Das schwarze Band

Alex Beer

Das schwarze Band - Ein Fall für August Emmerich

Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe (4)

Gekürzte Lesung mit Cornelius Obonya
Random House Audio

Originalverlag: Limes

Hörbuch CD (gekürzt), 6 CDs, Laufzeit: ca. 7h 20min

VÖ: 20. Juli 2020

 

CD Cover Das Schwarze Band von Alex Beer

„Brühls hämisches Grinsen wollte einfach nicht verschwinden. Als wäre es festgeklebt, zog es sich von einem Ohr zum anderen. >>Sie alle sind heute hier versammelt<<, setzte er an und schaute einmal durch die Runde, >>weil Sie dem Staat, dessen Repräsentanten Sie sind, Schande bereitet haben. << Genugtuung entströmte jeder seiner Poren, als er seinen Namen auf die Tafel schrieb,anschließend die Arme hinter dem Rücken verschränkte und durch die Reihen ging. >>Ein weiser Mann sagte einst, wer nicht höflich genug ist, ist auch nicht menschlich genug. << Er blieb vor Emmerich stehen. >>Wiederholen Sie!<<“

 

Wien im Juli 1921: Die Stadt ächzt unter einer Hitzewelle, Wasser wird rationiert, und der Asphalt schmilzt. Kriminalinspektor August Emmerich macht jedoch ein ganz anderes Problem zu schaffen: Er wird vom Mordfall an zwei Nackttänzerinnen abgezogen und in einer Kadettenschule interniert. Dort soll er bessere Umgangsformen lernen. Als in der Schule ein Kollege auf mysteriöse Weise zu Tode kommt, muss Emmerich allerdings erneut alle Regeln brechen, um den Mörder zu finden. Denn er sieht sich mit einer blutigen Intrige konfrontiert, die ihn bis in die höchsten politischen Kreise führt ...

 

Ein toller Emmerich

Der vierte Teil von August Emmerich ist mein erster, muss ich gestehen. Und doch habe ich nichts vermisst oder bin über auffällige Hinweise gestolpert, wie man sie sonst schon mal in Mehrteilern findet. Diese auffälligen Verweise stören mich persönlich immer etwas, entweder man glaubt, viel verpasst zu haben oder man kennt die Vorgänger und will sich mit den Rückblicken gar nicht aufhalten. Von daher empfand ich diesen Emmerich als sehr angenehm, kommt er doch so wunderbar eigenständig daher. Vielleicht habe ich diese Hinweise aber auch nur nicht als solche wahrgenommen. Nun denn, wie auch immer.

 

Emmerich wird ausgebremst

Emmerich ermittelt  - obwohl, so richtig ermitteln darf er ja gar nicht. Schlecht hat er sich benommen, in höchsten Kreisen macht er sich mit seinen Bemerkungen unbeliebt und muss in einer Art Benimmschule Buße tun und an seinen Umgangsformen arbeiten. Schon interessant, dass diese Anordnung gar nicht zeitnah zu seinen Verfehlungen erfolgt. Steht diese Maßregelung etwa in Zusammenhang mit seinem aktuellen Fall? Der Doppelmord an den beiden leichten Mädchen? Bald wird deutlich, dass es sich um eine viel größere Sache handelt, als Emmerich und sein junger Kollege jemals zu denken gewagt hätten.

 

Doch mehrere Vorleser?

Spannend ist er, der Emmerich. Die tödliche Intrige, die vielleicht eine ganze Republik an den Rand des Abgrunds schicken könnte, hält definitiv, was sie verspricht. Auf über sieben Stunden Hörbuchzeit bekommt man als Hörer eine Menge geboten. Die spannende Story, die bis zum Ende den roten Faden sehr hoch halten kann, hat großen Anteil an Hörgenuss. Aber nicht nur die Geschichte zieht den Hörer in den Bann. Ohne Cornelius Obonya, der das Werk von Alex Beer vorträgt, wäre diese Produktion sicherlich nicht so hörenswert. Wie kaum ein anderer versteht Obonya es, in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen. Er lebt die unterschiedlichen Figuren so intensiv, dass man insbesondere zu Anfang mehrmals hinhören muss, ob hier nicht doch mehrere Akteure am Werk sind. Der Österreicher ist für die Rolle des Vorlesers wahrlich mehr als perfekt ausgewählt worden. Seine Nominierungen für den deutschen Hörbuchpreis ist somit mehr als gerechtfertigt.

 

Mein Fazit:

Das schwarze Band ist ein spannendes und fesselndes Hörbuch-Erlebnis, das einen von Anfang bis Ende in seinem Bann hält. Obonya liest das Werk wie kein Zweiter und sorgt mit seiner unvergleichlichen Art des Lesens dafür, dass die über sieben Stunden wie im Fluge vergehen. 


13. September 2020