DreamLand-Grusel
Folge 23 – Haus der bösen Träume
DreamLand Productions
Gesamtspielzeit: 68 Minuten
VÖ: 20. November 2015
Empfohlen ab 16 Jahren
„Vorsichtig lief die junge Frau den scheinbar endlos lang wirkenden Flur in Richtung der Treppe. Alle Zimmertüren waren geschlossen. Und doch beschlich Sara das seltsame Gefühl, als ob sie beobachtet würde. Ein kalter Luftzug streifte ihren Rücken und hastig blickte sie über ihre Schulter. – Die Tür stand eben doch noch nicht offen, als ich vorbeiging. Im Zimmer brennt Licht. Äh, hallo? Ist da jemand? Hallohoo? – Zögernd ging Sara auf die offene Zimmertür zu und spähte in den Raum. Eine einzelne Kerze warf ihr flackerndes Licht auf einige Staffeleien, die mit Tüchern verhängt waren. Neugierig sah sich Sara um.“
Kennt Ihr auch das beklemmende Gefühl, wenn Ihr ein Haus betretet, in dem etwas Schreckliches geschehen ist? Man spürt förmlich, dass mit diesem Gebäude etwas nicht stimmt. Die Mauern scheinen es einem zuzuflüstern. Es ist vielleicht nur so ein vages Gefühl, ein komisches Kribbeln in der Magengegend, oder eine Gänsehaut, die eure Arme hinaufzieht, während ihr durch die Räume wandert. Doch Ihr ahnt, dass etwas Böses an diesem Ort lauert. Man sagt, ein jedes Haus nimmt über die Jahre die Stimmungen von seinen Bewohnern auf. Alles Leid und Glück, das sich in den Mauern abgespielt hat, verdichtet sich zu einer eigenen Seele. Sensible Menschen können diese Aura spüren und wenn ein Haus aus bösen Träumen besteht, dann solltet Ihr fortlaufen, solange ihr noch könnt…
Ein WG-Zimmer in einer alten Villa
Im Haus der Bösen Träume bekommt die junge Studentin Sara Nightingal unverhofft ein günstiges Zimmer. Das Haus wirkt zwar etwas merkwürdig und unheimlich auf sie, doch die geringen Kosten und die Größe des Zimmers haben sie schnell überzeugt. So sehr überzeugt, dass sie auch über die schrullige, alte Vermieterin wegsieht. Doch, als hätte sie es geahnt, es ist leider in dieser alten Villa nicht alles eitel Sonnenschein. Schon bald stellen sich merkwürdige Träume ein, Sara ist zwischen (Alb-)Traum und Wirklichkeit hin und her gerissen und auch ihre Mitbewohner ängstigen die junge Frau. Als sie dann auch noch in ihrer Freiheit beschnitten wird, da das Tor verschlossen und kein Schlüssel greifbar ist, trifft die Studentin eine Entscheidung.
Klassischer Grusel mit klasse Sprechern
Wer auf den Grusel der klassischen Art steht, der ist beim Haus der Träume genau richtig und ohne zu spoilern kann ich sicherlich verraten, dass der Klappentext wahrlich nicht zu viel verrät. Hier passt alles. Die Geschichte eines mysteriösen Hauses mit noch unheimlicheren Bewohnern, die Albträume einer jungen Frau, die so intensiv geschildert werden, dass nicht nur sie sondern auch der Hörer Probleme hat, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Die Stimmung hier ist wirklich unheimlich und überträgt sich auf den Hörer. Großen Anteil dran haben die großartigen Sprecher dieser Folge. Jeder einzelne von ihnen könnte der Höhepunkt eines Hörspiels sein. In Folge 23 von DreamlandGrusel liefern sie zusammen ein Meisterwerk ab. Christian Rode als Erzähler führt mit seiner bekannten, ruhigen Art durch das Geschehen und gibt so der Stimmung den nötigen Raum, um entsprechend zu wirken. Farina Brock gibt Sara Nightingale und spricht ihre Rolle ebenfalls sehr authentisch. Auch die Selbstgespräche, die in Hörspielen ja gerne und oft eingesetzt werden, um Situationen näher zu erläutern, wirken hier keineswegs gestellt, sondern sind in diesen Extremsituationen durchweg glaubhaft. Die Stimme von Mrs. Louise Cyphre, der Vermieterin, gehört Karin Lieneweg. Die Schauspielerin und Synchronsprecherin spricht die alte Dame ebenfalls sehr überzeugend. Wahrscheinlich könnte sie wirklich jeden Mieter um den Finger wickeln. In weiteren Rollen sind zudem noch Udo Schenk, Christian Weygand, Patrick Bach, Florentine Draeger und Marc Schülert zu hören. Und wem das an großen Namen noch nicht reicht, der kann sich auf einen kurzen Auftritt von Dagmar von Kurmin freuen, welche die verstorbene Schwester von Mrs. Cyphre spricht. Ich denke, hier wird mir jeder zustimmen, dass das Hörspiel schon ob dieser Namen hörenswert ist.
Eine Story für den Grusel-Fan
Doch ein Hörspiel lebt ja nicht nur von den Sprechern allein. Auch die Story hat stets einen großen Anteil am Hörgenuss. „Das Haus der bösen Träume“ stammt aus der Feder von Evelyn R. Boyd, welche ja schon viele Geschichten für Dreamland Grusel geschrieben hat. Auch hier hat sie gut abgeliefert und eine Geschichte erschaffen, bei der jedem Grusel-Freund das Herz aufgeht.
Auch Ruhe kann gruselig sein
Selbstredend passt auch das Soundkonzept. Wie schon kurz erwähnt, bekommen Geschichte und Stimmung Zeit und Raum zu wirken. Oft unterstützt mit den richtigen Geräuschen oder der entsprechenden Musik, manchmal auch nur in Form von ruhigen Elementen, die die Bedrohung gekonnt verdeutlichen. Tom Steinbrecher, der nicht nur zu einem Drittel für die musikalischen Elemente verantwortlich ist, hat hier in Sachen Sounddesign wirklich alles richtig gemacht.
Mein Fazit:
Der Klappentext hält, was er verspricht. Ein wunderbares Grusel-Hörspiel mit grandiosen Sprechern, die keinerlei Wünsche offen lassen. Wer sich gerne in alte Villen entführen lässt und keine Angst vor Albträumen hat, der wird an dieser Folge große Freude haben.
Mareike Lümkemann
21. September 2019