Die Bart-Frau

Katalina Brause

Die Bartfrau

Oetinger audio

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Erscheinungstermin: 19.08.2019

Ausstattung: 2 CD, Dauer: 150 min, ungekürzte Lesung

gelesen von Katharina Thalbach

CD-Cover Die Bartfrau

„Ihr könnt euch vorstellen, dass das Problemkind Jonathan Viktoria Brimboria nicht besonders leiden konnte. Ihr Zimmer glitzerte nur so vor Pokalen, Medaillen und Trophäen. Ihre rosa und lila und pastellfarbenen Anziehsachen glitzerten. Sogar ihre doofe Haarspange, ein silberner Schmetterling, glitzerte. Das einzige, was in Jonathans Zimmer glitzerte, waren Star Wars Karten. Und Fußball-Sticker.“

 

Hüte dich vor der Bartfrau!

Jonathan Schreckster wird von seinen Eltern "Durchschnitt" genannt und kann ihnen einfach nichts recht machen. Nachts kriegt er kaum noch ein Auge zu, weil ihm ständig damit gedroht wird, die unheimliche Bartfrau zu holen, wenn er nicht endlich begabter wird. Doch als seine Eltern tatsächlich zum gefürchteten Schwarzen Telefon greifen, kommt alles anders als gedacht: Die Bartfrau hat nicht nur magische Fähigkeiten, sondern entpuppt sich auch als "Exbärtin" - allerdings für schwer erziehbare Eltern!

 

Eine Frau mit Bart und Kaninchenohren

Alle Kinder haben Angst vor der Bartfrau, schließlich drohen die Eltern gerne mit ihr. Von Kindern, die mit der Bartfrau Kontakt hatten, hört man lange Zeit nicht mehr oder nur das Schlimmste. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Jonathan, ein ganz normaler, toller Junge, schreckliche Angst vor dieser Frau hat, die eine Kappe aus Kaninchenohren auf dem Kopf tragen soll. Doch als die Bartfrau dann eines Tages tatsächlich vor der Tür der Schreckster steht, ist es auf einmal nicht Jonathan, der umerzogen wird.

 

Die Bartfrau in Köln...

Die Geschichte der Bartfrau stammt aus der Feder der gebürtigen Ostwestfalin Katalina Brause, die bereits mehrere Kinderbücher veröffentlicht hat und von sich behauptet, dass sie die Bartfrau selber in Köln-Ehrenfeld gesehen hat…

 

Eine Geschichte mit viel Magie

Die Bartfrau ist eine Geschichte über Eltern und Kinder, über Erwartungen, Druck und Ängste und dass man als Erwachsener oft vergisst, dass man auch selber einmal Kind war. Der Spannungsbogen ist kindgerecht und wird auf Grund der vorhandenen Magie in der Story die Kids sicherlich direkt ansprechen, schließlich möchte fast jedes Kind einmal auf einem Mammut reiten.

Mir persönlich kommt die Mutter in dieser Geschichte etwas zu schlecht weg. Brause arbeitet mir zu viel mit dem Klischee der bösen „(Schwieger-)Mutter“, aber das ist möglicherweise auch nur mein Empfinden. Andererseits muss diese Figur in einer Kinderproduktion vielleicht auch genauso überzeichnet sein und bei der Zielgruppe wird dies gar nicht so wahrgenommen. Die Kinder konzentrieren sich wahrscheinlich vielmehr auf die skurrilen Beschreibungen der Frau mit Bart, Kinn und Kaninchenfell-Mütze.

Wunderbar sind auf jedem Fall die Namen in dieser Geschichte. Viktoria Brimboria ist nur einer und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, es gibt noch viele, viele mehr die auf den ersten Blick deutlich machen, um was für Leute es sich handelt.

 

Thalbach liest

Gelesen wir dieses Werk von Katharina Thalbach. Die bekannte Schauspielerin wurde für ihre darstellerischen Leistungen bereits mehrfach ausgezeichnet und überzeugt auch in dieser Produktion mit ihrer unverwechselbaren Stimme. Allerdings könnte eben diese in manchen Szenen auf junge oder ängstliche Kinder etwas befremdlich wirken. Denn, das sei an dieser Stelle erwähnt, auch wenn vor der Bartfrau in Wirklichkeit kein Kind Angst haben muss, ihre Erscheinung in Kombination mit der markanten Stimme von Thalbach ist manchmal wirklich etwas gruselig. Die Altersempfehlung von acht Jahren sollte daher sicherlich beachtet werden.

 

Mein Fazit:

Wer die Stimme von Frau Thalbach mag, der wird an dieser Produktion größte Freude haben, denn sie präsentiert hier wirklich ihr ganzes schauspielerisches Können, gibt den Italiener mit faszinierender Inbrunst und spricht auch die namensgebende Bartfrau so, dass man sie in wirklich jeder Szene vor dem inneren Auge sehen kann.


Mareike Lümkemann

 

25. Januar 2020