GRUSELKABINETT - 150 –  Herbert West, der Wieder-Erwecker

 

Gruselkabinett

150: Herbert West, der Wieder-Erwecker von H. P. Lovecraft 

Gesamtspielzeit: ca. 70 Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 30.09.2019

 

CD-Cover Gruselkabinett Folge 150 Herbert West, der Wieder-Erwecker

„Im August, der ungewöhnlich heiß war, schien der Höhepunkt der Epidemie erreicht. Wir jungen Ärzte, aber auch unsere Professoren waren beinahe rund um die Uhr im Einsatz, um die Kollegen in den Krankenhäusern zu unterstützen. Am 14. starb unser Dekan Dr. Halsey an der Krankheit, mit der er sich bei deren Bekämpfung selbst infiziert hatte. Bereits am 15. fand das eilige Begräbnis unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt.“

 

Arkham 1904: Zwei Studenten der medizinischen Fakultät der Miskatonic University wagen sich trotz eines ausdrücklichen Verbotes an höchst umstrittene Forschungsarbeiten: Sie wollen mit einer Injektion chemischer Flüssigkeiten kürzlich Verstorbene ins Leben zurückholen. Doch die Toten zeigen eine ganz unerwartete Reaktion auf ihre Wiedererweckung …

 

Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts, genauer im Jahr 1904 glaubt der junge Arzt Herbert West, dass er in der Lage sei, verstorbene Lebewesen wieder zum Leben erwecken zu können. Experimentiert er zunächst noch an Tieren, so schreckt er im Verlauf seiner Studien auch bald nicht mehr vor dem menschlichen Organismus zurück. An seiner Seite ist dabei stets sein Freund, Clyde Simcox, welcher ebenfalls Arzt ist. Doch schon bald muss West feststellen, dass „frische Leichen“ gar nicht so einfach zu bekommen sind und schreckt somit nicht mal mehr vor Leichenraub oder gar dem Unterlassen einer Hilfeleistung zurück und Simcox beginnt zu ahnen, dass das fanatische Handeln von seinem Freund sicherlich kein gutes Ende nehmen wird.

 

Ein Ausflug in die Zombie-Welt

Mit dieser Geschichte aus der Feder von H. P., dem Horror-Autor des 20. Jahrhunderts tauchen wir ganz tief in die Zombie-Welt ein. In der von Lovecraft erschaffenen fiktiven Stadt Arkham in Massachusetts dürfen wir teilhaben an der beängstigen Entwicklung eines jungen Arztes, der zu Anfang doch eigentlich nur eine Theorie belegen möchte, von der er überzeugt ist. Seine Überzeugung entwickelt sich jedoch schon bald zu einem Fanatismus, welcher beängstigende Formen annimmt.

 

Perfekte Besetzung der Hauptrollen

Patrick Bach, der hier zu meiner großen Freunde einmal eine Hauptrolle hat, spielt diesen Fanatismus mit Überzeugung. Ist er doch zu Beginn „nur“ der junge Student, entwickelt er sich im Laufe des Hörspiels doch zu weit mehr als das. Seine Stimme wird fordernder, erwachsener und mit jeder Leiche kommt mehr Obsession hinzu. Sein Freund Clyde wagt ihm schon bald nicht mehr zu widersprechen. Bach spielt diese Rolle nicht mehr, er wird regelrecht zu West, der im wahrsten Sinne über Leichen geht um an sein Ziel zu kommen, ein Leben „neu zu starten“.

Marti May, der seinen Kommilitonen Simcox spricht, steht Bach in seiner schauspielerischen Leistung in nichts nach, wenngleich er doch deutlich weniger Besessenheit, dafür mehr Zweifel darzubieten hat.

Den Gegenpart der beiden forschenden Ärzte bildet Horst Naumann, der selbstredend auch die Rolle des Allan Halsey perfekt interpretiert. Mit seiner markanten „Senioren-Stimme“ bietet er insbesondere dem jungen Doktor West immer wieder die Stirn und verkörpert so den niemals endenden Konflikt zwischen Jung und Alt. Wer hier wohl letztendlich als „Sieger“ vom Platze gehen wird?

 

Geräusche sorgen fürs Kopfkino

Doch nicht nur die großartigen Sprecher (neben den drei bereits genannten agieren hier auch noch große Stimmen wie z.B. Claudia Urbschat-Mingues, Bodo Primus oder Rainer Gerlach) sorgen für einen großartigen Hörgenuss. Zum einen ist da natürlich die Story aus der Feder vom Meister Lovecraft, die in Sachen Atmosphäre nun wirklich keine Wünsch offen lässt. Mit des durchdachten Sound- und Geräuschkonzeptes entsteht ein Grusel-, wenn nicht sogar Horrorhörspiel, das den Hörer sofort in seinen Bann zieht. Die schmatzenden Geräusche saugen einen ins Geschehen, die Schreie sind erschreckend realistisch und man leidet mit, wenn man von abgerissenen Kinderarmen hört, die wiederum wenig erläuternde Geräusche benötigen. Das Kopfkino kommt an diesen Stellen nahezu von alleine. Man ist im Laufe des Hörspiels fast schon ähnlich besessen wie West, nur dass es dem Hörer ums Weiterhören und nicht um die Leichenfledderei geht.

 

Mein Fazit:

Folge 150 ist zu Recht eine Jubiläumsfolge. Hier stimmen Story und Besetzung. Hier gibt es Grusel, Horror und Atmosphäre wie man es sich als Fan vom Gruselkabinett wünscht. Schaurig und makaber, spannend und beängstigend und das Ganze auch noch perfekt besetzt. Mehr geht nicht! 


Mareike Lümkemann

 

03. Oktober 2019