Die Medienhuren im Vampirhotel

Die Medienhuren im Vampirhotel

WOLFY-OFFICE - DEIN KOPFKINO

Spielzeit ca 30 Minuten

VÖ: Freitag, 13. Juli 2018

 

CD-Cover Medienhuren im Vampirhotel

„Wie die Entenküken folgte unser dynamisches Duo dem, zugegeben etwas klein geratenem Pagen in die pompöse Eingangshalle. Alte Gemälde zierten die Wände. - Sehen Sie sich ruhig um. Ist ja Ihr Schloss. - Vor einem der Gemälde blieb Victor stehen. Es waren zwei Männer darauf zu sehen, die gegeneinander zu kämpfen schienen. - Die feindlichen Brüder steht hier. Danke Antonio von Schloss Mosheim für diese großzügige Spende.- “

 

Chrischi und Victor, die beiden Medienhuren, können ihr Glück kaum fassen. Sie haben ein altes Hotel am Kap Sao Vincente geerbt. Nachdem die ersten Hürden genommen sind begegnen sie ihrem stinkfaulen Pagen Ali, der auf Gäste so gar keine Lust hat. Ein Zufall will es, dass eine Gruppe von Doktoren - im Schlepptau den "Vamp" Betty Van Pier - im Hotel strandet. Und da gehen die Probleme los. Der Kühlschrank ist leer, die Gäste zanken und... irgendetwas stimmt hier nicht. Welche teuflischen Mächte sind hier am Werke?

 

Trashige Hommage

Wolfy-Office hat die Lizenzrechte für die Hörspiel-Produktion „Die Medienhuren im Vampirhotel“ erworben. Das Hörspiel erscheint im Vertrieb der NovaMD GmhH, mit der Wolfy Office in den vergangenen Jahren schon erfolgreich zusammen gearbeitet hat. 

Dieses Independent-Hörspiel ist eine trashige Hommage an die Hörspiele der 80er Jahre, insbesondere an die kultige "Gruselserie" aus dem Hause Europa. Der Fan wird beim Hören sogleich wissen, was gemeint ist, denn geschickt eingebundene Parallelen ziehen sich durch die Produktion, welche übrigens die erste Fremdproduktion für Wolfy-Office ist. Verantwortlich für dieses Hörspiel sind die selbsternannten Medienhuren Victor Grytzka und Christian Jürs. Beide spielen sich in diesem Abenteuer selbst. Im „wahren Leben“ hingegen bieten dem interessierten Besucher auf ihrer gleichnamigen Webseite seit Jahren qualitativ hochwertige Besprechungen über Film, Videospiele, Musik und natürlich Hörspiele. Von daher „musste“ diese Produktion einfach sein.

 

Mit Leidenschaft erschaffen

Man merkt, den Willen und die Leidenschaft, mit denen man dieses Hörspiel erschaffen hat. Leider sind sowohl Grytzka als auch Jürs keine professionellen Sprecher und so kommt es, dass man sich in dieses Hörspiel erst mal ein wenig reinhören muss. Schließlich ist der eifrige Hörspiel-Freund ja inzwischen schon recht verwöhnt, wenn es um die sprachliche Umsetzung vieler aktueller Hörspiele geht. Doch die beiden Medienhuren machen ihre Sache gut, ihre Dialoge sind amüsant und die Story liebevoll vorhersehbar. Die weiblichen Sprecherinnen hingegen konnten mich leider weder überzeugen noch in ihren Bann ziehen. Ihre Passagen kommen für mich ohne das nötige Gefühl rüber, sind oft zu abgelesen, haben keinen Tiefgang. Dabei sollte doch gerade eine der beiden genau über diese Eigenschaften verfüge… Schade. Genau hier hätten die beiden „Huren“ eine Menge Pluspunkte in ihrer ersten Umsetzung sammeln können. Aber wie heißt es so schön? Man muss sich ja auch noch steigern können…

Wunderbar unterhaltsam ist allerdings Edgar Allen Poe, der Erzähler. Er spricht auf professionellem Niveau und streut immer wieder scheinbar extrem wichtige Kleinigkeiten oder Anmerkungen ein, die der Hörer für sich selber im Gesamtkontext bewerten darf und muss.

 

Mein Fazit:

Für den Grusel-Fan von früher ein interessantes, trashiges (oder sollte ich besser schreiben schaurig-schönes) Hörspiel, das noch über viel Potential zur Weiterentwicklung verfügt. An thematischen Umsetzungsmöglichkeiten wird es sicherlich nicht fehlen.

Nehmt es hier nicht so genau und lasst euch einfach drauf ein, dann ist dieses Hörspiel eine nette, kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch!


Mareike Lümkemann

 

6. Juli 2018