GRUSELKABINETT - 144 –  “Der gewaltige Gott Pan”

Gruselkabinett

144: Arthur Machen – „Der gewaltige Gott Pan”

Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca. 60 Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 29.03.2019

CD-Cover Gruselkabinett Folge 144 - Der gewaltige Gott Pan

„Mein Bericht handelt in der Hauptsache von einer jungen Frau namens Helen, die mittlerweile, sollte sie noch leben, 23 Jahre alt sein müsste. Vor etwa elf Jahren kam sie unter nie richtig geklärten Umständen in ein kleines Dorf im Grenzland von Wales. Angeblich war sie ein Waisenkind, das von dem Dienstherren ihrer toten Mutter aufgezogen wurde. Dieser hielt es dann für angebracht, dass sie unter Gleichaltrige käme und annoncierte daher in einigen Zeitungen nach einer Unterkunft für das zwölfjährige Mädchen auf dem Land. Es war ein stolzes Sümmchen, das er monatlich für Kost und Logie zu zahlen bereit war. Daraufhin meldete sich ein durchaus begüterter Bauer aus dem erwähnten Ort. Nennen wir ihn Mr. R. – (…) – Man einigte sich rasch und Mr. R. nahm das Mädchen zu sich.“

 

Mr. Clarke willigt ein, als Zeuge einem gewagten Experiment seines Freundes Dr. Raymond beizuwohnen, welches eine leichte Gehirn-Operation beinhaltet und der siebzehnjährigen Probandin Mary so Zugang zu geistigen Dimensionen eröffnen soll, in denen der gewaltige antike Gott Pan herrscht…

 

Hier passiert viel

Diese Folge vom Gruselkabinett hat mir richtig, richtig gut gefallen. Hier passiert unglaublich viel. Viele verschiedene Personen agieren miteinander, berichten übereinander und erst nach und nach fügen sich die einzelnen Handlungs- bzw. Erzählstränge zusammen, erst im Laufe des Hörspiels verdichtet sich der Gesamteindruck und auch die Personen können das große Ganze erkennen.

Im Mittelpunkt steht ein Mädchen, stehen ominöse Frauen, die von ihrem Verhalten so gar nicht in diese Zeit passen wollen, leben sie doch ein ausschweifendes, ja orgiastisches Leben. Zudem passieren in deren Umfeld immer wieder mysteriöse Todesfälle. Als Hörer ahnt man natürlich schnell einen Zusammenhang und dennoch offenbart das Ende, die tatsächliche Verbindung doch eine Überraschung.

Dabei wird es auch niemals langweilig. Ganz im Gegenteil, die Sprecherrige bei dieser Folge ist doch recht umfangreich, so dass man schon ein wenig achtsam sein sollte, um die unterschiedlichen Herren auch korrekt in das Gesamtgeschehen einordnen zu können.

 

Viele Dialoge

Manch einer mag vielleicht behaupten, diese Folge sei sehr dialoglastig. Das kann schon sein. Dialoge, vor allem die, die aus der Vergangenheit berichten, gibt es hier viele. Doch nur so ergibt sich nachher ein authentisches Gesamtbild. Natürlich hätte man dieses auch durch einen Perspektivenwechsel darstellen können, so vielleicht etwas mehr Leben in die Rückblicke bringen können. Aber durch die erzählende Aufarbeitung bekommt man die gleichen Informationen wie zum Beispiel Mr. Clarke und kann auch nur mit diesem Wissen arbeiten. So hält diese Folge nicht nur den typischen Gruselpart bereit, sondern es ist zur Abwechslung auch bis zu einem gewissen Teil Mitraten und Kombinieren angesagt, was mir persönlich gut gefallen hat.

 

Interessantes Kopfkino

Dabei finde ich es aber sehr wichtig zu erwähnen, dass diese Folge inhaltlich nicht immer jugendfrei ist. Zwar wird vieles von den Gentlemen niemals direkt ausgesprochen, das Kopfkino hingegen kann bei so mancher Beschreibung schnell aktiv werden…

Besonders atmosphärisch finde ich hier die musikalische Untermalung. Diese ist wieder vortrefflichst gelungen und versteht es, so manche Beschreibung noch einmal zu betonen, die beklemmende Stimmung zu vertiefen.

An Sprechern sind hier Bodo Primus, Detlef Bierstedt, Jacques Breuer, Michael-Che Koch und Thomas Balou Martin mit dabei – um nur einige zu nennen. Alles Namen, die für große Hörspiel-Kunst stehen.

 

Mein Fazit:

Eine sehr hörenswerte Folge aus der Reihe des Gruselkabinetts. Hier geht es zwar nicht um klassische Gespenster-Geschichten oder mysteriöse Ereignisse, dennoch kann die Folge mit vielen beklemmenden Gefühlen aufwarten – Kombinieren und nicht-jugendfreie Orgien via Kopfkino gibt es inklusive dazu…


Mareike Lümkemann

 

04. April 2019