Die Göttinger Sieben - Das Zelt im Moor

 

 Die Göttinger Sieben

Das Zelt im Moor
Amüsement Musik- und Medienmanagement Annett Schwichtenberg

Gesamtspielzeit: 58 Minuten

Altersempfehlung ab 8 Jahren

VÖ: 20.11.2020

CD-Cover Die Göttinger Sieben - Das Zelt im Moor

„Um sieben Uhr klingelte Krötes Wecker. Sein Plan sah vor, unter allen Umständen zu vermeiden, mit wandern gehen zu müssen. Also stieg er unter die Dusche und wusch sich die Haare. Doch statt sich den Schaum aus den Haaren auszuspülen, machte er Wechselduschen. Erst duschte er mit eiskaltem Wasser, dann mit heißem Wasser. Schließlich drehte er den Wasserhahn auf die letzte rote Markierung, so dass er es gerade noch aushielt. Dann stieg er aus. Er tupfte sich nur die Haare trocken und zog seinen Schlafanzug wieder an. Dann ging er ins Bett zurück und zog die Bettdecke über seinen Kopf. Schweiß rann über sein Gesicht. Da klingelten die Wecker der anderen Jungs.“

 

Die Göttinger Sieben fahren mit ihrer Klasse ins Landschulheim nach Bad Bevensen in der Lüneburger Heide. Während einer Nachtwanderung machen sie einen interessanten Fund: Ein kleines, gut getarntes Zelt steht im Wald nahe des angrenzenden Moores. Kann diese Entdeckung dabei helfen einen Raub aufzuklären, dessen Täter niemand so recht beschreiben kann?

 

Gut Ding braucht Weile

Der Spruch „Gut Ding braucht Weile“ scheint auch auf die neue Folge der Göttinger Sieben zuzutreffen, sind doch fast eineinhalb Jahre seit der Veröffentlichung der letzten Folge vergangen. Doch das Warten hat sich gelohnt, dürfen wir die Göttinger Sieben doch endlich wieder auf Verbrecherjagd begleiten. Diesmal sind die Kids allerdings nicht in Göttingen unterwegs sondern in Bad Bevensen in der Lüneburger Heide. Dort ist ein dreister Bankraub geschehen. Ob das Zelt, das sie bei einer Nachtwanderung im Wald entdecken damit im Zusammenhang steht? Nicht nur die Geldscheinbanderolen scheinen darauf hinzudeuten. Für die Kids steht schnell fest, dass sie Nachforschungen anstellen werden…

 

Umsetzung einer Buchvorlage

Die Story zu „Das Zelt im Moor“ stammt erneut aus der Buchvorlage von Tobias Schrader. Die Göttinger Sieben (sechs Schüler und ein Hund) haben dank Schrader schon einige Abenteuer erlebt und diverse Ganoven geschnappt, so dass es also noch genügend Potential für weitere Hörspielumsetzungen gibt.
Mich persönlich begeistert in seinen Geschichten die Bodenständigkeit der Story. Die Abenteuer von Würmchen, Körte und Co sind recht realistisch und die Kids keine Superhelden, die mit Judo oder nahezu allumfassendem Wissen ihre Fälle lösen. Sie „funktionieren“ vor allem als Gruppe, müssen sich aber auch mit Alltag, Lehrern oder Rückschlägen auseinandersetzen, wie andere Kinder auch.
Bearbeitete wurde die Buchvorlage von Lucia Lehmann und Markus Riese, welcher natürlich auch in seiner wiederkehrenden Rolle als Chefredakteur der lokalen Tageszeitung zu hören ist

 

Sound für ein gelungenes Kopfkino

Geräusche und Sound sind, wie es sich für ein gutes Hörspiel gehört, bestens und professionell umgesetzt. Aufgrund des Verkaufs des Saphir-Hörspielverlags war diesmal das Hamburger Amüsement Musik- und Medienmanagement für die Postproduktion verantwortlich und hat, wie man zweifelsohne hören kann, einen guten Job gemacht!

 

Junge Stars und alte Hasen

Neben den bewährten Stimmen der Göttingern Sieben (Tim Asch, Lisa Marianne Thiel, Adele Löser, Julius Zimmermann und Julian-Marc Schmid) sind in dieser Folge auch bekannte (markante) Stimmen erwachsener Hörspielprofis zu hören. Dirk Hardegen gibt einen Beerdigungsunternehmer und liefert in seiner Darbietung sogar etwas Bestatter-Insider-Wissen. Als Ausgleich zu diesem ersten Thema kommt Klaus Krückemeyer als ortsansässiger Friseur zu Wort, der einen Friseur-Witz nach dem anderen zu Besten gibt und von diesen augenscheinlich (oder sagt man bei Hörspielen ohrenscheinlich?) sehr begeistert ist. Jan Reinartz agiert erneut als Erzähler dieser Episode.
Doch trotz dieser prominenten Besetzung  - die Sprecherstars dieser Folge sind ganz klar die der Göttinger Sieben.  Falls es noch nicht bekannt sein sollte:  Sie alle wurden in Göttingen speziell für diese Serie gecastet und leben inzwischen so authentisch ihre Rollen, dass man sie schon für „alte Hasen“ im Hörspielgeschäft halten kann. Sven Schreivogel, der die Regie bei den Hörspielen der Göttinger Sieben führt ist ebenfalls voll des  Lobes: „Mich berührt es sehr mitzuerleben, wie sich diese tolle Truppe mit jeder Produktion steigert, immer professioneller wird. Das ist eine Wahnsinns-Entwicklung, die da stattgefunden hat – vom Casting im Herbst 2017 bis zur aktuellen Folge. Natürlich hat auch das einfühlsame Coaching durch Katja Frenzel wesentlich dazu beigetragen. Nicht zu vergessen das gute Miteinander von Eltern und Behörden.“

 

Mein Fazit:
Auch dieses Abenteuer der Göttinger Sieben beschert uns Hörern erneut spannend-unterhaltsamen Hörgenuss. Vor allem die jungen Zuhörer werden bestimmt begeistert sein, ist doch die Story so realistisch, dass der Identifizierungsfaktor sehr hoch ist und sie ebenfalls von einem vergleichbaren Abenteuer träumen können.

 

 

Randbemerkung:
Diese CD unterstützt einen guten Zweck: das geplante Kinder- und Jugendhospiz Sternenlichter in Göttingen-Grone. Den Erlös aus dem CD-Verkauf spendet Saphir Hörkids. Im Altdorf von Göttingen-Grone entsteht auf ca. 1600 Quadratmetern ein Zentrum für lebensverkürzt erkrankte Kinder und ihre Familien – ganz unter dem Motto „Lebensbegleitung statt Sterbebegleitung“. 


Mareike Lümkemann

 

17. Dezember 2020