7 - Die Maske des Roten Todes

Holy Horror

Die Maske des Roten Todes

Folge 7

Gesamtspielzeit: 1 Stunde 12 Minuten

VÖ: 11. Januar 2019

Empfohlen ab 16 Jahren

 

CD-Cover Die Masken des Roten Todes

Klappentext:

Blut ist der Anfang, Blut das Ende.

Der Rote Tod ist eine grauenvolle Seuche, gegen die es kein Heilmittel gibt. Wer die roten Male aufweist, ist einem schnellen, qualvollen Tod verfallen.

Der sadistische Prinz Prospero glaubt jedoch, sich vor dem Griff der Krankheit schützen zu können. Ja, mehr noch – während seine Bevölkerung leidet, feiert er eine Orgie, in der er und seine dekadenten Freunde ihren perversen Neigungen freien Lauf lassen.

Doch wie schon in Edgar Allen Poes Geschichte von 1842 muss er auch hier lernen, dass man den Tod nicht aussperren kann...  

 

Sprecher:

  • Prospero: Gerrit Schmidt-Foß
  • Aurora: Laura Maire
  • Nicolo: Bastian Sierich
  • Juliette: Claudia Urbschat-Mingues
  • Dr. Blangisi: Daniel Zillmann
  • Richter Curvello: Pat Murphy
  • Bischof Tommasso: Stefan Müller-Rupert
  • Giovanna: Carolina Hoffmann
  • Roter Tod: Joachim Kerzel
  • Francesco: Gunnar Haberland
  • Alessandro: Michael Bideller
  • Alchemist: Andreas Gröber
  • Diener: Alexx Grimm

            

Meine Meinung:

"Die Maske des roten Todes" aus dem Hause Holy Soft ist mittlerweile die dritte mir bekannte Hörspieladaption der gleichnamigen Kurzgeschichte Edgar Allan Poes, die neben "Hopp-Frosch" meine Lieblingsgeschichte des großartigen Dichters und Autors ist. Da mir die beiden anderen Hörspielumsetzungen dieser Geschichte sehr gut gefallen, zumal diese jeweils von einer unterschiedlichen Erzählweise her an das Thema herangehen, war ich sehr auf die Holy-Soft-Produktion gespannt. Ehrlich gesagt hatte ich, bei aller Freude, nicht viel Neues erwartet, zumal die eigentliche Geschichte um den roten Tod ja auch sehr kurz ist und somit nicht viel Spielraum für eine weitere Interpretation bietet. Aber was Produzent David Holy und Skriptautor Dirk Jürgensen uns Hörern hier bescheren, ist wirklich eine weitere Facette der Story. Während die anderen beiden Hörspiele um den roten Tod zum einen die Seuche selbst in den Mittelpunkt stellen und zum anderen Poes Geschichten "Die Maske des roten Todes" und "Hopp-Frosch" miteinander verknüpfen, wodurch man bereits die Grausamkeiten des Prinzen Prospero miterleben "darf", stellt "Holy Horror" 07 die sadistische Grausamkeit Prosperos in den Mittelpunkt, wodurch die Seuche selbst etwas in den Hintergrund gerät, was den Reiz dieser Folge jedoch zu keiner Zeit schmälert. Man stelle sich vor, dass ein sich dem Volk überlegen fühlender Herrscher die "Elite" seines Reiches auf seinem Schloss versammelt und das gemeine Volk, sofern er es nicht dem roten Tod überlässt, der vor den Mauern seines Schlosses wütet, nur zu seinem Vergnügen und dem seiner "Elite" im Inneren seines Schlosses duldet. Welche "Vergnügungen" das sind, kann man sich vielleicht schon denken ... Man darf sich das, übertragen auf die Realität, nicht vorstellen. Aber wie viele Machthaber verharmlosen die Corona-Situation für ihr Volk ...? Je länger man dem Treiben auf "Schloss Prospero" lauscht, desto mehr erwartet man quasi das Ende, wo sich der "gottgleiche" Prinz und seinesgleichen seinem Schicksal stellen muss. Zudem bekommen wir hier auch eine Erklärung geboten, weshalb der rote Tod gerade im Landstrich des Prinzen wütet, was ein weiterer Reiz dieser Folge ist.

