Küstenkrimi: Jagdinstinkt

Christoph Soboll

Jagdinstinkt

Contendo Media

Gesamtspielzeit: ca. 61 Minuten

VÖ-Form: Digital

VÖ: 19.01.2024

CD-Cover Küstenkrimi - Jagdinstinkt

„Moment! Ich bin gleich da. Man, ist doch noch früh am Morgen. Oh, Kommissarin Sommer? Was ist los? – Würden Sie bitte mit aufs Revier kommen? – Wieso? Was ist los? – Äh, das würde ich ungern zwischen Tür und Angel besprechen wollen. Kommen Sie? – Äh, ja. Darf ich mir wenigstens schnell noch was anderes anziehen? – Oh, sicherlich. Wir wollen ja keine Erregung öffentlichen Ärgernisses auslösen. – Nein, sicher nicht!“

 

Klappentext:

Ein Bauprojekt führt Sadia Pari und Julian Maurer an die Küste vom Ostseebad Dierhagen. Eine schaurige Entdeckung löst dabei eine Kette von Ereignissen aus, mit deren Folgen niemand gerechnet hat.

 

Harter Tobak

Der 15. Küstenkrimi hat es in sich. Auch wenn sicherlich inzwischen bekannt sein sollte, dass man bei dieser Reihe nicht zu zart besaitet sein und über eine gewisse Krimi-Affinität verfügen sollte, so legt Autor Christoph Soboll hier doch noch mal eine Schüppe harten Tobak drauf.

Was erst ruhig und unscheinbar anfängt, nämlich eine Neugestaltung eines alten Ferienlagers aus DDR-Zeiten, entpuppt sich schnell als eine Art Massengrab, als die Architekten dort auf eine erschreckend hohe Anzahl an Menschenknochen stoßen. Doch damit nicht genug, auch die Akteure haben noch ihr Säcklein in Form von eifersüchtigen und unbelehrbaren Ex-Partnern zu tragen. Und spätestens als es dann auch in der Gegenwart richtig blutig wird, hat die örtliche Dorfpolizei, die sonst ein recht ruhiges Dasein fristet, alle Hände voll zu tun.

 

Gerne öfter hören

Diesen Küstenkrimi habe ich tatsächlich zweimal gehört, um vollends in der Story anzukommen, denn nicht nur das Geschehen ist aufgrund der etwas „speziellen Thematik“ herausfordernd, auch die verschiedenen Rückblicke und Rollen der einzelnen Personen musste ich erst für mich korrekt einordnen. Aber einmal richtig drin, bekommt man hier einen außergewöhnlich blutigen Küstenkrimi auf die Ohren, der es in sich hat und seinesgleichen sucht.

 

Story

Die Story begeistert dann vor allem durch die Vielzahl an besonderen Personen. Da wäre zum Beispiel der scheinbar baselige Architekt aus Hamburg, der immer wieder mit Überraschungen punktet. Seine Projektpartnerin ist enorm wichtig für das Geschehen, ist sie doch irgendwie gleich mehrfach in die Geschehnisse aus Vergangenheit und Gegenwart involviert. Die dunkle Fee ist ebenfalls wichtig für die Handlung, bringt sie doch mehrere entscheidende Personen zusammen. Und dass der Projektverantwortliche aus dem Rathaus nicht nur als Initiator des Ganzen eine wichtige Rolle für Story und Handlungsstrang spielt, scheint selbstverständlich. Dessen Assistentin Doris (ist das eigentlich der deutsche Name für Doreen?) ist zudem eine wunderbare Auflockerung, sogt sie doch mit ihrem flotten Spruch nicht nur für Sprachlosigkeit bei dem einen oder anderen Hörer… Und dann ist da auch noch diese überkorrekte aber durchaus kompetente Kommissarin, die mit ihrer einzigartigen Art mit Menschen in Kontakt zu treten für ungewollt humoristischen oder auch leicht anstrengende Hörerlebnisse sorgt.

 

Stimmen

Wie es sich für so hervorragend herausgearbeitete Protagonisten handelt, sind sie selbstverständlich auch genauso hochkarätig besetzt. Shandra Schadt spricht Sadia Pari, Ozan Ünal ist Julian Maurer, Simona Pahl gibt die korrekte Kommissarin und Uschi Hugo, Felix Strüven oder auch Peter Lontzek und Heidi Schaffrath kommen authentisch zu Wort.

 

Stimmung

Stimmungstechnisch wird man als Hörer perfekt abgeholt. Die Ruine des Ferienlagers entsteht ebenso im Kopfkino wie die Begegnungen im Imbiss oder auch die Szenen im Polizeirevier oder am Strand. Tom Steinbrecher (Sounddesign & Mastering) und Lorenz Schmidt (Schnitt) haben hier richtig gute Arbeit abgeliefert. Musikalisch lässt dieses Hörspiel unter der Beteiligung von Tom Steinbrecher, Jan-Peter Pflug und Marc A. Nathaniel sowie Michael Donner ebenfalls keine Wünsche offen.

 

Mein Fazit:

Ein Küstenkrimi der definitiv nichts für schwache Nerven ist, dafür aber umso mehr mit herausragenden Sprechern und bestens herausgearbeiteten Protagonisten und Zusammenhängen punktet. Ein Küstenkrimi den man auf jedem Fall nicht nur einmal hören sollte!

 

Sprecher:

Sadia Pari - Shandra Schadt · Julian Maurer - Ozan Ünal · Nora Sommer - Simona Pahl · Jutta Rosenberg - Uschi Hugo · Harald Röter - Sebastian Schulz · Peter Beck - Patrick Elias · Sidra Pari - Carlotta Pahl · Heiko Bremer - Felix Strüven · Jutta Rosenberg als Teenager - Pia-Rhona Saxe · Hadir Salih - Peter Lontzek · Maik - Marco Themel · Doris - Heidi Schaffrath · Hakim Pari - Matthias Hoff · Namira Pari - Tatjana Auster · Sadia Pari als Kind - Ilka Körting · Urlauber - Florentine Stein, Christoph Piasecki · Mailbox-Stimme - Kathrin Sartorius · Credits – Tatjana

Auster

 

Dramaturgie: Christoph Piasecki ·
Buch: Christoph Soboll ·

Idee, Konzept, Produzent & Regie: Christoph Piasecki ·

Schnitt: Lorenz Schmidt ·

Sounddesign & Mastering: Tom Steinbrecher ·

Musik: Tom Steinbrecher ·

Akkordeon: Jan-Peter Pflug ·

Schlagzeug: Marc A. Nathaniel ·

Zusätzliche Musik: Michael Donner ·

Design & Artwork: Christoph Piasecki ·

Produktion & Vertrieb: Contendo Media GmbH


Mareike Lümkemann

 

26.01.2024