GRUSELKABINETT - 164 –  Die Toten vergeben nichts

Gruselkabinett

164 - Robert E. Howard – Die Toten vergeben nichts

Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca. 45 Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 30.10.2020

CD-Cover Gruselkabinett Folge 164

„Hey! – Ach du Scheiße. (…) Joe, verdammt. Was machst du denn? – Bist du bescheuert, Mann? – Es, es tut mir leid, Jim. Wirklich. – Es hätte nicht viel gefehlt und du hättest Jim getroffen. – Ich weiß gar nicht, was passiert ist. Ich schwöre euch, ich habe alle Patronen rausgenommen, bevor ich angefangen habe, die Knarre zu reinigen. – Ja, alles klar. Und warum hat mein Hut dann jetzt ein Loch? Eine Handbreit tiefer und ich wäre tot. – Genau! – Ich, ich kann nur immer wieder sagen, dass es mir leid tut. – Das kann ich nur hoffen. – Pass das nächste Mal gefälligst besser auf. – Versprochen!“

 

Texas, 1877:
Vom Alkohol berauscht erschießt der Cowboy Jim Gordon den ehemaligen Sklaven Joel und dessen Gattin, die ihn vor ihrem Ableben mit einem Todesfluch belegt. Haben die Alpträume, die ihn von nun an Nacht für Nacht heimsuchen, etwas mit den mysteriösen Unfällen zu tun, die ihn und die anderen Cowboys von nun an erschüttern? Gordon beginnt, um sein Leben zu fürchten…

 

Die Folgen vom Alkohol

Der ambitionierte Cowboy Jim (wunderbar gesprochen von David Nathan) erschießt nach einem intensiven Tequila-Gelage den Farbigen Joel samt dessen Frau. Während diese im Sterben liegt, verflucht sie ihren Mörder, welcher sich von dem Fluch selbstverständlich nichts annimmt. Doch dann häufen sich die Unfälle in Jims Umfeld. Schließlich will sich kaum noch jemand in seiner Nähe aufhalten und man beginnt über ihn zu tuscheln. Der verfluchte Cowboy selber wird ebenfalls zunehmend fahriger und verzweifelter. Ob an dem Fluch der alten Frau doch etwas dran ist?

 

Western-Grusel

Eine tolle, eine andere Folge vom Gruselkabinett. Wer Western mag und sich gerne gruselt, der ist hier genau richtig. Die Story beginnt wie ein „normaler“ Western. Die bedrückende Stimmung stellt sich erst langsam während des Hörens ein und steigert sich im Verlaufe der Geschichte analog zu den mysteriösen Unfällen, die sich in Jims Umgebung ereignen. So geht es auch der Hauptfigur, welche zu Anfang noch alles als Zufall abtut. Doch irgendwann kann selbst Hauptfigur Jim den möglichen Zusammenhang mit der Verfluchung nicht mehr leugnen. Und als Jezebel erneut in Erscheinung tritt, wird das große Finale eingeläutet.

 

Große Sprecher in einer etwas anderen Umgebung

Der Freund vom klassischen Grusel mit Spuk und Nebel muss sich hier vielleicht ein wenig einhören. Lässt man sich aber auf den Westerngrusel ein, lässt Unfälle und Verfluchung wirken, wird man auch von dieser Folge nicht enttäuscht werden, welche handwerklich selbstredend großartig im Titania-Style umgesetzt wurde.

In dem Zusammenhang möchte ich besonders den Sprecher-Cast dieser Folge hervorheben, welcher vor großen Namen nur so strotzt. David Nathan, Bert StevensDietmar WunderJürgen ThormannLutz ReichertBodo PrimusPatrick Bach oder auch Dirk Petrick führen diesen in meinen Ohren an und Ingeborg Kallweit überzeugt als Jezebel, deren Verwünschungen auch oft aus dem Off zu hören sind.

 

Der Autor

Die Geschichte stammt von Robert Ervin Howard. Der US-amerikanische Schriftsteller hat zahlreiche Fantasy-, Abenteuer- und Horrorgeschichten sowie mehrere Westernromane geschrieben und gilt als prominenter Vertreter der Low Fantasy. Eines seiner bekanntesten Werke ist wohl  „Conan der Cimmerier“, welches in den 1980er Jahren mit Arnold Schwarzenegger verfilmt wurde. Der 1906 geborene Howard wurde nur 30 Jahre alt.

  

Mein Fazit:
„Die Toten vergebe nichts“ ist eine kurzweilige Western-Grusel-Geschichte mit vielen tollen Sprechern. Mit dieser Folge beweist man bei Titania, dass man sich auch im Wilden Westen gruseln kann und für unheimliche Situationen nicht immer ein Vampir oder ein Spukschloss herhalten müssen. 


Mareike Lümkemann

 

10. November 2020