SINCLAIR - Dead Zone - 4

SINCLAIR Dead Zone

4: Leviathan

Lübbe Audio

Gesamtspielzeit: ca. 100 Minuten, 2 CDs

VÖ: 01.11.2019

CD-Cover SINCLAIR Dead Zone, Folge 4 Leviathan

„Big Jellyfish schloß die Augen. Jasmines Zuge, das Lamm-Nappa der Couch in seinem Rücken – es fühlte sich gut an. (…) Die Couch war ein Geschenk von Costello. Auch das fühlte sich gut an. Was sich nicht gut anfühlte, war Creekmouth. Um sich abzulenken, griff er zur Fernbedienung. (…) Russel Lynch, die Baltimore. Und jetzt die Scheiße bei Deirdre. Jelly war aus einem Grund Costellos Nummer zwei: Weil er das Gras wachsen hörte. Also hatte er noch am Nachmittag versucht, in dieser Sache ein paar Fühler auszustrecken. Hatte Jack Bannister und Greg Durbin angerufen, keiner von den Mistkerlen war rangegangen. Das hatte man davon, wenn man Typen aus der dritten Reihe eine Chance gab.“

 

John Sinclair ist tot! – Das Weihnachtsattentat von Creekmouth ist noch in aller Munde, da fordert eine rätselhafte „Seuche“ weitere Todesopfer … und ein Unterschlupf für Drogensüchtige wird von einer unheimlichen Bestie mit einem gespaltenen Gesicht heimgesucht!

 

DEAD ZONE kann einen packen

Dass ein Sinclair-Hörspiel auch ohne den namengebenden, blonden Inspektor gut funktionieren kann, beweist diese Produktion. In den Augen der eingefleischten Fans der klassischen Reihe mag sie vielleicht nach wie vor Kontroversen auslösen, mich jedenfalls hat auch der viertel Teil von SINCLAIR – DEAD ZONE echt gepackt. Diese Reihe ist einfach authentisch und das fängt bei den Sprechern an und hört bei dem großartigen Soundkonzept noch lange nicht auf.

Dieses Sinclair-Hörspiel ist vielmehr ein rasanter und aufwändig inszenierter Cop-Thriller, der sich über die Grenzen des Echten, des Realen wagt und trotzdem über viel Authentizität verfügt. Die Cops fluchen, die Presse veröffentlicht pikante Details und der Grund für die „Seuche“ ist noch lange nicht geklärt.

 

Sie wachsen einem ans Herz...

Dabei wird man von Folge zu Folge auch mit den handelnden Hauptakteuren immer wärmer. Ich weiß nicht ob „ans Herz wachsen“ die richtigen Worte in Bezug auf Sadako Shao sind, aber in Folge vier ist es mittlerweile doch irgendwie so. Auch andere Personen bekommen neben Sadako zunehmend mehr Raum und ihre Rollen oder ihre Bedeutung werden in dem komplexen Hörspiel immer deutlicher.

 

Komplex und anspruchsvoll

Apropos komplex. Dass es in Produktionen von Dennis Ehrhardt gerne mal etwas komplex(er) ist und man diese Hörspiel nicht „mal so eben nebenbei“ hören kann, sollte mittlerweile bekannt sein. Von daher verwundert es auch nicht, dass es in dieser Reihe auch immer wieder Szenen gibt, welche erst im Nachhinein richtig zugeordnet werden können, dass Personen von Folge zu Folge wichtiger werden und Zusammenhänge sich erst nach und nach ergeben. Ich mag das, erfordert es doch eine gewisse Aufmerksamkeit von Hörer und in meinen Ohren ist es auch nicht schlimm, Vorgängerfolgen noch einmal zu hören, um besser in die neueste Folge rein zukommen.

 

Dickes Booklet

Einen gewissen Anspruch verdeutlicht auch wieder das Booklet, das weiterhin extrem umfangreich dargeboten wird. Auch wenn ich mich wiederholen sollte: Dieses Booklet ist echt was Besonderes: Nach wie vor enthält es sehr aufwändig inszenierten Bilder und erscheint in einem Umfang, wie es heutzutage leider wirklich eine Seltenheiten geworden ist.

 

Große Stimmen

Das neben Stephanie Kellner (Sadako Shao) weitere große Stimmen zu hören sind, versteht sich sicherlich von selber. Gerrit Schmidt-Foß ist Zuko Gan, Wolfgang Häntsch ein grandioser Erzähler und Claudia Urbschat-Mingues als Fiona Watkins ist ebenfalls mit von der Partie, nur um einige zu nennen.

Die bereits schon kurz erwähnten Geräusche und der Sound geben dem Hörer oft das Gefühl, er lausche einem aufwändig produzierten Action-Mystery-Block-Buster. Hier gibt es wirklich was auf die Ohren.

 

Mein Fazit:

Auch diese SINCLAIR-Folge ist anspruchsvoll, komplex, actionreich und garantiert nichts für schwache Nerven. Kurz, ein Hörspiel mit perfekt inszenierten Szenen, starken Akteuren und jeder Menge Mystery. Allerdings schaden ein gewisses Erinnerungsvermögen an vergangen Folgen ebenfalls nicht sowie etwas Ruhe und Zeit, um diese Produktion in vollen Zügen genießen zu können.


Mareike Lümkemann

 

17. November 2019