Professor Zamora 4 - Der Finger der Furcht

Klappentext:

Von alters her ragt der Felsen vor der bretonischen Küste steil auf in den Himmel. Die Bewohner nennen ihn den Finger der Furcht. In dem Leuchtturmwärterhaus auf seiner Spitze sollen in stürmischen Nächten vor den erleuchteten Fenstern geisterhafte Gestalten zu sehen sein, so raunen die abergläubischen Fischer. Ein junges YouTuber-Pärchen geht den Gerüchten nach – und erlebt das Grauen. Professor Zamorra und Nicole Duval sind alarmiert!

In der Hörspielfassung von Uwe Voehl nach einer Romanheftvorlage von Veronique Wille

Meine Meinung:

Schon damals, als ich den Klappentext in einem Forum zum ersten Mal las, war ich von diesem recht angetan, da Gruselgeschichten, in denen ein alter Leuchtturm eine Rolle spielt, stets einen gewissen Reiz ausüben, weil ich bei ihnen immer einen angenehmen Schauer empfinde. Das Hörspiel von "Der Finger der Furcht" bildet keine Ausnahme.

Über einen langen Zeitraum wird nur über die Legenden vom Leuchtturm gesprochen, ohne dass wirklich etwas passiert. Man erfährt vom Geist des Leuchtturmwärters, einem Geisterschiff, einem Seeungeheuer und einem Nebel. Alle diese Dinge sollen beim Leuchtturm beobachtet worden sein, und so verdichtete sich beim Hören eben jener angenehme Schauer, der für mich solche Geschichten hörenswert macht. Während Zamorra und Nicole ihre Nachforschungen betreiben, wird in Rückblenden von der Youtuberin Holly und ihrem Partner berichtet, der im nahegelegenen Dorf bleibt, während Holly zum Leuchtturm rausfährt, um dessen Geheimnisse zu ergründen. Hollys Erlebnisse werden in Videotagebucheinträgen festgehalten, die sehr stimmungsvoll rüberkommen, bis es für Holly zu spät ist ...

Und ab diesem Moment kippt die Story. Aus einer stimmungsvollen ruhigen Erzählweise wird ein actionreiches Finale. Professor Zamorra, Nicole und eine sehr interessante Frau kommen der Ursache aller geheimnisvollen Phänomene auf die Spur, und es steht weitaus mehr auf dem Spiel, als man zu Beginn der Story ahnen kann. Bis es zur Auflösung kommt, ist "Der Finger der Furcht" ein sehr stimmungsvolles Hörspiel. Die Sache mit dem nahezu allmächtigen Gegner ist mir dann aber ehrlich gesagt etwas to much, um mich vollauf begeistern zu können, sodass "Der Finger der Furcht" am Ende für mich leider etwas an Reiz verliert. Hinzu kommt, dass am Ende nicht alle Fragen geklärt wurden, was ich ebenfalls etwas schade finde.

Die Sprecher:

Neben den Hauptsprechern ist es vor allem Corinna Dorenkamp, die mir sehr als "Holly" gefallen hat, da sie als Youtuberin sehr authentisch rüberkommt. Auch Gerd Köster wirkt als Erzähler dieses Mal teilweise nicht so überzogen, wie ich ihn sonst empfand. Zu Beginn, als er ein paar allgemeine Worte über den "Finger der Furcht" spricht, gefällt er mir sogar richtig gut. Ein weiterer toller Sprecher ist Michael-Che Koch, der hier wieder als "Faolan" zu hören ist. Leider wurde auch dieses Mal versäumt, auf Faolans Background einzugehen, was vor allem für die Hörer sehr schade ist, die die Romane um Professor Zamorra nicht kennen.

Sound und Musik:

Da die Handlung auf einer Felseninsel mit einem Leuchtturm spielt, sind natürlich als Sound u. a. die üblichen Meeresgeräusche wie Wellen zu hören, was für die Untermalung der Handlung natürlich sehr passend ist, und auch die Musik wird sehr stimmungsvoll eingesetzt.

Mein Fazit:

Größtenteils ist "Der Finger der Furcht" ein sehr stimmungsvolles Hörspiel, was am Ende für mich allerdings leider etwas den Reiz verliert, wegen des allmächtigen Gegners. Ich gebe aber auch gerne zu, dass ich zu sehr in die Vorstellung um einen verfluchten Leuchtturmwärter "eingelullt" war, der mit einem Geisterschiff, einem Nebel und einem Seeungeheuer in Verbindung stand. Auch wenn die gebotene Lösung mir etwas überzogen scheint, ist sie doch recht originell, da eben doch nicht alles so einfach ist, wie es zunächst den Anschein hat.

Also, hier noch mal ein verkürztes Fazit: "Der Finger der Furcht" ist ein sehr stimmungsvolles Hörspiel mit einem Ende, das mir zwar etwas zu überzogen ist, aber gleichzeitig auch überrascht.