Fritzi Records (Rough Trade)
Gesamtspielzeit: ca. 60 Minuten
VÖ: 22. März 2019
„Mit einem brutalen Tritt stieß der Sklaventreiber Eric hinaus auf den Kampfplatz, wo bereits Atara auf ihn wartete. Sofort nahm Eric eine Verteidigungshaltung ein und machte sich zum Kämpfen bereit. Sein Blick schweifte über das unwirkliche Schauspiel, das sich ihm bot. Er stand in einer Arena, die Ähnlichkeiten mit dem Kolosseum von Rom hatte. Um ihn herum lagen im Blut getränkten Sand die Überreste der gefallenen Kämpfer. Auf den steinernen Tribünen drängte sich eine tobende Menge, die nach dem Blut der Krieger dürstete. Sie tranken aus Krügen und johlten. Einige Frauen hatten ihre Brüste entblößt, an denen ihre männlichen Begleiter lustvoll saugten. Plötzlich fiel ein Schatten auf Eric. Er sah nach oben. Direkt über ihm schwebte eine riesige Pyramide aus Stein.“
In Atlantis
Während die beiden ersten Folgen noch Personen einführten und es diverse Schauplätze zu erleben gab, spielt diese Folge überwiegend in Atlantis. Genauer in dem sagenumwobenen, irgendwann einmal untergegangenen Atlantis. Hierhin hat es Esther und Eric verschlagen, allerdings selbstredend vor dem Untergang. Doch eine heile Welt herrscht auch hier nicht vor, wie die beiden feststellen müssen. Auch in Atlantis gibt es Mächtige, die über Leichen gehen, die die Zeichen nicht erkennen und auf deren Taten das Scheitern von Atlantis wohl begründet ist.
Und während Eric bisher scheinbar nur eine Nebenrolle innehatte, so erfahren wir jetzt doch etwas mehr über ihn und seine Vergangenheit. Ich denke, diese Informationen sind für den weiteren Verlauf von SEVEN garantiert nicht unwichtig…
Wahnsinns Bilder vor dem inneren Auge
Diese Folge ist phantastischer als ihre Vorgänger – auch wenn man als Hörer bereits mit mysteriöseren Fahrkartenkäufern oder Sandmonstern konfrontiert wurde. In „Die Stadt der Götter“ läuft die Serie SEVEN erstmals zu Höchstform auf: Es gibt Arenen mit blutigen Kämpfen, gewaltige Gegner und einen mächtigen Kaiserkleriker. Hier versteht es Tascha Grey, aus deren Feder die Story stammt, ein opulentes und perfektes Kopfkino zu kreieren. Das Bild der Stadt Atlantis entsteht wunderbar vor dem inneren Auge. Situationen und Gegner werden gekonnt beschrieben, Kämpfe haben genau die richtige Länge und Intensität. Und alles wird von Erzähler und Sprechern par excellence erläutert oder mit Leben gefüllt.
Zudem wird der aufmerksame Hörer spätestens in dieser Folge erstmals ins Stutzen kommen. Die Stimme des Kaiserklerikers tauchte doch schon einmal außerhalb von Atlantis auf…
Profis am Werk
Doch nicht nur die komplexe und durchdachte Story ist ein Qualitätsfaktor dieser Reihe. Die namhafte Sprecherriege (nachzulesen im/auf dem Bookelt) und das professionelle Team hinter SEVEN stehen für diesen tollen Hörgenuss. So ist zum Beispiel Tom Steinbrecher verantwortlich für die dufte Mischung und das Mastering, Tascha Grey zusammen mit Gerd Naumann für die Regie. Schnitt und Musikdesing stammen von Dennis Damberg.
Das Booklet
By the way, ein einiger kleiner Wermutstropfen ist vielleicht das Bookelt – hier hätte ich persönlich mir noch mehr Infos gewünscht. Eine kurze Zusammenfassung über den Inhalt einer jeden Folge oder auch Hintergrundinformationen über Atlantis oder andere Schauplätze hätten den Folder etwas aufwerten können. Sei es drum, dem Hörgenuss schadet dies selbstverständlich nicht.
Mein Fazit:
SEVEN ist eine klasse Hörspiel-Reihe, die man am besten am Stück hören sollte. Es gibt so viele Hinweise oder versteckte Anmerkungen, die man mit zu viel Abstand vielleicht gar nicht wahrnehmen würde. Auch ein erneutes Hören kann den Hörgenuss sicher fördern…
Mareike Lümkemann
19. Mai 2019