Fraktal - 7 - Hinter dem Zaun

 

Label: Gigaphon (Rough Trade)

Gesamtspielzeit: ca. 74 Minuten

VÖ: 05. April 2019

CD-Cover Fraktal - Folge 7 - Hinter dem Zaun

„Irgendwie gelang es mir schließlich, die felsige Anhöhe zu erklimmen. Hier am höchsten Punk, der Spitze eines kleinen Steinhügels, konnte man meilenweit über die Landschaft blicken. Wald – bis zum Horizont. In allen erdenklichen Braun- und Grüntönen. Wo war der verfluchte Zaun? Mein Blick wanderte angestrengt in alle Richtungen. Doch das Gesuchte war nirgends zu entdecken. Womöglich lag der Zaun so weit entfernt, dass er nur aus der Vogelperspektive auszumachen war. In diesem Fall schien es unwahrscheinlich, die Todeszone noch rechtzeitig zu verlassen. Dann fiel mir etwas ins Auge. (…) Irgendetwas reflektierte das Sonnenlicht. Metall. Etwa zwei Meilen Luftlinie entfernt. Der demolierte Copter konnte es nicht sein. Er befand sich auf der anderen Seite der Anhöhe. Und war noch dazu mittlerweile völlig ausgebrannt. Um was auch immer es sich handelte, es gehörte nicht hierher. Lag wie ein Fremdkörper in der ansonsten unberührten Natur.“

 

Jay ist in einer der Todeszonen von Kintaru abgestürzt. Ein äußerst gefährlicher Ort, denn schädliche Strahlung und wilde Tiere bedrohen sein Leben. Auf der verzweifelten Suche nach dem rettenden Zaun entdeckt er das Wrack eines feindlichen Raumschiffes. Als Jay es erkunden will, muß er feststellen, dass ein Mitglied der Besatzung noch am Leben ist…

 

Endlich da

Kennt ihr das? Ein Hörspiel fasziniert und fesselt euch so sehr, dass ihr die Fortsetzungsfolge kaum erwarten könnt? So war es bei mir bei der Vorgängerfolge von „Hinter dem Zaun“. Vielleicht mag es auch an diesem fulminanten Cliffhanger-Ende der Folge liegen. Vielleicht liegt es aber auch einfach an der Serie an sich. Und das, obwohl SiFi eigentlich sonst gar nicht so meines ist.

Aber Fraktal ist irgendwie anders. Wahrscheinlich, weil dieses Hörspiel mehr als ein reines Science-Fiction-Hörspiel ist. Als Hörer bekommt man hier alles: Abenteuer, Liebe, Spannung und Intrige. Und das alles im Mikrokosmos.

 

Überragende Sprecher

Was ich dabei besonders gelungen finde, ist – neben den überragenden Sprechern wie Claudia Urbschat-Mingues und Johannes Steck – die Konzentration auf die Story. Auf die Story im Hier und Jetzt. Auch in dieser Folge gibt es keine großen Zeitsprünge, keine aufmerksamkeitsfordernden Szenenwechsel. Hier ist man die ganze Zeit mittendrin, an der Seite von Jason Jublonsky, den es nach einem Flugunfall hinter den Zaun, genau in die Todeszone von Kintaru verschlagen hat. J. versucht, das stahlenverseuchte Gebiet zu verlassen und muss dabei feststellen, dass hinter dem Zaun viele Gefahren und so einige Überraschungen zu finden sind.

So kann man sich als Hörer ganz auf den Lieutenant und seinen Überlebenskampf einlassen. Auch als Neueinsteiger findet man sich schnell zurecht und wird von der Story direkt in den Bann gezogen.

 

Die Story ist für alle was

Dabei bietet die Story, wie schon kurz erwähnt, alles, was das Herz begehrt. Eine Liebesgeschichte, die aber geheim gehalten werden muss. Ob dies so gelingt, bleibt übrigens abzuwarten. Gefährliche monströse Bedrohungen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Anhand der Beschreibung und dem Versteck im Copter habe ich mich an Jurassic Park erinnert gefühlt. Aber keineswegs als Abklatsch, vielmehr haben sich vergleichbare Situationen und Wesen vor meinem inneren Auge eingefunden. Und diese waren extrem deutlich! Das war schon Kopfkino aus einer anderen Dimension.

 

Geräusche

Auch die Einbindung von den (Neben-)Geräuschen ist super gelungen. Es gibt genau die Hintergrundgeräusche zu hören, wie man sie im Urwald erwartet. Der Kampf mit dem Tolynth wird bestes vertont und auch an anderen Stellen bleiben keine Wünsche offen. Die musikalische Untermalung ist dezent, optimal ausgewählt und passend platziert. Sie betont, wo es was zu betonen gibt und hält sich dort zurück, wo sie nicht „benötigt“ wird. Das Ergebnis ist ein großartiges Hörspielergebnis, dass nicht nur akustisch auf extrem hohen Niveau agiert.

 

Mein Fazit:

Eine neue, extrem spannende Folge aus der Fraktal-Reihe, die dank des starken Mixes verschiedenster Genres nicht nur SiFi-Fans begeistern wird. Dank der durchdachten und vor allem einnehmenden Story ist dieses Hörspiel auch für Neueinsteiger gut geeignet.


Mareike Lümkemann

 

16. April 2019