Tödliches Langeoog

 

Tödliches Langeoog

Frank Hammerschmidt

Contendo Media

Gesamtspielzeit: 65 Minuten

Altersempfehlung ab 16 Jahren

VÖ: 27.11.2020

CD-Cover Tödliches Langeoog

„Lass uns hinten rum. Niels wird im Garten sein. – Aber wir können doch nicht einfach… - Klar können wir. Wir sehen das hier alles n´bischen lockerer als bei euch in der Großstadt. – Also, ich rufe ihn lieber an. (…) – Jetzt komm´ schon, Steffen. Schauen wir mal nach. – Ja, also gut… - Niels?! Na, wer bist du denn? Dich kenn´ ich ja noch gar nicht. – Ähm, Dieter? – Oh, ist sie nicht süß? – Die Terrassentür… – Oh, die Scheibe ist eingeschlagen. Und die Blumentöpfe haben sie auch umgeworfen. Ach, was für eine Sauerei.“

 

Durch den Verkauf seiner Bilder wird Steffen Wiesner in einen bizarren Mordfall hineingezogen. Dabei wollte er doch noch Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier seiner Frau Lena treffen. Mal wieder ein typischer Tag auf Langeoog. Ein Tag, der tödlich enden könnte.

 

Wieder auf Langeoog

Da sind wir wieder auf Langeoog… Und wie so häufig bei den Insel-Krimis scheint es Personen zu geben, die einfach vom Verbrechen angezogen werden. Lena und Steffen Wiesner sind solche Leute. Für mich als Hörer der Reihe ist das super, da man auf „alte Bekannte“ trifft und einen angenehmen Wiedererkennungswert in Bezug auf Charaktere und Örtlichkeiten hat. Wer neu einsteigt, hat aber dennoch keine Probleme, da nur ansatzweise auf die Vergangenheit angespielt wird und sich das Geschehen ansonsten vollkommen auf den aktuellen Fall konzentriert. Ein Konzept, das mir persönlich sehr gefällt, zumal sich so in Abhängigkeit zur Insel und zu den handelnden Personen nach und nach Lieblings-Folgen heraus kristallisieren. Und Lena und Steffan haben das Potential, solche Lieblinge zu werden.

 

Personen und Sprecher

Zum einen liegt das an ihrer Authentizität, zum anderen an der tollen Nachbarschaft, für welche Hans-Dieter Berg und Wiebke Renken stehen. Natürlich haben, wie sollte es bei einem Hörspiel auch anders sein, ihre Sprechen ebenfalls einen großen Anteil an diesen gelungen Auftritten und besonderen Persönlichkeiten. Matthias Keller gibt erneut den Künstler Steffen Wiesner, der mal angebaggert wird, sich mal persönlich mit einem Mord konfrontiert sieht und doch eigentlich nur die Überraschungsparty für seine Frau vorbereiten will.

An seiner Seite spielt Dana Friedrich ebenso echt seine Ehefrau, für welche der neueröffnete Buchlanden immer noch Priorität hat – insbesondere, um die Schatten der Vergangenheit zu vergessen. Gut, dass Steffen sich für sie ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk überlegt hat.

Pat Murphy sorgt mit seiner Darbietung von Nachbar Hans-Dieter Berg wieder einmal für das geliebte norddeutsche Flair. Dank seinem Akzent und den liebenswerten Eigenarten von Berg sieht man diesen sofort vor dem inneren Auge und fühlt sich schnell auf die Insel versetzt.

Rieke Werner spielt die „farbenfrohe“ Azubine von Berg und bildet mit ihrer jugendlichen Art den perfekten Gegenpart zu dem älteren Herren.

Und neben den genannten Stimmen sind auch noch viele weitere (bekannte) Sprecher zu hören: Stephanie Kirchberger, Thomas Balou Martin, Heiko Obermöller, Werner Wilkening, Andreas Sartorius oder Katja Brügger, wären beispielhaft zu nennen. Viele Namen, die stets für Qualität und Professionalität stehen, aber dennoch so wandelbar sind, dass sie im Gegensatz zu mach „größerer“ Stimme nicht vorbelastet sind. So kann sich das Kopfkino noch besser entfalten und der Hörgenuss ist einfach noch einen kleinen Tuck realistischer, noch echter. 

 

Sound und Musik

Echt ist auch das Soundkonzept, für das zum überwiegenden Teil Tom Steinbrecher verantwortlich ist. Sounddesign und Mastering und auch die Musik dieser Folge stammen von ihm. Von Marc A. Nathaniel erhält Steinbrecher dabei Unterstützung am Schlagzeug. Eine Kombination, die uns Hörspiel-Freunde auch schon in anderen Contendo-Produktionen begeistert hat.

 

Story von Hammerschmidt

Das Buch stammt, wie auch bei den vorangegangenen Langeoog-Folgen der Insel-Reihe, natürlich wieder von Frank Hammerschmidt. Wie bereits erwähnt entwickelt er seine Personen weiter, ohne dabei für Neueinsteiger zu viel Wissen vorauszusetzen. Dabei ist Hammerschmidt auch hier wieder eine gelungene Kombination zwischen Krimi und Alltagsgeschehen der Hauptpersonen gelungen – auch wenn die Story für manche vielleicht an einigen Stellen etwas gewagt daherkommt. Aber wer von uns „Festländern“ kann schon tatsächlich beurteilen, was auf den Inseln tatsächlich alles geschieht… in ihrer ganzen, schönen Abgeschiedenheit. Eines beweist diese Folge definitiv wieder: Auch auf den Inseln wird gemordet…

 

Mein Fazit:

Eine unterhaltsame Folge der Reihe mit liebgewonnenen, bekannten Charakteren. Ich bin gespannt, was Lena und Steffen auf dem norddeutschen Eiland noch alles widerfahren wird… Langeoog scheint auf jedem Fall ein heißes Pflaster zu sein, was die Verbrechensrate angeht. 


Mareike Lümkemann

 

27.04.2021