Kurt - Wer möchte schon ein Einhorn sein?

Kurt - Wer möchte schon ein Einhorn sein?
Lesung mit Arndt Schmöle

Chantal Schreiber

Igel Records

Gesamtspielzeit: 70 Minuten

VÖ: September 2020

Empfohlen ab 5 Jahren 

CD-Cover Kurt, wer möchte schon ein Einhorn sein?

„Kurt blick um sich. Nichts zu sehen. Dann spürt er den Schatten. Und den Lufthauch. Und schaut nach oben. Über ihnen schwebt ein riesengroßer, grau-weiß-blauer Vogel. Und auf dem Rücken des Vogels sitzt der Prinz. Der Vogel sieht alleine deshalb schon furchterregend aus, weil er so groß ist. Das allerschlimmste aber sind nicht seine riesigen Krallen oder sein enormer, spitzer Schnabel. Das Schlimmste sind die Augen des Vogels. Sie haben überhaupt nichts mit dem wachen, neugierigen Blick eines normalen Vogels gemein. Sie sind glasig. Und scheinen ins Nichts zu starren. Also ob der riesen Piepmatz gar nicht wüsste, wo er ist und was um ihn herum passiert. Das einzige, worauf er reagiert, sind die Tritte des Prinzen.“

 

Einhorn-Trend? Voll peinlich, sagt Kurt.
Ein nerviger Vogel, eine Prinzessin, die den Prinzen vermöbelt und Kurt, ein widerwilliges Einhorn, das rosa Glitzersternchen und Pupse mit Rosenduft voll peinlich findet – da bleibt kein Auge trocken. Aber was hilft´s, am Ende wird Einhorn Kurt mithilfe von Vogel Trill und den Ninja-Goldfischen die entführte Prinzessin Floh natürlich doch retten, rosa Fell hin oder her.

 

Ist Kurt ein Einhorn-Name?

Kennt ihr ein Einhorn, das Kurt heißt? Sicher nicht, oder? Kurt ist ja eigentlich auch gar kein Einhorn-Name. So die weit verbreitete Meinung. Kein Wunder also, dass sich das Einhorn Kurt auch hier erstmal für seinen Namen rechtfertigen muss. Doch sein Name ist nicht das Einzige, was Kurt von anderen Mitgliedern dieser Gattung unterscheidet. Glitzer und Fürze, die nach Rosen duften, findet Kurt ebenfalls voll doof. Am liebsten wäre ihm sogar eine Welt ganz ohne Bling-Bling. Kein Wunder also, dass er auch keine großen Ambitionen in Prinzessinnen-Rettungs-Aktionen legt. Doch ob Kurt mit dieser Einstellung durchkommt?

 

Gegen den Einhorn-Strom

Wer auf den ersten Blick meint, wieder eine typische Produktion, die auf der Einhorn-Welle mit schwimmen will, der irrt. Hier wird das Einhorn-Klischee gehörig hinterfragt und auf die Schippe genommen. Dieses Einhorn ist schlecht gelaunt und hat so gar nichts mit der typischen Regenbogenwelt am Hut. Auch Wortwahl wie „auf mein Kopfkissen gekackt“, „Piepmatz“ oder „Geflügelgulasch“ belegt dies ziemlich schnell. Dennoch bleibt es kindgerecht und der empfohlenen Hörerschaft von 5 Jahren aufwärts angemessen. Ich für meinen Teil kann mir gut vorstellen, dass gerade die jungen Hörer diese die direkte Aussprache tierisch komisch finden und sich an vielen Stellen königlich amüsieren.

Auch die Entwicklung dieser ungleichen Freundschaft zwischen Vogel Trill und Einhorn Kurt ist gleichermaßen unterhaltsam wie ehrlich, so dass auch hier die Kids stets gespannt am Ball bleiben. Und für den Fall dass jemand noch mehr will – eine spannende Geschichte, welche die Rettungsaktion einer entführten Prinzessin als Schwerpunkt hat, gibt es ebenfalls. Mehr geht für eine Kinderproduktion doch schon fast gar nicht.

 

70 Minuten beste Unterhaltung

Vorgetragen werden die knapp 70 Minuten Laufzeit von Arndt Schmöle, der sein Können schon lange nicht mehr unter Beweis stellen muss. Er versteht es, die Geschichte um Kurt spannend und kurzweilig vorzutragen, die Kinder mit den richten Akzenten stets in der Geschichte zu halten. Besser hätte man die Rolle des Erzählers, Vorlesers nicht besetzen können.

 

Mein Fazit:
Kurt ist eine unterhaltsame, kindgerechte und kurzweilige Anti-Einhorn-Geschichte, die mit viel Humor begeistert und den Klischees spielt. Freundschaft und Abenteuer kommen ebenfalls nicht zu kurt, äh kurz.
Ob Kurt am Ende vielleicht doch ein bisschen Glitzer in sein Leben lässt, dass müsst ihr aber selber hören.   


Mareike Lümkemann

 

13. September 2020