Das Nachtleben der Götter

 

Das Nachtleben der Götter

Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Thorne Smith
Folgenreich

Länge: ca. 112 Minuten

Doppel-CD

VÖ: 03.12.2021
Empfohlen ab 12 Jahren

 

CD-Cover Das Nachtleben der Götter

„Na, du Feigling. Wie du siehst, war es gar nicht so schlimm bei der Vogelscheuche. (…) Endlich, das wird jetzt guttun. Ach, jetzt doch rein? Gut, ausnahmsweise und nur heute! Aber du bleibst vor dem Bett, klar? – Dieses Ins-Bett-Gehen ist ja ohnehin schon kein hübscher Anblick. – Was? – Aber du mit deinen langen Gliedmaßen machst das ja endgültig grotesk. – Wie kommst du denn hier hoch, auf mein Fensterbrett? Im Nachthemd? – Los, rutsch rüber. Ich komme mit unter die Decke. – Was? Dann bin ich aber draußen. Das hier ist ein Einzelbett. Zu klein für zwei. – Das gibt es nicht. Wir beide könnten auf einem Strohhalm übernachten. – Schlafen käme dann aber nicht in Frage. – Wer hat denn von Schlafen geredet?“

 

Klappentext

Der amerikanische Privatgelehrte und Erfinder Hunter Hawk hat das Geheimnis entdeckt, wie man lebende Wesen in steinerne Statuen und zurück verwandeln kann. Als er seine Erfindung allein mit viel Rotwein feiert, begegnet ihm die 800 Jahre junge Meg Turner, die ihm wiederum zeigt, wie er Steinernes zum Leben erwecken kann. Zusammen brechen sie nach New York auf und beleben antike Götterstatuen im Metropolitan Museum: Diana, Juventas, Bacchus, Merkur und Neptun. Wie vorherzusehen haben die Götter des klassischen Griechenlands einige Schwierigkeiten, sich dem New York City des Jahres 1930 kulturell anzupassen ...

 

Ab ins frühe 20. Jahrhundert. Hier treffen wir auf einen Privatwissenschaftler, dem der große Coup gelungen ist: „Zellularversteinerung durch atomare Desintegration“. Was das genau bedeutet? Er kann Lebewesen versteinern lassen und anschließen wieder zum Leben erwecken. Zusammen mit seiner 800 Jahre jungen Gefährtin, begibt er sich ins Metropolitan Museum und lässt dort die Puppen, äh Statuen tanzen – mit weitreichenden Folgen. Immerhin gibt es große (kulturelle) Unterschiede zwischen den griechischen Göttern und den Bewohnern von New York. Gemein scheint ihnen nur die Lust am Alkohol zu sein.

 

Roman-Vertonung

Interplanar hat hier ein ganz besonderes Hörspiel geschaffen. Die Produktion basiert auf dem 1931 erschienenen Roman „Das Nachtleben der Götter“ des Amerikaners Thorne Smith. Dieser verfasst vor seinem frühen Tod zahlreiche humorvolle und fantastische Geschichten, in denen er das mitunter spießige und puritanische Leben des gutbürgerlichen Amerikas aufs Korn nahm. „Das Nachtleben der Götter“ widmet sich stark dem Alkohol und der Lebensfreude und hat zudem mehr als eine nicht jugendfreie Szene bzw. Bemerkung in petto. Ein wahrer Hörgenuss für alle, die gerne fantastisch unterhalten werden und das Leben auch mal locker nehmen.

 

Hörgenuss

Ein Hörgenuss ist dieser Titel insbesondere wegen seiner Machart. Zarte Jazz- oder Charleston-Klänge stimmen den Hörer direkt ein, versetzen ihn in die korrekte Zeit, welche sich auch durchweg im Sounddesign wiederfindet. Hier wird auf pompöse Geräusche verzichtet und auch Action wird man vergeblich suchen. Dennoch hat man an keiner Stelle des Hörspiels das Gefühl, als ob etwas fehlen würde. Ganz im Gegenteil, durch dieses recht reduzierte Konzept bekommt die Produktion etwas Authentisches, Cineastisches, da man so extrem nah an den Akteuren dran ist.

 

Die Stimmen

Diese werden übrigens von diversen großen Stimmen gesprochen. Wir lauschen hier zum Beispiel Detlef Bierstedt als Butler und Erzähler, Konrad Bösherz als Erfinder Hunter Hawk, Tobias Kluckert als Alfred Lampert oder auch Dagmar Bittner als Stella. Ich persönlich habe mich sehr über Erich Räuker als Neptun gefreut. Ihm kann ich tatsächlich stundenlang zu hören – egal in welche Rolle er schlüpft.

 

Mein Fazit:

„Das Nachtleben der Götter“ ist ein ganz besonderes Hörspiel, das sich auf Grund von Thematik und Machart von anderen Produktionen abhebt.  Zudem überzeugt „Das Nachtleben der Götter“ durch Dialoge, hintergründigen Humor und großartige Sprecher.


Mareike Lümkemann

 

18. Dezember 2021