MORGENSTERN - 04 - Die Axt

MORGENSTERN

04 – Die Axt 

FOLGENREICH / UNIVERSAL MUSIC FAMILY 

 

CD-Cover Morgenstern 4

„Ich lenkte das etwas altersschwache Gefährt nur ein paar Straßen weiter. Bis zu einer Hinterhofwerkstatt. Wir reparieren alle Marken – stand auf einem Schild an der Fassade. Martin Bachmann und sein Gehilfe kamen aus dem Schuppen als sie das Motorengeräusch des Barkas vernahmen. „Ich weiß nicht, ob du dich jetzt mit dem Ding verbessert oder verschlechtert hast“, begrüßte mich Martin und hämmerte mit der Faust gegen die Karosserie. Er kümmerte sich normalerweise um die Instandhaltung meines Jaguars. „Kann ich mal Dein Telefon benutzen“, fragte ich. Martin sah mich verdutzt an. „Handy gepfändet?“ Er wusste um meine zumeist schlechte finanzielle Lage. „Kaputt“, erwiderte ich.“

 

Alles beginnt relativ harmlos, wenn man einen Mord denn überhaupt so bezeichnen kann: Morgenstern versucht die Zeugin eines brutalen Mordes zu beschützen, welche die Freundin eines guten Freundes von ihm ist. Und ehe er sich versieht, beginnt eine blutige Hetzjagd durch Potsdam und Morgenstern befindet sich mittendrin. Der Mann mit der Axt, La hacha genannt, ist ihnen stets auf den Spuren, kennt jedes Versteck und verschont nicht einmal die Polizei. Morgenstern muss erkennen, dass die Spitzel des Kartells überall und Freund und Feind manchmal nur schwer voneinander zu unterscheiden sind.

 

Postdam statt USA

Die neue Serie von Raimon Weber hat es in sich. Der Hauptprotagonist Chris Morgenstern ist cool wie der Ermittler in einer amerikanischen Krimi-Serie und dennoch handelt sich um ein ausgezeichnetes deutsches Format, welches „ausgerechnet“ in Potsdam spielt. Die Story ist in sich schlüssig, baut gekonnt auf vorherige Episoden auf, ohne dadurch allerdings das Hörer-Klientel einzuschränken oder zu viel an Hintergrundwissen vorauszusetzen. Ähnlich wie Morgenstern muss man sich auch als Hörer mit diesen außergewöhnlichen Umständen zu Recht finden, sich mit den neuen Situationen arrangieren und immer wieder neu zwischen Freund und Feind unterscheiden. Oftmals ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.

 

Eine inszenierte Lesung

Diese inszenierte Lesung wird bestens von Olaf Reitz vorgetragen. Der Schauspieler verleiht Chris Morgenstern genau die richtige Stimme, um sich einen leicht abgehalfterten Privat-Detektiv vorzustellen. Dank ihm bekommen Hauptcharakter und Geschehen eine perfekte düstere Aura, erhalten die richtige Stimmung. Die 73 Minuten Hörspielzeit vergehen wie im Flug und sind gefühlt definitiv viel zu schnell vorbei. Rasant und voller Action rast diese Morgenstern-Folge förmlich an einem vorbei, unglaublich viel geschieht und irgendwie kommt man gar nicht richtig zum Luft holen. Einfach nur genial, für alle diejenigen, die gerne etwas härtere Krimis und Geschichten mögen und nicht zu zart besaitet sind.

Das Wunderbare an Morgenstern: Auch wenn es stets schnell und actionreich zugeht, mit derben Sprüchen und an blutigen Situationsbeschreibungen nicht gespart wird, so legt der Autor Raimon Weber doch stets viel Wert auf die kleinen, aber feinen Details. Diese werden von ihm immer wieder gekonnt eingebaut. Die Aufmerksamkeit des Hörers wird so auf andere Dinge gelenkt, nur um dann umgehend wieder auf die eigentliche Story umzuschwenken – wie so oft im wahren Leben eigentlich auch…

 

Mein Fazit:

Mich hat auch diese Morgenstern-Folge wieder gepackt und begeistert. Und das doch recht offen gehaltene Ende macht schon Freude auf die nächste Folge…


22. Mai 2014