Karl May: Der Schatz im Silbersee

Karl May

Der Schatz im Silbersee

Ohrenkneifer

Gesamtspielzeit: ca. 104 Minuten,

Doppel-CD, plus 13 Minuten Featurette (nur auf CD-Version)

VÖ: 10. Juli 2020

 

CD-Cover Karl May: Schatz im Silbersee, Ohrenkneifer

„Die Rafters fesselten die Gefangenen und durchsuchten sie. Bei Brinkley wurden die Dollarscheine gefunden, die er dem Ingenieur Buttler gestohlen hatte. Nicht entdeckt wurde freilich das kurze Messer in seinem Ärmel. Und mit diesem löste sich der Verbrecher in den frühen Morgenstunden still und leis die Fesseln und stahl sich unbemerkt davon. Der Zufall wollte es, dass er im Wald obendrein auf seine versprengten Spießgesellen traf.“

 

1890/91 verfasst der Schriftsteller Karl May eine seiner berühmtesten Western-Erzählungen: „Der Schatz im Silbersee“. Winnetou, Old Shatterhand, Old Firehand und Tante Droll jagen gemeinsam den skrupellosen Banditen Brinkley. Dieser hat den Lageplan zum sagenhaften Indianerschatz ergaunert. Mit aller Gewalt versucht der Verbrecher gemeinsam mit seiner Bande Tramps die Reichtümer an sich zu reißen. Sie ziehen eine blutige Spur bis hinauf zum Silbersee.

 

Wackerer Hörgenuss

Wie wunderbar – als eingeschweißter Karl May-Fan halte ich nun endlich mal wieder ein grandioses Hörspiel in den Händen. Mein erster Ohrenkneifer-Karl-May, muss ich allerdings gestehen. Aber es ist, wie nach Hause kommen. Vielleicht sogar besser, denn diese Produktion besticht durch ihre unglaublich hohe Originaltreue, die sich insbesondere durch die Sprache in ihrer Urform auszeichnet. Für besonders junge Hörer mag die vielleicht ab und an merkwürdig finden, gehören doch Wörter wie „wacker“ oder „Spießgesellen“ wahrscheinlich nicht mehr in ihren alltäglichen Sprachgebrauch. Für Freunde und Anhänger von Karl May und seinen Werken hingegen, ist genau diese Umsetzung ein Beweis von Qualität.

 

Viele namhafte Sprecher

Qualitätsgaranten sind übrigens auch die Sprecher, welche die drei Ohrenkneifer-Jungs Dirk Hardegen, Marc Schülert und Detlef Tams in dieser Produktion um sich versammelt haben. Große Namen sind es, die neben den genannten dreien dafür sorgen, dass man als Hörer sich direkt wie im wilden Westen fühlt und so zum Beispiel auch ganz klar eine gewisse Tante Droll vor Augen hat, welch man in den 60er-Jahre Filmen ja vergeblich sucht. Klaus Krückemeyer, Jürgen Thormann, Werner Wilkening, André Beyer, Gordon Piedesack, Bert Stevens oder auch Kai Schwind wären beispielhaft für den gesamten großartigen Cast zu nennen.

 

Wunderbare Musik

Stimmungsvoll inszeniert ist selbstverständlich auch die musikalische Untermalung, welche eigens für den Schatz im Silbersee komponiert wurde. Die Stücke sind, man verzeihe mir den in meinen Ohren unweigerlichen Vergleich – nahe an der bekannten Filmmelodie, aber weit genug weg um eigenständig zu sein. Nah genug an der Stimmung, die einen sofort ergreift, wenn man an die Filme denkt oder sie schaut, aber dennoch wunderbar individuell und eigenständig mit dem Potential zu einem Soundtrack der neuen Generation. Es sind halt genau die richtigen Klänge, die man bei Winnetou und seinen weißen Brüdern erwartet und die direkt ins Ohr und somit ins Herz gehen.

 

Aktuelles Soundkonzept

Trotz aller Nostalgie, Originaltreue und unvermeidbaren Erinnerung an visuelle Winnetou-Erlebnisse -das Soundkonzept ist aktuell und authentisch. Hier merkt man bei jedem Geräusch, dass auch diese Hörspiel-Umsetzung ein absolutes Herzblut-Projekt ist.

 

Mein Fazit:

„Der Schatz im Silbersee“ vom Ohrenkneifer ist ein Muss für jeden Karl May-Fan. Die unglaubliche Nähe zum Original gepaart mit der Leidenschaft, mit der diese Produktion umgesetzt wurde, macht dieses Hörspiel absolut hörenswert. Ich für meinen Teil, habe nach dem ersten Hören gleich wieder von vorne angefangen, um mich dem Hörgenuss noch einmal hinzugeben. 


Mareike Lümkemann

 

08. Juli 2020