Blaues Herz, Teil 2

Blaues Herz

Folge 2

Wolfy-Office

Gesamtspielzeit: ca. 72 Minuten

VÖ: 25. März 2022

 

CD-Cover Blaues Herz, Teil 2

„Liebe Ulrike! Ach, was soll´s… Was soll das? Sehr geehrte Ulrike! Ach, ich bitte dich, Berg! Ulrike, ich bin ein Mann, der stets seine Prinzipien hat. Zumindest hatte ich die stets, meine Prinzipien. Wenn ich etwas sage, dann mache ich das auch. Wenn ich also sage, dass ich auf dem Weg zu dir bin, dann mache ich mich umgehend auf den Weg. Ich halte nichts von losen Sprüchen und leeren Versprechungen. Dafür kennst du mich. Ach, ich habe was vergessen. Was habe ich vergessen? Man, Berg! Du wirst alt. Trotzdem gibt es Momente in meinem Leben, in denen ich mir eingestehe, dass die Erfüllung meiner eigens auferlegten Prinzipien, mich oft dazu führen, kopflos zu agieren. Ts, das kapiert doch kein Mensch… Oft stehen mir meine Prinzipien aber im Weg. Das gebe ich zu.“

 

Weitere offene Fragen.
Ein riesen Anwesen.
Es geht weiter...
Hans Berg (Ekkehardt Belle), ein pensionierter Kommissar, wird auf der Fahrt zu seiner Ehefrau von einer Lawine überrascht. Er kann sich in ein riesiges Anwesen in den Bergen retten, welches sich als ein Mädcheninternat mit dem Namen Waldblick entpuppt. Er findet in dem Internat Unterschlupf vor der Naturgewalt, doch leider trifft er dort auch auf etwas, was er hinter sich lassen wollte. Hans Berg hatte gehofft Verbrechen und Tod „zu den Akten zu legen“, wird jedoch auf eine andere Art mit seinem alten Beruf konfrontiert.

 

Ein kleine Denkmal

Was im November letzten Jahres begann, wird nun vollendet. Allerdings mit einem weinenden Auge, denn dies ist leider Ekkehardt Belles letzte Produktion, denn der große Ecki ist leider Anfang dieses Jahres verstorben. Diese spannende Produktion, in der er den pensionierten Kommissar Hans Berg spricht, bekommt dadurch noch mal eine ganz andere Gewichtung und Bedeutung.
Für mein Empfinden hat sich Ecki mit dieser Rolle noch mal ein kleines Denkmal gesetzt, denn das Blaue Herz lebt und begeistert durch seine Interpretation des Polizisten, welchen er voller Leidenschaft und Authentizität spielt.

 

War es der Gärtner?

Doch bevor ich jetzt zu sentimental werde, zurück zum Hörspiel.
Teil eins hörte fast schmerzlich-spannend auf und da ist es schön, dass es nun endlich weitergeht. Immerhin wollen wir Hörer wissen, wer für den Mord am Hausmeister verantwortlich ist. Dass mit diesem Mädchen-Internat scheinbar so einiges im Argen ist, ist vermutlich längst allen klar. Gut, dass Berg mit seiner kriminalistischen Erfahrung hier aufräumt. Dass ihm dies gelingen wird, steht sicherlich nicht nur für mich außer Frage. Doch die Dinge, die Berg ans Licht bringen wird, mit denen hätte wohl kaum jemand gerechnet. Ob der Mörder wie so oft tatsächlich der Gärtner ist, bleibt also abzuwarten.

 

Spannung und Witz

Die Geschichte aus der Feder von Thomas Plum, der inzwischen ein fester Teil im Wolfy-Universum ist, hält auf jedem Fall die eine oder andere Überraschung für den Hörer parat. Und neben der Spannung kommt auch der Witz nicht zu kurz, wenn zum Beispiel Berg die ganze Bagage im Schlepptau hat und von Tatort zu Tatort zieht. Durchweg gelungen ist auch der Charme der 70er, der sich gekonnt durch die Szenerie zieht – ein bisschen versuchte Erotik inklusive.

 

Ecki und die Damen

In Sachen Sprecher lebt die Produktion wie schon erwähnt vom Ecki, der hier überragend seinen Mann steht – zumal er viel weibliche „Konkurrenz“ an seiner Seite hat. Die hier zu Wort kommenden Damen können noch nicht einen so starken Bekanntheitsgrad wie Belle vorwiesen, kommen dafür aber angenehm frisch daher und verstehen es so, das Kopfkino ihrer Rollen wertfrei entstehen zu lassen. Große Stimmen leben oft vom Bekanntheitsgrad und der Verbindung zu ihren Schauspielern – junge hingegen können sich den jeweiligen Rollen umso besser anpassen und diese verkörpern. Im „Blauen Herz“ gelingt dies auf jedem Fall ganz wunderbar!

 

Sound mit Charme

Sound und musikalische Untermalung sorgen für beste 70er-Jahre Stimmung und somit für einen ganz besonderen Charme dieser Produktion. Man vergisst nahezu die technischen Möglichkeiten, die wir heutzutage bei einem Unfall oder einer „Einschneiung“ nutzen würden und taucht ganz in das Geschehen im Mädchen-Internat ein.

  

Mein Fazit:
Ein toller, wenn auch doppelt wehmütiger Abschluss vom blauen Herzen. Danke an Wolfy-Office für diesen klasse Kommissar und diese spannend-stimmungsvolle Reise, auf der wir ihn begleiten durften.


Mareike Lümkemann

 

20. März 2022