von Keller, David Berton, Lutz Reichert, Ferdi Özten, Tom Raczko, Marc Gruppe und Dana Fischer.


Mareike Lümkemann

 

02.12.2023