Fraktal - 10 - Die Nacht der Verschwörer

 Fraktal

Folge 10 – Die Nacht der Verschwörer

Label: Gigaphon (Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 58 Minuten

VÖ: 25. Oktober 2019

CD-Cover Fraktal - Folge 10 - Nacht der Verschwörer

„Etwas an Amys Blick gefiel mir nicht. Aber ich wusste nicht, was es war. Kari musste sich getäuscht haben, alles sprach dafür. Und doch wollten meine Zweifel nicht verschwinden, dass etwas nicht mehr stimmte… mit Amy. Vielleicht lag es an ihrer früheren Unbeschwertheit, die nicht mehr zu spüren war. An der unsichtbaren Distanz, die uns auf einmal trennte. Draußen im Gang begegnete ich zwei Crew-Mitgliedern. Charlton, der Langstrecken-Navigator und ein weitere Mann, dessen Name mir im Moment entfallen war. Ihre Anwesenheit wirkte zufällig und doch meinte ich, sie suchten ganz bewusst die Nähe zum Biolabor. Zu Amy Keppler.“

 

Amy Keppler plagen Alpträume von grauenvollen Erlebnissen auf einem feindlichen Tarox-Raumschiff. Obwohl sie beunruhigende Wesensveränderungen an sich feststellt, vertraut sich die Biologin niemandem an. Nicht einmal Jay, der zwar ahnt, dass irgendetwas vor sich geht, die Zusammenhänge aber noch nicht vollständig erkennt. Eines Nachts treten vier Crewmitglieder der Skyclad an Amy heran und konfrontieren sie mit einer erschreckenden Wahrheit ...

 

Amy Keppler im Focus

Während wir die Freunde hatten, in den letzten Folgen überwiegend Jay auf Kintaru zu begleiten, so ist in dieser Folge der Focus überwiegend auf die Biologen Amy Keppler gerichtet. Sie stellt Veränderungen an sich selber fest, welche gar nicht zu ihr passen. Jay hat diesbezüglich ähnliche Empfindungen, jedoch auch keine Beweise für seine Ahnungen, welche sehr ungute Gefühle in ihm auslösen. Und während Jay bei Commander Spooner Rat einholt, wird Dr. Keppler von vier anderen Crewmitgliedern in ein unglaubliches Geheimnis eingeweiht.

 

Jede Folge ist anders aber richtig gut

Nach wie vor begeistert mich die Fraktal-Reihe auf ganzer Linie. Vielleicht liegt es daran, dass die einzelnen Folgen irgendwie in sich abgeschlossen sind, obwohl es sich um ein Fortsetzungshörspiel handelt. So kommt man in jede Folge wirklich wieder gut rein, auch wenn nach und nach immer mehr Vorwissen von Vorteil ist. Und auch thematisch hat jede Folge ihren eigenen Schwerpunkt, welcher intensiv und detailliert für den Hörer aufbereitet ist. Mal sind wir auf Kintaru hinter der Mauer, mal mit der Kintaru-Prinzessin auf Traumreise. In dieser Folge steht wie schon erwähnt, Amy Keppler im Mittelpunkt und obwohl sie sie nicht auf ähnlichen Abenteuern wie Jay befindet, ist diese Folge höchst spannend. Weniger Abenteuer, dafür mehr Psychokrieg und als Hörer ist man genau wie Keppler hin und her gerissen. Kann sie sich der Bedrohung entgegenstellen? Ist von ihrem zuverlässigen und treuen Wesen tatsächlich nichts mehr vorhanden? Wie weit kann oder wird sie jetzt gehen? Fragen über Fragen, die den Hörer in den Bann ziehen.

 

Sprecher voller Sorge

Die Sprecher-Riege hat selbstverständlich auch in dieser tollen Folge wieder einen großen Anteil am exzellenten Hörgenuss. Johannes Steck versteht es, seiner Sorge um Amy Ausdruck zu verleihen und als Hörer nimmt man ihm diese Sorge sofort ohne jeden Zweifel ab. Ob er auch Spooner mit seinem Bauchgefühl überzeugen kann? Dieser wird nach wie vor toll von Martin Sabel gesprochen. Und Bettina Zech gibt in dieser Folge eine sehr überzeugende Dr. Amy Keppler. Sie spricht diese mit all den Facetten, über welche die Biologin in dieser Ausnahmesituation verfügt und zeigt somit auch gleicht, was sie als Sprecherin alles zu bieten.

Neben den drei genannten muss natürlich niemand auf die anderen bekannten Sprecher wie zum Beispiel Gordon Piedesack oder Marc Schülert verzichten.

 

Lerf leistet ganze Arbeit

Somit hat Peter Lerf auch mit dieser Folge wieder ganze Arbeit geleistet, ist er doch für Buch, Regie, Soundtrack und Mischung gleichermaßen verantwortlich. Ich könnte an keinem der genannten Punkte irgendwas aussetzen. Die Story entwickelt sich extrem spannend, die Regie ist bestens und weder Geräusche; Musik oder Mischung lassen irgendeinen Wunsch offen.

 

Mein Fazit:

Fraktal überzeugt mich auch mit dieser ruhigeren Folge, die ohne große Abenteuer oder Traumreisen auskommt. Die sich anbahnende Bedrohung von innen ist, der große psychologische Anteil und das Bauchgefühl von Jay macht auch diese Folge wieder zu einem kleinen Meisterwerk.


Mareike Lümkemann

 

19. Oktober 2019