Anomalia - Folge 8 - Wo ein Wille

Anomalia

8: Wo ein Wille

Lübbe Audio

Gesamtspielzeit: ca. 70 Minuten

VÖ: 15.05.2020

CD-Cover Anomalia Folge 8

„Eilig lief ich durch die weißen Gänge der Krankenstation. Nach Gibbs Fluchtversuch hatten Fischers Männer ihn und Sarah direkt hierher gebracht um sie zu verarzten. Nun war es Zeit, Gibbs wieder zurück in seine Zelle zu bringen. Ich steuerte direkt auf eine dunkel Tür zu, die zu den Krankenzimmern mit erhöhter Sicherheitsstufe führte. Ich nahm den Hörer ab, der neben der Tür hing, legte ihn an mein Ohr und hielt mit der anderen Hand einen kleinen, roten Knopf am Bedienfeld gedrückt. (…) Ich hing den Hörer wieder ein und einige Augenblicke später öffnete Paolo, ein Mitglied der Security, die Tür.“  

 

Oscars Plan Fisher und sein Team aus den Fängen von Captain Melbourne zu befreien geht auf und alle kehren unbeschadet nach Anomalia zurück. Anders ergeht es dem Captain: nach der missglückten Gefangennahme erwartet ihn eine böse Überraschung beim General.

In Anomalia versucht Scott währenddessen zu rekonstruieren, was er kurz vor der Zerstörung des Gateways in der dortigen Datenbank entdeckt hat: Allem Anschein nach wurden einige der Heimatzeitlinien der Anomalia-Bewohner bereits gefunden, jedoch aus dem System wieder gelöscht. Aber warum? Wer steckt dahinter und will damit die Rückkehr der Gestrandeten sabotieren? Ausgerechnet der verhasste Mortimer Gibbs soll bei dieser Angelegenheit Licht ins Dunkel bringen.

 

Unzufriedenheit und Intrigen

In Anomalia stehen die Zeichen auf Veränderung. Während die Unzufriedenheit einiger Bewohner Anomalias ja schon länger Thema war, gießt nun der Gefangene Mortimer Gibbs mit seinen Aussagen auch noch Öl ins Feuer. Wurde das Gateway wirklich mutwillig zerstört? Die Heimatzeitlinen tatsächlich bewusst gelöscht?

Und auch auf der Nullzeitlinie passiert allerhand. Oscar versucht sich gegen das Team von Melbourne zu behaupten, um Fischer samt Team zu befreien. Aber kann das ein Einzelner, nicht mal militärisch ausgebildet, überhaupt schaffen?

 

Hoher Erzählanteil

Diese Anomalia-Folge hat mir wieder richtig gut gefallen. Sie verfügt zwar über einen im Vergleich recht hohen Erzählanteil, der Story schadet das aber nicht. Ganz im Gegenteil, lausche ich doch den Erzählstimmen der Protagonisten sehr gerne, verstehen sie es doch, den Hörer stets am Ball zu halten.
Sehr gut gefallen hat mir in dieser Folge daher insbesondere die Rettungsaktion von Oscar. Obwohl diese überwiegend in erzählender Weise präsentiert wird, kommt hier sehr viel Spannung auf. Ob die Rettung jedoch glückt, das müsst ihr am besten selber hören.
Für Abwechslung sorgen in dieser Folge dann die vielen Wechsel zwischen Anomalia- und Nullzeitlinie und ich nehme sicherlich nichts vorweg, wenn ich erwähne, dass hier wieder einiges passiert.

 

Mit dem Hörer geschieht etwas

Doch nicht nur in und um Anomalia passiert etwas. Auch mit uns, mit den Hörern geschieht etwas. Waren wir doch zu Anfang sicherlich noch alle auf der Seite von Ambrose, so verunsichern die neuen Erkenntnisse doch auch den Hörer. Welche Absichten hat Ambrose wirklich und sagt Gibbs tatsächlich die Wahrheit??? Das sind Fragen, die sich spätestens nach dieser Folge nicht nur die Bewohner Anomalias stellen werden…

 

Ein bewährtes Intro

Als sehr positiv empfinde ich zudem, dass man bei Anomalia seiner Linie treu bleibt und den Hörer zu Beginn jeder neuen Folge noch einmal abgeholt und mit einer kurzen ist dies ein wirklich guter „Service“, um sich wieder schnell in die neue Folge einzufinden.

 

Mein Fazit:

In dieser Folge werden viele interessante Aspekte präsentiert, welche die ohnehin schon sehr spannende Story um Anomalia noch einmal bereichern. Dass man als Hörer mehr oder wenig ungewollt ebenfalls zum Zweifler wird, ist ein toller „Nebeneffekt“, der einen noch mehr an diese Produktion bindet. Spätestens jetzt, wird jeder wissen wollen, was die Beweggründe von Ambrose sind. 


Mareike Lümkemann

 

15. Mai 2020