Gruselkabinett
179 - Flaxman Low - Der Fall Medhans Lea
Gesamtspielzeit: ca. 60 Minuten
Altersempfehlung ab 14 Jahren
VÖ: 30.09.2022
„Die Allee sah vom Mondlicht beschienen wirklich sehr idyllisch und einladend aus. Ich zündete mir eine Zigarre an und ging dann, an dem unbewohnten Pförtnerhaus vorbei, auf das Haus zu. In Gedanken war ich auf dem blauen Wasser unterwegs und plante meine Reise auf der SS Sumatra. Ich war die Auffahrt schon zur Hälfte hinaufgelaufen, als ich etwas ganz und gar Ungewöhnliches bemerkte. Der Mond stand noch tief und warf netzartige Schatten kahler Zweige und Äste auf meinen Weg, der zwischen den schwarzen Baumreihen, auf einer fast geraden Linie bis zu der grauen Fassade des Hauses verlief, welches nur noch 200 Meter entfernt schien. Ich war mir vollkommen sicher, dass ich geflüsterte Worte gehört hatte. Ruckartig drehte ich mich um und war in der berechtigten Erwartung, jemanden hinter mir zu sehen, der mich angesprochen hatte. (…) Aber es war niemand zu sehen.“
Klappentext
Midland Counties, 1889: Während eines Billiard-Spiels ereignen sich beunruhigende Vorfälle im Medhans Lea-House. Panische Schreie und eine unheimliche Gestalt erschrecken die Spieler, ohne dass die Ereignisse greif- oder erklärbar wären. Als der Hauseigentümer auf der Suche nach dem seltsamen Eindringling in einem Gebüsch verschwindet und nicht mehr zurückkehrt, kann nur noch der erfahrene Geisterjäger Flaxman Low helfen …
Flaxman Low ermittelt wieder.
Flaxman Low ermittelt wieder. Diesmal muss er einen seiner Freunde retten, welcher auf seinem neu gekauften Anwesen immer wieder Kindergeschrei oder ein schauriges Gelächter vernimmt. Doch damit nicht genug, auch seine Gäste fangen mitunter wie im Wahn an, Gelächter von sich zu geben – ohne sich jedoch später daran erinnern können. Ob Flaxman als Geisterjäger auch in diesem Fall weiterhelfen kann?
Langsamer Einstieg
Obwohl mich die Vorgängerfolgen von Flaxman Low immer sehr in ihren Bann gezogen haben, muss ich diesmal leider sagen, dass ich mich mit dieser Folge vergleichsweise schwergetan habe. Vielleicht
liegt es daran, dass der Einstieg etwas langatmig ist. Auch wenn ich es sonst – insbesondere bei Titania Medien – liebe, wenn die Herren zum Einstieg am Feuer sitzen, man das Kaminknistern hört
und die Männer ihre Geschichten zum Besten geben, so hätte es in dieser Folge doch etwas weniger für mich davon sein können. Insgesamt empfinde ich diese Episode um Flaxman Low als recht
erzähl-lastig, was die Spannung für mich lange nicht so recht aufkommen lassen will.
Doch dann, dann ist die Spannung auf einmal da, das Gelächter oder auch das Kindergeschrei ist wahrlich schauerlich und würde mir in einem dunklen Raum oder allein auf einer einsamen Autofahrt in
der Nacht bestimmt eine ausgeprägte Gänsehaut in den Nacken zaubern.
Die passende musikalisch Untermalung für diese Szenen gibt es selbstverständlich auch und sorgt so auf dem Höhepunkt der Geschichte für optimale und atmosphärische Gruselstimmung. Die Klänge scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen und halten verschiedene Instrumente für den Hörer bereit.
Sound und Grusel-Atmosphäre
Zusammen mit dem gelungenen Soundkonzept, ergibt sich eine perfekte Grusel-Atmosphäre, die den gruselaffinen Hörer begeistern wird: Da gibt es wieder das obligatorische Kaminfeuerknistern,
Billardkugeln, die aneinanderstoßenden Billardkugeln, Türknarren und unheimliche Flüsterlaute. Und auch die Pferdekutsche samt Hufgetrappel und Pferdegewieher darf natürlich nicht fehlen. So muss
Grusel klingen. Voraussetzung ist halt nur, dass die Herren genug Small-Talk betrieben haben und den Hörer endlich zu den Geschehnissen im Anwesen von Mr. Harland mitnehmen.
Die Sprecher
Die Sprecher-Riege ist natürlich auch wieder optimal besetzt: Rolf Berg, Bodo Primus, Valentin Stroh, Jean Paul Baeck, Marc Gruppe und Bernd Kreibich sind hier zu hören. Und damit ist auch die Besetzung schon komplett und beweist wieder einmal, dass auch Hörspiele mit wenig Sprechern funktionieren können – und das sogar ohne weibliche Unterstützung. Rolf Berg als Flaxman ist dabei mein Lieblings-Sprecher dieser Folge, ist seine Stimme doch nach wie vor männlich-markant und in seiner Rolle als Geisterjäger Low stets überzeugend.
Mein Fazit:
Eine solide Folge um den Geisterjäger Flaxman Low, die allerdings ein wenig Zeit braucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Doch wenn man als Hörer dann endlich mit den Herren den Raum über dem
Billard-Zimmer betritt, spürt man den Grusel am eigenen Leibe…
Mareike Lümkemann
15.10.2022