GRUSELKABINETT - 180 - Das unbewohnte Haus

Gruselkabinett

180 - Das unbewohnte Haus

Gesamtspielzeit: ca. 60 Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 28.10.2022

CD-Cover Gruselkabinett Folge 180

„Den ganzen restlichen Abend über vermied es Jim Shorthouse mit seiner Tante über das bevorstehende Vorhaben zu sprechen oder darüber nachzudenken. Auf diese Weise hoffte er, beider Nervenfunktionen unter Kontrolle zu halten, um sie für alles, was später kommen mochte, aufzusparen. Das war eine weise Entscheidung, wie sich alsbald herausstellen sollte."

 

Klappentext

Seit im berüchtigten Spukhaus am Platz ein Mord geschehen ist, halten es keine Mieter länger als wenige Tage dort aus, bevor sie überstürzt die Flucht antreten. Gelockt vom Ruf des Abenteuers beschließen der junge Jim Shorthouse und seine Tante Julia gemeinsam dort auf Geistersuche zu gehen und besorgen sich den Schlüssel zum Haus. Ihr Wagemut wird jedoch alsbald auf eine harte Probe gestellt ...

 

Gruselhaus

Passend zu Halloween darf man sich bei Titania wieder gruseln. Diesmal in einem echten Spukhaus, nämlich im „unbewohnten Haus“. Die Folge 180 der Gruselkabinett-Reihe beginnt jedoch für mein Empfinden recht untypisch. Während wir Hörer den Einstieg sonst oftmals am Kamin präsentiert bekommen, ist das Intro hier ungewohnt freundlich. Maritime Klänge am Bahnhof, Möwen im Hintergrund und eine durchweg entspannte Stimmung bekommen wir hier zu Beginn präsentiert. Doch dies ändert sich, sobald Tante Julia und ihr Neffe Jim Shorthouse das berüchtigte Spukhaus betreten. Die Stimmung schlägt mit jedem Schritt, den die beiden in Richtung Haus und vor allem dann im Haus tun, um! Ob die beiden ungleichen Besucher sich mit ihrem Unternehmen überschätzt haben? Werden sie tatsächlich genügend Mut für eine ganze Nacht im Spukhaus aufbringen können?

 

Stimmung garantiert

Mir gefällt diese Gruselkabinett-Folge, vor allem den Einstig in diese Geschichte empfinde ich als gelungen und als eine angenehme Abwechslung. Wobei genau dieser Aspekt die Gruselstimmung im weiteren Verlauf des Hörspiels ja noch einmal verstärkt, da der Gegensatz so extrem ist.

 

Die Sprecher

Gefallen hat mir natürlich auch Peter Weis als Erzähler, welcher jedoch nur verhältnismäßig kurz zu hören ist, bestreiten den überwiegenden Teil des Geschehens doch Tante und Neffe nahezu alleine – von den Geistern einmal abgesehen.

Der Sprecher-Cast ist daher erneut sehr überschaubar. Glenn Goltz als Jim Shorthouse und Kathrin Ackermann als Tante Julia sind die Hauptakteure dieser Folge und sie verstehen es, uns Hörer so fühlen zu lassen, als wären wir mit ihnen im Spukhaus. Und so leiden und bibbern wir mit ihnen mit, wenn sie eisige Windzüge spüren oder mysteriöses Atmen vernehmen.

 

Sound und Musik 

Sound und Musik sind natürlich ebenfalls wieder Titania-Like konzipiert und auch integriert. Man spielt hier mit vielen akustischen Signalen, um die optimal passende Stimmung zu erzeugen. Die am Anfang unbefangene Stimmung transportieren die Möwen. Später, wenn Tante Julia von ihren Plänen berichtet, sorgen zum Beispiel Teelöffel-Geräusche und ein dezentes Rauschen im Hintergrund für den ersten kleinen Spannungsboden. Dumpfe Schläge der Uhr kündigen dann das beginnende Abenteuer an und eine ganz zarte, aber unheimliche Musik im Hintergrund lässt die erste Gruselstimmung entstehen.

Und im unbewohnten Haus selbst sorgt ein ausgeklügeltes Geräuschkonzept für die passende Gruselstimmung: das Quietschen der Türen, der leichte Hall der Stimmen oder auch die Schreie der Geister – hier kommt auf jedem Fall Grusel auf.

 

Der Autor

Die Vorlage für dieses Gruselkabinett stammt aus der Feder des englischeren Autors Algernon Blackwood, der zahlreiche unheimliche Kurzgeschichten veröffentlicht hat und Jim Shorthouse so noch in weiteren Geschichten eine Bühne gibt. Blackwood war bekannt für seinen psychologischen Ansatz, sowie für einen klaren Aufbau seiner Erzählungen, die oft durch ihre subtile Schilderung einer unheimlichen Stimmung bestechen. Seine Geschichten wurden u. a. auch von H. P. Lovecraft sehr geschätzt.

 

Das Finale

Ohne das Original zu kennen, behaupte ich, dass man sich sicherlich auch bei dieser Umsetzung sehr an die Vorlage gehalten hat. Für mein Empfinden vielleicht sogar etwas zu viel, denn anders kann ich mir das Ende leider nicht erklären. Hier möchte ich selbstverständlich nicht zu viel vorwegnehmen, aber für mich hätte hier noch etwas mehr kommen können. Mir persönlich war das Ende zu plötzlich.

 

Mein Fazit:

Eine stimmungsvolle und spannende Folge der Gruselkabinett-Reihe. Mir haben vor allem die drei Haupt-Sprecher gefallen, welche es verstehen, die Grusel-Stimmung auf den Hörer zu übertragen und mit ihrer Darbietung dafür sorgen, dass wir mit ihnen das verlassene Haus auch von innen erleben können. 


Mareike Lümkemann

 

29.10.2022