DIE SCHWARZE SONNE - IX – Die Herren der Welt

DIE SCHWARZE SONNE

IX - Die Herren der Welt

LAUSCH

CD-Cover DIE SCHWARZE SONNE 9 Die Herren der Welt

„Was ist das für ein Leben, das sich mit aller Gewalt, brennend, versengend seine Bahn ebnet? Nur um dann binnen kürzester Zeit zu verglühen? Und dann ewig zu erlöschen? … Er war … so alt geworden. So alt. … In manchen stillen Momenten, wenn ich ihn betrachtete, wähnte ich ihn den Tod fast näher als dem Leben. … Seit den schrecklichen Geschehnissen in Nadac vor vier Jahren war mein Freund um etliche Jahre gealtert. … Als er das Gift des Weißen in sich aufnahm. … Doch durch seine Augen glomm immer noch beständig die stetige Leuchtkraft seiner Seele, die von Freude und Herzlichkeit zeugte. Auch wenn sie gedämpft und abgedunkelt wirkte.“

 

Adam Salton und sein Freund und Begleiter Nathaniel de Salis sind nach wie vor auf ihrer „Weltreise“ und bringen den Hörer so wieder einmal von einem wichtigen geschichtlichen Ereignis zum anderen. Andere Schauplätze des Hörspiels geben Eindruck ins nationalsozialistische Reich, wo die Nazis sich mit den bizarren Experimenten der okkulten Orden des 19. Jahrhunderts befassen. Mit diesen Experimenten und Ereignissen ist übrigens schon einmal jemand aus der Salton-Familie in Berührung gekommen und auch bei den Nazis ist es wieder jemand aus dieser Familie, der sich mit diesen Dingen beschäftigen wird.

 

Was sich hier so einfach liest ist während des Hörspiels extrem komplex und erfordert die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers. Es gibt mittlerweile verdammt viele Schauplätze, die in noch mehr verschiedenen Zeiten spielen. Da zudem der Hörer nicht durch einen klassischen Erzähler durch das Geschehen geführt wird, muss man schon all seine Sinne auf das Gehörte lenken, sonst wird man garantiert etwas verpassen.

 

Dabei ist dieses Hörspiel ganz großes Kino für die Ohren. Das Label Lausch versteht es einfach, Hörspiele auf einem ungemein hohen Niveau zu produzieren. Konzept, Geräusche und Sprecher stimmen. Und die Story, die eine Mischung aus Fakten und Fiktion ist, verknüpft gekonnt die klassische Detektiv-Story mit Horror-, Mystery- und Thriller-Elementen. Und das Schöne dabei: Bei dieser Reihe wird man noch wunderbar durch viele geschichtliche Ereignisse geführt, die für Politik, Wirtschaft und Kunst nicht unbedeutend sind.

 

Mein Fazit:

Wie immer grandios. Allerdings fast schon zu komplex. Ein bisschen mehr Erklärungen, weniger Schauplätze oder Zeitsprünge hätten meinen Hörgenuss noch erhöht. An dieser Stelle sei auch all den Neueinsteigern geraten: Fangt mit der ersten Folge an. Sonst ergeht es Euch wie bei Lost: Wer jetzt einsteigt, wird nicht viel verstehen. Die alten Hasen werden sich schon auf die nächste Folge freuen. Immerhin gibt es schon viele Anspielungen, deren Bedeutung man erklärt haben will! Und das eine oder andere Mysterium scheint inzwischen schon so gut wie erschlossen …


Mareike Lümkemann

 

23. Januar 2010