Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Idee & Buch: Victor Redman

podimo - Podcasts & Hörbücher

VÖ: ab Mai 2022

Empfohlen ab 16 Jahren

Cover Verrückte Zeit

„Als der Besitzer des Himmelbluts uns anrief war er verzweifelt. Er stand vor den Scherben eines ganzen Lebens. Dementsprechend, dementsprechend komplex war sein Wunsch. Ihr Menschen seid langweilig, wisst ihr? Ihr seid so berechenbar. Die meisten von euch verlangen nach Macht, nach Geld, nach Liebe. (…) Er wollte keine bessere Zukunft für sich. Er wollte einen Neuanfang. Einen Neuanfang für sein altes Leben. Er wollte Vergangenes ungeschehen machen.“

 

Klappentext

Wir schreiben das Jahr 1994. Tommy ist in diesem Sommer 16 Jahre alt geworden und genießt in vollen Zügen die Sommerferien. Doch dann verschwindet seine beste Freundin Jana, und außer ihm scheint sich niemand zu erinnern, dass es sie jemals gegeben hat. Wird Tommy verrückt – oder ist es die Welt um ihn herum? Auf der Suche nach der Wahrheit beginnen Realität und Illusion immer weiter ineinander zu verschwimmen.

 

Podcast-Zeitreise

Bähm, dieser Hörspiel-Podcast nimmt uns Hörer wahrlich mit auf eine verrückte Zeit-Reise. Seit Ende Mai darf der Hörer auf der Streaming-Plattform podimo den mysteriösen Ereignissen in Tommys Leben lauschen. Dieser muss sich nämlich nicht nur mit dem Verschwinden seiner besten Freundin auseinandersetzen, sondern auch damit klarkommen, dass niemandem aus seinem Umfeld seine Freundin Jana vermisst. Irgendwie scheint sich die Welt quasi über Nacht geändert zu haben – und das mit weitreichenden Folgen: Der Nachbar wird augenscheinlich verrückt, Videokassetten enthalten persönliche Botschaften, ein geplanter Jahrestag läuft völlig aus dem Ruder und Tote kehren zurück…

 

Mystery-Hörspiel in Podcast-Form

podimo präsentiert uns Hörern ein Mystery-Hörspiel in Podcast-Form. Zweimal pro Woche, immer montags und donnerstags durften wir Hörern einer neuen Folge der Verrückten Zeit lauschen. Wie es sich für einen Podcast gehört, sind diese Folge in Punkto Länge keineswegs mit einer klassischen Hörspiel-Folge zu vergleichen, zwischen 10 und 17 Minuten sind die Folgen nur lang. Ein Aspekt, der mich in Bezug auf meine sonstige Hör-Routine schon etwas gefordert hat, höre ich doch gerne viel am Stück. Gerade wenn wie auf dieser (Zeit-)Reise auch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit gefordert ist, empfinde ich es als „einfacher“ und angenehmer, viel Story auf einmal zu hören. Bin ich doch dann so wesentlich besser im Thema und kann das Gehörte umso mehr genießen. Aber da das Staffelfinale in der ersten August-Woche erreicht wurde, steht es jetzt ja allen frei, sich „Verrückte Zeit“ via Binge-Hearing einzuverleiben.  

 

Das Konzept

Das Konzept hinter „Verrückte Zeit“ ist ein Mix aus Mystery, Retro und Spannung.

Mystery da es verworren-mysteriös zugeht. Mal sind wir realistisch unterwegs, dann wieder so fiktiv-surreal, dass man unweigerlich an Akte X oder an die eine oder andere aktuelle Netflix-Produktion denken muss.

Als klassisches Kassettenkind habe ich mich aufgrund des plastischen Settings, der tollen Beschreibungen sowie der authentischen Atmosphäre direkt in die 90er zurückversetzt gefühlt. Wunderbar, wie einfach und schnell die Bilder von damals wieder vor dem inneren Auge entstanden sind.

Der Spannungsbogen selbst hält sich komplett während der bislang 21 Folgen. Man leidet, rätselt und zittert mit den Protagonisten mit. So soll es bei einem guten Hörerlebnis sein!

 

Sprecher

Als Sprecher bekommen wir hier viele große Namen geboten. Wolfgang Bahro, Dietmar Wunder, Santiago Ziesmer, Ingo Albrecht oder auch Charles Rettinghaus wären hier wohl als die bekanntesten zu nennen. Aber auch die anderen Schauspieler sind professionell und authentisch in ihren Rollen zu hören – vorneweg natürlich die Hauptprotagonisten Marcel Mann, Christian Zeiger und Laura Oettel.

Mit dem Chronisten Bjoern Krass Koenitz bin ich jedoch leider nicht wirklich warm geworden. Seine Darbietung erschien mir im Vergleich zu seinen Sprecherkollegen zu abgelesen, nicht professionell genug. Sehr schade, da er recht viel zu hören ist und zumindest mich als Hörer so nicht vollends auf dieser Zeitreise begleiten und begeistern konnte.

 

Das Sounddesign

Das Sounddesign, für das Bjoern Krass Koenitz ebenfalls verantwortlich ist, begeistert dafür umso mehr. Er verstehe es die verrückte Zeit akustisch darzustellen. Knack- oder Rauschgeräusche sorgen für die optimale Vorstellung von „hier passt was nicht“ oder „hier ist gerade wieder etwas verrückt worden“. In diesen Sequenzen nimmt das Kopfkino von alleine Fahrt auf und als Hörer wird man einfach mitgenommen.

 

Das Cover

Gelungen finde ich auch das Cover, dass durch Risse bzw. die splittrige Darstellung auf einfachste Weise visualisiert, dass hier etwas kaputt gegangen ist, verrückt wurde. Mystery-Stimmung entsteht auf diese Weise schon vor dem ersten Hören!

 

Mein Fazit:

Wer sich gerne kurze Hörspiel-Folgen einverleibt, der macht mit dieser Produktion im Podcast-Format alles richtig. Eine anspruchsvolle, durchdachte Story mit großen Stimmen in der Besetzung versteht es hier, den Hörer mit auf eine mysteriös-verrückte Zeitreise zu nehmen. Und wer sein Hörspiel lieber klassisch „am Stück“ hört, der kann jetzt, nach dem Staffel-Finale, optimal einsteigen!


Mareike Lümkemann

 

12.08.2022