Jenseits der Hölle

Ein Hörspiel von Marc Schülert, nach einem Roman von Peter Dubina
Ohrenkneifer

2 CDs, gesamte Spielzeit ca. 110 Minuten,
plus ca. 23-minütiges Making Of exklusiv nur auf CD-Version

VÖ: 14.04.2023

Empfehlung: ab 16 Jahren

CD-Cover Jenseits der Hölle

 „Hey, Jesse. – Mmm… – Hey, komm hoch. Die Sonne geht schon auf. – Ah, tschuldige. Ich bin kurz eingenickt. – Ach, schon gut. Ich gehe eben rein und hole… - Ah! Gott verdammt. Was ist da los? Warum bremst der Kerl so scharf? – Irgendwas stimmt da nicht. Bleib du hier! Ich werde nachsehen. – Is gut. – (…) – Was ist denn? – (…) – Mr. Hood? Ist was passiert? Warum halten wir so plötzlich? – Kein Grund zur Beunruhigung. Ich denke, dass wir bloß … – Jesse! Was ist los? – Ich weiß es nicht!“

 

Klappentext:

Mexiko im Bürgerkrieg um 1910. Kurz vor ihrer Hinrichtung werden der Freiheitskämpfer Jim Davis und vier seiner Männer vom dubiosen Geschäftsmann Emmet Crawford freigekauft. Als Gegenleistung sollen sie Crawfords Frau Rachel in einem Sonderzug über die Grenze ins sichere Texas bringen. Doch wer ist Rachel wirklich? Als sich obendrein während der Fahrt herausstellt, dass auf dem Zug 3 Millionen Dollar in Gold versteckt sein sollen, auf die es eine Bande brutaler Desperados abgesehen hat, gerät der Auftrag zu einem Himmelfahrtskommando.

 

Endlich mal wieder ein Ohrenkneifer

Endlich mal wieder ein Hörspiel der Ohrenkneifer! Gefühlt viel zu lange mussten wir auf diese Produktion warten und bekommen dafür jetzt ein ganz großes, stimmungsvolles Western-Hörspiel präsentiert.

Um dem Tod durch Erhängen zu entkommen, lässt sich Jim Davis auf einen Deal mit dem schwerreichen Emmet Crawford ein. Seine Aufgabe: Dessen Frau heile mit einem Zug über die Grenze von Mexiko nach Texas zu bringen. Gemeinsam mit vier seiner Freude, welcher er so ebenfalls vor dem Strick bewahren konnte, stellt er sich dieser Herausforderung, die selbstredend nicht ganz ohne ist. Zum einen zieht die schützenswerte Dame die Blicke der Herren auf sich, welche dem weiblichen Geschlecht schon lange entsagen mussten. Zum anderen treffen sie mit ihrem Zug immer wieder auf die tödlichen Zeugen brutaler Überfälle. Außerdem häufen sich die Hinweise, dass sich neben der Gattin noch weitere Schätze an Bord des Zuges befinden sollen. Ist die Dame wohlmöglich gar nicht der wahre Grund ihres Escort-Dienstes?

 

Mitten drin im Wilden Westen

Wer die Hörspiele der Ohrenkneifer kennt, der weiß, dass hier immer ganz großes Hörspiel-Kino abgeliefert wird. So natürlich auch dieses Mal! Schon mit den ersten Klängen dieser Produktion ist man wahrlich im Wilden Westen, fühlt den Staub auf der Haut und die Sonne brennen, riecht das Leder und sieht die Akteure sofort vor dem inneren Auge.

Der typische Western-Sound ist hier wunderbar platziert – egal ob dies die Mundharmonika ist, das Schnaufen der Pferde oder das Stampfen der Dampflok, welche in dieser Produktion eine bedeutende Rolle spielt.

 

Sprecher

Voll des Lobes kann ich auch nur sein, wenn ich mich dem Sprecher-Cast zuwende. Selbstverständlich haben die drei Ohrenkneifer selbst tragende Rollen und gehen in diesen total auf. Marc Schülert spricht den Helden Jim Davis, auf dessen Schultern das ganze Unternehmen zu liegen scheint. Detlef Tams ist sein Freund und Begleiter Jesse Hood und Dirk Hardegen gibt diesmal nicht den edlen Helden (wie in den Ohrenkneifer-Karl May-Hörspielen) sondern spricht den irischen Haudegen Ryan Kilkenny.

Wunderbar anzuhören ist auch Elena Wilms als Rachel. Sie überzeugt nicht nur als einzige weibliche Besetzung dieses Hörspiels, auch sie lebt ihre Rolle bis ins kleinste Detail.

 

Romanvorlage

Die Geschichte stammt aus der Romanvorlage von Peter Dubina. Ich muss zugeben, dass ich von diesem Autor bis dato noch nichts gehört hatte. Der in Tschechien geborene Autor gilt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Romanheft-Autoren. In den 1960er bis 1980er Jahren schrieb Dubina neben seinem bevorzugten Genre Western auch sehr viele Krimis, Horror- und Science-Fiction-Romane, allerdings hauptsächlich unter Pseudonymen. Seine rund 150 Bücher umfassen eine Gesamtauflage von über 20 Millionen Exemplaren.

Der Roman „Jenseits der Hölle“ war sein letzter Western, bevor er sich im März 1990 tragischerweise das Leben nahm.

„Jenseits der Hölle“ ist so abwechslungsreich wie spannend und Dubina versteht es, die einzelnen Charaktere so auszuarbeiten und zusammenspielen zu lassen, dass es stets kurzweilig und unterhaltsam ist.

Die Story haben die Ohrenkneifer mit viel Originaltreue umgesetzt. Lediglich die Sprache hat man für einen aktuelleren Bezug an einigen Stellen geringfügig verändert und die Rolle der Rachel etwas modernisiert.

 

Liebe zum Detail

Was den Hörer eines Ohrenkneifer-Hörspiels natürlich immer erwartet, ist die Liebe zum Detail. Von daher sollte man wenn möglich diese Produktion auch mit dem Kopfhörer genießen, denn dann kann sich das Italo-Western-Gefühl vollends entfalten. Der Soundtrack selbst zollt der Atmosphäre und den Klangwelten eines Ennio Morricone Tribut.

 

Making-Of

Ein weiteres Goodie gibt es für alle CD-Käufer. Denn nur auf diesem Medium bekommt der Hörer noch ein 23-minütiges Making-Of präsentiert. Also, nichts wie rein in den Ohrenkneifer-Shop und das Hörspiel als CD erwerben!

 

Mein Fazit:

Ein tolles Hörspiel mit einer absolut gelungenen Italo-Western-Morricone-Atmosphäre. Hier spürt man die Liebe zum Western genauso wie den hohen Anspruch an außergewöhnliche Hörspiel-Produktionen! 


Mareike Lümkemann

 

15.04.2023