GRUSELKABINETT - 136 –  “Das Königreich der Ameisen”

GRUSELKABINETT

136 – H.G. Wells: “Das Königreich der Ameisen 

TITANIA MEDIEN

Gesamtspielzeit: ca. 56 Minuten

Altersempfehlung ab 14 Jahren

VÖ: 27.4.2018

CD-Cover Gruselkabinett Folge 136 Das Königreich der Ameisen

„Alles, was der Kapitän gesagt hatte, trat ein. Ich war bereits am ersten Tag überwältigt von den Natureindrücken und der Weitläufigkeit der Fluss- und Uferlandschaft und des sich anschließenden Urwaldes. Das völlige Fehlen von Menschen und dem, was wir Zivilisation nennen, war mehr als befremdlich. Quälend langsam verstrichen die Tage. So langsam wie das brackige Wasser dem Ozean zufloss. Ich blieb oft mir selbst überlassen und wusste irgendwann kaum mehr etwas mit mir anzufangen. Das war etwas, das ich so noch nie erlebt hatte und was ich der eigenartigen Atmosphäre zuschreiben musste, die diese besondere Landschaft ausstrahlte.“

 

Am Amazonas 1899: Kapitän Guerilleau erhält den Befehl mit dem Kanonenboot ‚Benjamin Constant’ den Fluss hinauf zu fahren, um den Eingeborenen hilfreich zur Seite zu stehen. Dort ist angeblich eine Ameisen-Invasion ausgebrochen. Zunächst glaubt er, dass es sich lediglich um einen Scherz handelt. Doch schon bald sieht er sich und seine Mannschaft tödlichen Gefahren gegenüber...

 

56 Minuten voller Spannung

Die Folge 136 „ Das Königreich der Ameisen“ vertont eine sicherlich bekanntere Story, die dem einen oder anderen Hörer mit Sicherheit vertraut sein wird. Doch im Gegensatz zu anderen Geschichten oder Hörspielen, deren Ausgang kein Geheimnis mehr ist, ist dieser Aspekt bei diesem Hörspiel kein Nachteil. Ganz im Gegenteil! Man fiebert auch hier die kompletten 56 Minuten mit, ist gebannt, ob es wie bekannt umgesetzt wird, lauscht aufmerksam und gebannt, wie es dem Europäer Holroyd und dem „schönen Kapitän“ Guerilleau auf dem Amazonas ergehen wird. Die warm-schwüle Stimmung des Amazonas überträgt sich durch die Lautsprecher auf den Hörer und dieser fühlt sich, als wäre er ebenfalls mit an Bord des Schiffes.

 

Absolut detailgetreu

Und so ist es den Köpfen von Titania Medien auch hier wieder gelungen, ein Hörspiel zu kreieren, das absolut detailgetreu daher kommt. Doch nicht nur die perfekte Inszenierung sämtlicher (Hintergrund-)Geräusche zeichnet diese Hörspiel-Umsetzung aus. Die Werktreue ist ebenso ein Erfolgsgarant wie die professionellen Sprecher oder die opulente musikalische Untermalung.

 

Überragender Sprecher

Mein persönliches Highlight dieser Folge ist Jean Paul Baeck, der überragend den Kapitän Guerilleau spricht. Er interpretiert diesen so voller Hingabe, so voller Leidenschaft und dabei so authentisch, wie es in Hörspielen nicht allzu oft der Fall ist. Auch wenn der Kapitän mal etwas lauter wird, und das kommt auf dieser besonderen Schiffsreise schon mal des Öfteren vor, wirkt das immer so echt, die Gefühlsausbrüche nicht einmal konstruiert oder geschauspielert. Dies ist ganz großes (Kopf-)Kino!

 

Ein Hörspiel mit Leidenschaft

Und genau auf diese Kombination versteht man sich bei Titania Medien. Nur wenn man mit Leidenschaft kleine wie große Geräusche platziert, entsteht ein Hörspiel, das sich auch zu recht „atmosphärisches“ Hörspiel nennen darf und so Jung wie Alt begeistern wird.

Apropos Jung und Alt. Mit einer Altersempfehlung richtet sich die Folge 137 an Hörer ab 14 Jahren. Und die bereits erwähnte Original-Treue wird die Jugend von heute sicherlich genauso in den Bann ziehen, wie die Leser von Wells aus dem vergangenen Jahrhundert. Das Abenteuer, das hier erzählt wird, ist einfach zeitlos spannend!

 

Mein Fazit:

Ein wunderbares Hörspiel, bei dessen Hören die Zeit wie im Fluge vergeht. Ich bin mir sicher, dass nach diesem Hörgenuss, der eine oder andere Hörer seine Umwelt und vor allem die kleinen Krabbeltiere mit anderen Augen betrachten wird…


Mareike Lümkemann

 

8. Mai 2018