Sherlock Holmes
51: Was das Feuer übrigliess
Hörspiel von Marc Gruppe nach Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile
Titania Medien
Gesamtspielzeit: ca. 66 Minuten
Altersempfehlung ab 12 Jahren
VÖ: 27.05.2022
„Bitte, lesen Sie doch mal vor, Watson. – Gern. Äh, Privatsekretär gesucht. Muss zwingend unverheiratet, ein Meter fünfzig groß und von durchschnittlicher Statur sein. Stenografieren ist kein Muss. Gutes Gehalt bei geeignetem Bewerber. Kennwort: 231. Mmm. – So, so… - Das nenne ich wirklich eine merkwürdige Stellenanzeige.“
Klappentext
Der arbeitslose Student Terence Parker antwortet auf eine dubiose Stellenanzeige und lässt sich auf eine fragwürdige Tätigkeit ein, die an Merkwürdigkeit kaum zu überbieten ist. Nachdem er den Meisterdetektiv aufgesucht hat, bezichtigt ihn sein Arbeitgeber plötzlich des Diebstahls, und Parker verschwindet spurlos...
Holmes ist langweilig
Holmes ist langweilig, so langweilig, dass er nicht mehr die Kraft hat, seine Haushälterin ins Zimmer zu bitten. Gut, dass ihn der arbeitslose Student Terence Parker aus seiner depressiven Phase befreit und Holmes von seinem merkwürdigen neuen Arbeitgeber berichtet. Dieser Bericht verschafft unserem Meisterdetektiv nicht nur neue Lebensgeister, er wird im späteren Verlauf auch Parkers Leben retten. Gut, dass Holmes wieder einmal schnell genug kombiniert hat.
Ein gutes Gefühl für eine gute Story
Auch für diese Holmes-Story hat Titania Chef Marc Gruppe das Buch geschrieben und er versteht es auch mit dieser Geschichte, uns Hörern ein kurzweiliges Hörspielerlebnis zu verschaffen. Wie auch bei den Vorgängern steht zudem bei Holmes nicht mehr nur die Kriminalistik im Vordergrund, auch die Personen und ihre Befindlichkeiten bekommen mehr und mehr Raum. So ist Holmes zu Beginn von Folge 51 nahezu am Boden zerstört und kraftlos, kann sich nur kleinlaut gegenüber seiner Haushälterin äußern. Diese hingegen nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund und spricht aus, was mancher in Gegenwart des „großen Meisters“ wahrscheinlich nicht einmal zu denken gewagt hätte.
Dabei versteht es Gruppe, seine Akteure zwar launig, aber niemals übertrieben oder albern agieren zu lassen. Sie bleiben sich und ihren Rollen stets authentisch.
Authentisch ist natürlich auch, dass Holmes – und da nehme ich sicherlich nichts vorweg – auch diesen Fall mit seinem kriminalistischen Spürsinn lösen wird. Das ist auch gut so, denn auch wenn der Fall vor Merkwürdigkeiten und Dubiositäten scheinbar nur so strotzt, in Wahrheit gehe es diesmal um Leben und Tod.
Die Stimmen
Der Sprechercast ist wie so häufig bei Titania mit neun Sprechern überschaubar. Da diese aber alle höchst professionell agieren und ihr Handwerk verstehen, ist der Hörgenuss wie immer von Anfang an gegeben. Das Duo Tennstedt-Bierstedt spielt sich routiniert die Bälle zu, Regina Lemnitz gibt die Haushälterin und sorgt mit Ingeborg Kallweit für etwas Frauenpower in der illustren Sprecherrunde. Tom Raczko ist der junge Student Terence Parker und spielt seine Rolle ebenfalls sehr authentisch. Hans Beyer spricht Charles Follitt und dank seiner Interpretation kann man diesen Herrn direkt mit den ersten Worten vor dem inneren Auge sehen. Bert Stevens, Yens Rahba und Lutz Reichert sind ebenfalls zu hören.
Sound und Musik
In Sachen Sound und Musik bleiben wie immer bei den Holmes-Hörspielen von Titania Medien keine Wünsche offen. Nach wie vor fühlt man sich, als würde man ebenfalls im späten 19. Jahrhundert leben und dem Ermittler-Duo über die Schulter schauen…
Mein Fazit:
Folge 51 ist ein kurzweiliges Hörspiel, das so manche Überraschung für den Hörer bereithält – auch wenn man noch so sehr bemüht ist, keinen Hinweis zu überhören.
Was mich besonders freut – die Figuren entwickeln sich und ihre Beziehung von Folge zu Folge weiter und ihren Sprechern merkt man die Spielfreude immer noch an!
Mareike Lümkemann
11.06.2022