Gruselserie - Folge 9: Ouija - Terror im Geisterhaus

 

Gruselserie

Folge 9 – Ouija - Terror im Geisterhaus

EUROPA

Gesamtlänge: ca. 56 Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 29.04.2022

Cover Gruselserie Folge 9 - Ouija Terror im Geisterhaus

„Alles gut? Was um in aller Welt ist denn passiert? – Ich bin ja nun echt kein Schwergewicht. Aber diese morschen Treppenstufen sind wie Knäckebrot unter mir weggebrochen. – Kannst du aufstehen? – Mit Sicherheit! Alles ok. Aber der Boden ist ganz schön dreckig. Der hat meinen Smoking ruiniert. – Das ist zum Glück nur Staub. – Dieser verdammte Sturz beweist zumindest, dass sich auch oben keiner aufhält. Nach dem Gesetz der Schwerkraft vollkommen unmöglich. – Gut zu wissen!“

 

Klappentext:

Aus einer Laune heraus überredet Claudia die Gäste ihrer Geburtstagsfeier zu einem unheimlichen Experiment. Bei einer Seance beschwört die vergnügte Runde den Geist eines berüchtigten Massenmörders. Die Situation gerät binnen Minuten außer Kontrolle und die Party entwickelt sich zu einer Odyssee des Grauens…

 

Gruselige Geburtstagsparty

Diesmal begleiten wir eine Truppe junger Frauen auf eine geisterhafte Geburtstagsparty. Da Claudia kurz vor Halloween Geburtstag hat, ist es schon fast Tradition, dass die Mädels eine etwas andere Party feiern und ehr auf Grusel denn auf Disko aus sind. Diesmal geht es in ein Abrisshaus, in dem einst ein Frauenmörder gelebt hat. In einer Seance soll sein Geist beschwört werden. Doch dann läuft es gar nicht wie geplant und Detlef scheint wieder da zu sein…

 

Sprecher

Die Sprecher dieser Folge gefallen mir ausgesprochen gut. Stephanie Kirchberger als Claudia spielt authentisch und leidenschaftlich ihre Rolle und Andreas Fröhlich agiert großartig und fast schon wahnsinnig beängstigend als Detlef Rot. Mit Reinhilt Schneider ist wieder eine Grand Dame der Hörspiel-Szene dabei und Sandra Schwittau ist als bekannte Synchron-Sprecherin an Bord. Die Letzt genannte ist übrigens sehr interessant, spricht Schwittau im TV eine männliche Rolle, so ist sie hier als Feministin unterwegs, welche in ihrer Ausdrucksweise schon stark Richtung gendern geht. Bemerkenswerter Weise legt sie im Hörspiel viel Wert darauf, dass auch „frau“ das kann und nicht nur „man“, ist aber paradoxer Weise in Herrenkleidung unterwegs. Vielleicht etwas unlogisch für das Hörspiel, aber von enormer Bedeutung für den Verlauf der Geschichte.

 

Sound

Der Sound der Produktion ist im Vergleich zu den Vorgängern meiner Meinung nach solider und lauter. Bei den anderen Folgen musste ich die Lautstärke oft deutlich hoch regeln, das ist mir hier nicht so aufgefallen. Das Soundkonzept selber lässt kaum Wünsche offen und lässt zudem deutliche Bilder des alten Geisterhauses im Kopf entstehen.

 

Doch sehr 80er...

Und trotzdem bin ich, wie viele anderen Hörer auch, ebenfalls immer wieder hin und hergerissen, was ich von der nun nicht mehr so ganz neuen Gruselserie aus dem Hause Europa halten soll. Obwohl ich ja nach wie vor zu den Befürwortern höre, möchte ich jetzt mal eine (gewagte) These zur Gruselserie kundtun. Denn jetzt, nach dem Hören dieser Folge, bin ich überzeugt, dass es sich um alte Hörspiel-Scripte aus dem letzten Jahrhundert halten muss, an denen sich Herr Minninger orientiert hat. Die Namen der Beteiligten sind wieder einmal „sowas von 80er“, ebenso wie die Story und die Atmosphäre der Folge.

Die „neue“ Gruselserie richtet sich ja nach wie vor an Personen ab 14 Jahren und ist somit altermäßig genau wie früher unterwegs. Aber mit dieser dargestellten Zeit, den Namen, den Umständen und vor allem dem Leben ohne Mobiltelefon können die jungen Zuhörer der Gegenwart doch kaum noch etwas anfangen. Von daher muss es doch fast so sein, dass man hier alte Manuskripte „ausgegraben“ und überarbeitet hat, oder?

Und wer jetzt mal wieder mit dem Gruselfaktor ankommt – mal ehrlich, viiiiel tiefgründiger oder gruseliger waren viele Hörspiele von früher doch auch nicht. Es war eben nur eine andere Zeit, eine Zeit in der man den Grusel noch mehr (unter der Bettdecke) genossen hat und man nicht so abgestumpft und überladen war, wie es heutzutage der Fall ist.

Von daher bleibe ich dabei! Man darf halt nicht immer Vergleiche zu früher ziehen. Früher war auf den ersten Blick vielleicht alles besser, auf den zweiten Blick aber sicherlich nur anders und neuer, und somit einfach beeindruckender. Und mal ehrlich – viele alte Filme, die uns früher begeistert und in den Bann gezogen haben, haben auch heute nicht mehr diese einschlagende Wirkung auf uns.

 

Mein Fazit:

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man sich etwas freier dem Charme der Reihe hingeben sollte, denn vorhanden ist dieser auf jedem Fall. Einfach weniger vergleichen, mehr genießen und vielleicht einfach gemeinsam mit den Kids hören und ihnen erklären, wie früher die Welt war und worüber wir und früher gegruselt haben. 


Mareike Lümkemann

 

17. Mai 2022