John Sinclair Sondereditionen
14: Die Blutorgel
Lübbe Audio
Gesamtspielzeit: ca. 96 Minuten
VÖ: 30.10.2020
Klappentext:
Zufällig verschlug es Suko und mich in ein geisterhaftes Nest namens Pine Bluff an der kalifornischen Küste. Wir ahnten nicht, dass kurz zuvor eine junge Familie denselben Weg genommen hatte - und in Pine Bluff die grausigen Klänge der Blutorgel vernommen hatte.
Vorbemerkung:
Der 30.10.2020 ist für alle JS-Fans etwas besonderes, da die Hörspielserie von Lübbe an diesem Tag zwanzig Jahre alt wird. Traumwelt Hörspiel gratuliert an dieser Stelle Bastei Lübbe zu diesem Hörspieljubiläum und bedankt sich bei allen damaligen und jetzigen an der Hörspielserie
Beteiligten des Verlags, Produzenten, Sounddesignern und Sprechern für zwanzig Jahre erstklassiger JS-Hörspielunterhaltung. Zwar kann nicht immer jedem alles an den Hörspielen gefallen, aber wenn diese nicht so gut bei den Fans ankommen würden, wäre die HSP-Serie mit Sicherheit keine zwanzig Jahre alt geworden.
Zum Inhalt:
In Kalifornien haben John und Suko einen Fall abgeschlossen und wollen eigentlich nach London zurückfliegen, aber wegen eines Fluglotsenstreiks in L.A. müssen sie zunächst mit einem Leihwagen nach San Franzisco fahren, um von dort den Heimflug antreten zu können. Da die Direktverbindung zwischen beiden Städten wegen eines Unfalls gesperrt ist, nehmen sie einen Umweg und geraten in einen dichten Nebel. Als sie schließlich das geisterhafte Dorf Pine Bluff erreichen, ahnen sie noch nicht, dass Asmodis selbst in diesem Nest aktiv ist und die Blutorgel einsetzt. Als es schließlich in einer Höhle zwischen John, Suko und dem Teufel zum Showdown kommt, ist auch eine dreiköpfige Familie in den Strudel des Grauens hineingerissen worden ...
Meine Meinung:
Mit "Die Blutorgel" haben Dennis Ehrhardt und Sebastian Breidbach Band 186 der Romanserie als Sonderedition 14 umgesetzt. Auch das Tonstudio Braun hatte seinerzeit diesen Roman als Hörspiel vertont. Während sich das Tonstudio Braun eng an der Romanvorlage orientierte, haben sich Dennis und Sebastian nur Anfangs relativ nahe an die Romanvorlage gehalten, um dann eine von der Romanhandlung losgelöste Story zu erzählen, in der nur noch einzelne Sequenzen aus dem Roman Verwendung fanden. Wer die Umsetzung von "Die Blutorgel" vom Tonstudio Braun mag, wird die Neuinterpretation dieses Stoffes lieben. Die SE 14 lebt nicht so sehr von der Action, sondern glänzt durch Atmosphäre. Wenn man "Die Blutorgel" nach Einbruch der Dunkelheit hört, kann sich schon ein leicht beklemmendes Gefühl in einem ausbreiten.
Während beim Tonstudio Braun und im Roman die Hintergründe zur Blutorgel im Verborgenen blieben, präsentieren uns Dennis Ehrhardt und Sebastian Breidbach hier nun eine gewisse Entstehungsgeschichte der Blutorgel. Und während das Ende des Falls John mit einem etwas unguten Gefühl zurücklässt, bekommt der Hörer noch eine Epilog-Szene geboten, die eine Frage beantwortet, die man sich während des Hörens eventuell stellt. Zudem dürfen wir Asmodis mal so richtig als Teufel in Aktion erleben, der natürlich auch vor einem Kind nicht Halt macht und daher mit diesem seine Art von Handel eingeht. Es ist irgendwie erschreckend zu hören, wie er den kleinen Ronnie umgarnt ... Aber auch die Entstehung der Blutorgel ist mit einem Pakt mit dem Teufel verknüpft, sodass dieses Hörspiel geradezu ein Paradebeispiel dafür ist, was mit Menschen geschieht, die in Geschichten wie dieser in die Fänge des Teufels geraten.
Musik und Sounddesign:
Während sich der Sound auf gewohntem Niveau bewegt, muss an dieser Stelle besonders die Musik erwähnt werden, die einen Großteil zur Atmosphäre beiträgt. In diesem Hörspiel spielen die gewohnten Klänge der JS-Serie mehr eine untergeordnete Rolle. Oftmals werden in dieser Folge Orgelklänge eingesetzt, und nicht nur dann, wenn die Blutorgel in Aktion tritt. Zudem finden hier hauptsächlich Musikstücke bzw. Klänge Verwendung, die an die Hörspiele des Tonstudios Braun denken lassen, sodass die SE 14 nicht nur ein atmosphärisches Top ist, sondern auch ein "Leckerbissen" für Nostalgiker darstellt.
Besonderheiten:
Einordnung der SE in die Chronologie der Edition 2000:
In der ersten Szene mit John erwähnt dieser, dass er und Suko in Kalifornien einen Fall abgeschlossen haben, ohne dass man jedoch etwas über die Hintergründe des Falls erfährt. Zwar bezieht sich diese Äußerung auf Band 185, der, sofern ich mich daran noch erinnern kann, auch in L.a. spielte. Da dieser Roman aber nie vertont wurde, kann man die aktuelle SE nicht rückwirkend in die Edition 2000 einordnen. Aktuell ist eine Eingliederung aber auch nicht möglich, da sich der letzte Fall der Edition 2000 (die Folgen 140 / 141) um Shimada und Shao drehte. Auch an anderer Stelle kann die aktuelle SE schlecht einsortiert werden, da in der Edition 2000 bislang noch keine Geschichte vertont wurde, die in L.A. oder der näheren Umgebung spielte, sodass eine chronologische bzw. handlungsübergreifende Eingliederung dieser Folge in die Edition 2000 zur Zeit nicht richtig möglich ist.
Die Sprecher:
Da mir in dieser Folge wirklich alle Sprecher in ihren Rollen gleich gut gefallen haben, kann ich hier eigentlich niemanden besonders erwähnen. Aber da diese Folge in gewisser Hinsicht eine Jubiläumsfolge ist, möchte ich an dieser Stelle doch mal Martin May und Dietmar Wunder gesondert erwähnen.
Seit den ersten Folgen im Jahr 2000 gehört Martin May zur Stammriege der JS-Sprecher. In Interviews gibt er immer wieder gern zu verstehen, wie viel Freude ihm seine Rolle als Suko macht. Ähnliches gilt für Dietmar Wunder. Der ist zwar erst seit ein paar Jahren als John Sinclair zu hören, aber auch er hat stets großen Spaß an dieser Rolle.
Mein Fazit:
"Die Blutorgel" ist eine tolle SE, bei der die Atmosphäre eindeutig im Vordergrund steht. Aufgrund des besonderen Musikdesigns dürften sich hier auch Liebhaber der Hörspiele vom
Tonstudio Braun angesprochen fühlen. Natürlich gebe ich auch hier eine klare Kaufempfehlung für Neueinsteiger und Altfans.
Übrigens ist dieses Hörspiel auch eine Geschichte, die man sehr gut an Halloween hören kann.
Andreas Nauber
30.10.2020