Marc Freund
Knickgeflüster Teil 1
Contendo Media
Gesamtspielzeit: ca. 66 Minuten
VÖ-Form: Digital
VÖ: 12.02.2021
„Als ich wieder im Auto sitze, erschrecke ich vor meinem eigenen Spiegelbild. Ich schließe die Augen und lege den Kopf in den Nacken. Mein Schädel dröhnt und hinter meinen Schläfen pocht und hämmert es. Und immer wieder taucht vor meinem inneren Auge das Bild der toten Frau auf. Was ist passiert? Und was ist mit ihren Fingern geschehen? Sie waren alle blutig, bis auf die Daumen. Ich habe das Gefühl, ganz nah an der Lösung zu sein…“
Baugeologe Hark Hagendorn stößt bei einem einsamen Haus an der Steilküste unvermittelt auf eine Frauenleiche. Als er ihre blutigen Finger bemerkt, wird ihm klar, dass er den Mörder bei seiner Arbeit gestört hat. Doch der offenbar krankhaft veranlagte Täter kann entkommen. Für Hark beginnt eine unruhige Zeit. Er kann sich dem Strudel der nachfolgenden Ereignisse nicht entziehen und die unbekannte Tote gibt allerhand Rätsel auf. Nach und nach gerät ein ganzes Dorf in Aufruhr. Hark und die junge Ärztin Meike beschließen, sich an der Jagd nach dem Mörder zu beteiligen. Doch die beiden wissen nicht, worauf sie sich da eingelassen haben.
Optimale Mischung
Was kann es für einen Hörspiel- und Krimi-Junkie wie mich besseres geben, als eine Kombination aus beiden? Von daher habe ich mich der vierten Folge der Küstenkrimi-Reihe mit viel Begeisterung gewidmet und bin selbstredend nicht enttäuscht worden, denn „auch an der Küste wird gemordet...“.
Ein Mord in der alten Heimat
Beim Knickgeflüster kommt der Baugeologe Hark Hagendorn beruflich in seine alte Heimat zurück. Doch statt seines Auftraggebers, findet er eine ermordete Frau, welche jedoch beim Eintreffen der Polizei verschwunden ist. Hark jedoch kann sich vom Erlebten nicht lösen und nutzt den Aufenthalt, um seine Ex und den gemeinsamen Sohn zu besuchen. Ein Besuch, welcher für Hark blutige Folgen hat. Gut, dass die Tierärztin Meike mit Rat und Tat zur Stelle ist und schon bald befinden sich die beiden gemeinsam auf der Jagd nach dem Mörder.
Norddeutsche Stimmung
Wie bei Produktionen von Contendo Media gewohnt, bekommt der Hörer eine stimmungsvolle (norddeutsche) Story geboten. Meer und Spannung sind Programm, norddeutscher Dialekt und Möwengeschrei inklusive. Die nordische Stimmung baut sich unter anderem dank dieser Stilmittel quasi von alleine auf, das Einordnen von Orten und Menschen klappt ganz hervorragend, auch wenn der Dialekt auf mich persönlich manchmal ein wenig zu steif wirkte. Dies könnte aber auch daran liegen, dass den „echten Slang“ wahrscheinlich kaum jemand verstehe würde.
Die Stimmen
Und wo wir schon beim Dialekt sind: Die Sprecherriege – ob mit oder ohne ausgeprägtem Dialekt - allen voran mit Mark Bremer als Hark Hagendorn und Lisa Cardinale als Meike Bischoff, begeistert mit dem ersten Ton. Insbesondere Mark Bremer, der neben seiner Rolle als Bauingenieur auch als Ich-Erzähler durch das Geschehen führt, wird sicherlich mit seiner tollen Stimmfarbe so manchen (weiblichen) Zuhörer besonders in seinen Bann ziehen können.
An der Seite von Bremer und Cardinale sind noch weitere große Stimmen zu hören. Wolfgang Bahro oder auch Uve Teschner wären da stellvertretend für ihre Kollegen zu nennen.
Vorlage, Sound und Musik
Die Buchvorlage stammt einmal mehr von Marc Freund, welcher mit seinen gleichnamigen Romanen schon häufig eine spannende und vor allem stimmungsvolle Vorlage geliefert hat. Die Story wartet mit interessanten Charakteren auf und fesselt den Hörer von Anfang an.
In Kombination mit der tollen Musik von Michael Donner und Tom Steinbrecher (letzterer ist übrigens auch für das Sounddesign verantwortlich) sowie den gut ausgewählten Sprechern ergibt sich ein Hörspiel, auf dessen zweiten Teil man nur schwerlich lange warten kann. Gut, dass man bei Contendo in der Regel nicht lange auf eine heiß ersehnte Fortsetzung verzichten muss…
Mein Fazit:
Wer Krimis mag und Hörspiele liebt, der sollte sich zwingend auch diesen Küstenkrimi anhören. Auch beim Knickgeflüster gibt es wahrlich etwas Großes auf die Ohren und ich verrate sicherlich nicht zu viel, wenn ich sage: „Hier wird nicht nur geflüstert, sondern auch gemordet!“
Mareike Lümkemann
12.02.2021