 

Andere Verknüpfungen:

Der Umstand, dass das Treiben auf "Schloss Prospero" in diesem Hörspiel der Mittelpunkt ist, erinnert an den Film "Die Maske des roten Todes" mit Adrian Paul als Prospero aus dem Jahre 1989, wo die Ereignisse auf dem Schloss ebenfalls den Mittelpunkt des Filmes bilden und, wenn mir dieser Spoiler gestattet ist, wie auch hier am Schluss ein Fluchttunnel eine Rolle spielt. Ein zwischen zwei Männern erzwungenes Duell lässt mich wiederum an den Film "Satanas - Das Schloss der blutigen Bestie" aus dem Jahre 1964 mit Vincent Price in der Hauptrolle denken. Die Tatsache, dass Prospero in Holysofts Adaption von "Die Maske des roten Todes" ein unschuldiges Mädchen verderben will, erinnert an beide Filme. Ob diese Verbindungen vom Autor beabsichtigt waren oder nur zufällig sind, weiß ich natürlich nicht. Aber sie verfehlen ihre Wirkung nicht, sofern man die Filme kennt. Zudem wurde auch Poes Erzählung "Das Fass Amontillado" in das Hörspiel eingebunden, sowie die Story "Hopp-Frosch" erwähnt.

 

Die Sprecher:

Hier haben mir Laura Maire (Aurora), Bastian Sierich (Nicolo), Joachim Kerzel (roter Tod) und die großartige Claudia Urbschat-Mingues (Juliette) sehr gut gefallen. Dass ich Gerrit Schmidt-Foß (Prospero) in dieser Aufzählung ausgelassen habe, liegt daran, dass er in seiner Rolle nicht "bloß" gefällt, sondern einfach schlichtweg kongenial ist. Ich möchte hier keinesfalls die Leistung der von mir erwähnten und nicht erwähnten Sprecher schmälern, aber gerade Schmidt-Foß spricht seinen Part mit solcher Inbrunst, dass man sich vor seiner Leistung verneigen und den imaginären Hut lüften möchte.

 

Sound und Musik:

Der Sound bringt uns die Zeit nahe, in der die Geschichte spielt. Am beeindruckendsten ist hier allerdings die mächtige Standuhr, deren dröhnender Klang in allen Winkeln des Schlosses, selbst in den tiefsten Gewölben, zu hören ist, wodurch Charaktere und Hörer unabwendbar dem großen Finale zugeführt werden. Die Musik ist oftmals im Hörspiel ein Thema, an dem sich die Geister/Hörer scheiden. Hier wurde an vielen Stellen keine Musik eingesetzt, wo sie eigentlich zur Untermalung angebracht gewesen wäre. Das hat jedoch zumindest mich nicht gestört, da ich so den Eindruck bekam, dass alles in diesen Szenen real ist, wodurch sich die ganze Szenerie vor meinem geistigen Auge vollends entfalten konnte, ohne dass die Szenen untermalende Musik meine Empfindungen zusätzlich verstärken konnte. Da hat mich die das Finale begleitende Musik fast schon ein wenig gestört. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass die Musik die Begegnung zwischen Prospero und dem roten Tod nur sanft unterlegt und nicht aufdringlich wirkt oder gar dominiert.

 

Mein Fazit:

"Die Maske des roten Todes" aus dem Hause Holysoft ist ein positiv beeindruckendes Hörspiel, das jeden interessierten Hörer in seinen Bann ziehen wird. Zukünftige Hörspielmacher, die diese Geschichte erneut für die Hörspielwelt adaptieren möchten, müssen dann aber schon tief in die "Autorenkiste" greifen, wenn sie der Story noch etwas Interessantes abgewinnen wollen. 


Andreas Nauber

 

07.07.2021