SINCLAIR Dead Zone
2: Strafe
Lübbe Audio
Gesamtspielzeit: ca. 70 Minuten
VÖ: 28.06.2019
„Jack versuchte nachzudenken, was nicht seine Stärke war. Und da lag immer noch das Kügelchen in Silberpapier auf dem Küchentisch. Normalerweise dauerte es zehn Minuten bis es im Mund geschmolzen war. Und weiter zehn bis die Wirkung einsetzte. Er wischte auf dem Handy zu Jellys Kontakt, aber was sollt er ihm sagen? Dass Lynch, der verlorene Sohn bei ihm aufgetaucht war? Mit zwei Schusswunden in den Schulterblättern? Und, dass er ihn hatte gehen lassen, weil er sich vor Angst in die Hose gemacht hatte? Er wischte weiter. Zu Deirdre Watkins. Es wäre wohl nur fair gewesen, sie vor Lynch zu warnen. Andererseits hieß es, das Deirdre vollkommen hinüber war. Aber was ging dieser ganze Schlamassel eigentlich ihn an?“
Detektive Inspector John Sinclair ist tot! – Die Öffentlichkeit ist alarmiert: Handelte es sich bei der Explosion der Baltimore wirklich um einen Terroranschlag? In welchem Zusammenhang mit den Ereignissen steht der Tod von Dr. Rachel Briscoe, deren Körper von rätselhaften Tumoren gezeichnet war?
John Sinclair ist tot!
DEAD ZONE – die zweite Folge trägt ihren Titel sowas von richtig, denn Detektive Inspector John Sinclair ist tot! Wirklich! Und das die ganze Folge über. Nicht einmal kommt der namengebende Titelheld hier zu Wort. Dafür begleiten wir seine Kollegen und Freunde auf seine eigene Beerdigung und lauschen gespannt den Versuchen von Sadako Shao, Licht in diesen mysteriösen Todesfall zu bringen.
Es bleibt spannend
Die Story und somit auch das Hörspiel ist etwas kürzer als die Auftaktfolge, bei knappen 70 Spielminuten aber kein Grund sich zu beklagen. Diese sind gefüllt mit Aktion, coolen Dialogen und vor allem dem Versuch der noch lebenden Protagonisten, die Ursachen von Sinclairs Tod zu ergründen und zu begreifen.
Dass hierüber noch nicht all zuviel verraten wird, hat mich nicht gestört. Ganz im Gegenteil, ich freue mich, dass der Spannungsbogen immer einfach weiter und weiter gespannt wird.
Was für Dialoge, was für Sprecher....
Zudem agieren die Sprecher dieser Folge einfach nur grandios. Stephanie Kellner gefällt mir hier richtig, richtig gut. Wolfgang Häntsch gibt erneut den Erzähler und ich hätte mir keinen besseren in dieser Rolle wünschen können. Seine markante Stimme passt perfekt in diese mysteriöse Geschichte, lässt einen den Nebel von Londons Unterwelt quasi auf der eigenen Haut spüren. Neben diesen beiden sind aber noch weitere große und bekannte Stimmen mit von der Partie: Gerrit Schmidt-Foß und Patrick Bach wären da zum Beispiel zu nennen, ebenso wie Wolf Frass oder Oliver Stritzel.
Und alle diese Sprecher sind es, die diesen Hörgenuss zu einem ganz besonderen Vergnügen machen. Selbstredend agieren sie durchweg höchst professionell. Zudem haben sie in dieser Produktion auch eine ganz eigene Art. Eine Art, die so authentisch, teilweise so derb ist, dass man mitunter ganz vergisst, dass man einem Hörspiel lauscht. Die Dialoge gehen weit über das hinaus, was bisher in Hörspielen zu hören war. Wortwahl und Intensität sind anders, einnehmender, grober. Schließt man die Augen, könnte man meinen, man lausche einer aufwändig produzierten HBO-Serie.
Natürlich ist auch die musikalische Untermalung an allen Stellen durchdacht und bestens platziert. Mal düster, mal melancholisch, dann wieder spannungsgeladen.
Schaut ins Booklet
Aufwändig und kunstvoll ist auch erneut das Bookelt. Hier haben sich die Macher wieder große Mühe gegeben und ich denke, der Hörer weiß das auch zu schätzen. Fotos und Hörspiel-Zitate reihen sich kunstvoll aneinander und der Grünstich der Bilder betont das Mysterium, dass noch alles umgibt.
Mein Fazit:
Auch diese Folge von DEAD ZONE hat mich wahrlich in ihren Bann gezogen. Zudem bin ich mir sicher, dass hier immer noch eine Steigerung möglich ist, denn die Macher halten noch vieles bewusst offen. Ich kann es kaum erwarten, bis endlich das erste Kreuz geworfen wird…
Mareike Lümkemann
19. August 2019