Küstenkrimi: Tödlicher Frost Teil 2

Marc Freund

Tödlicher Frost Teil 2

Contendo Media

Gesamtspielzeit: ca. 88 Minuten

VÖ-Form: Digital

VÖ: 26.08.2022

CD-Cover Küstenkrimi - Tödlicher Frost Teil 2

„Wer hat Ihnen eigentlich erlaubt, die Leiche zu bewegen? – Wer? Mir? Ja, niemand. Außerdem bin ich der Chef. Da werde ich ja wohl… – Ich habe angenommen, dies hier sei ein Tatort. – Ja, ist es ja wohl auch. Aber soll ich ihn hier etwa tagelang liegen lassen? Bis morgen früh ist er zu einem Eisblock gefroren. Wenn ihn die Tiere so lange in Ruhe lassen. – Tiere? Was denn für Tiere? – Was weiß denn ich?! Hier… ähm, Möwen! – Möwen? – Ja! Federvieh. Haben Sie noch nie was von gehört? Von Möwen? Die Drecksviecher, die alles vollscheißen und Gästen im Sommer die Hotdogs aus der Hand reißen? – Wir haben aber keinen Sommer und keine Hotdogs. Wir haben einen Toten. – Ach ne, Blohm. Als ob ich das nicht wüsste. Menschenskind, helfen Sie mir jetzt, den armen Lenz reinzutragen. Oder soll ich das etwa alleine machen? – Ich wollte es nur gesagt haben.“

 

Klappentext

Das neue Jahr beginnt im Strandhotel von Timmendorf wahrhaft mörderisch. Eine Leiche wird im Schnee gefunden. Da das Haus von der Außenwelt abgeschnitten ist, machen sich die drei Rentner Nora, Leo und Wilko kurzerhand selbst an die Aufklärung des Falls. Doch der hat es in sich und hält einige unangenehme Überraschungen parat. Die drei rüstigen Alten kommen dem Mörder immer näher. Einem Menschen, der zu ebenso drastischen, wie gefährlichen Mitteln greift.

 

Es geht weiter!!!

Der Küsten-Krimi Nummer 11 ist endlich da und kann inhaliert werden, handelt sich hier um die finale Folge eines Zweiteilers. Das Wunderbare an dieser Produktion? Wir müssten nur vier Wochen auf die Fortsetzung warten. Und da spreche ich sicherlich vielen Hörspiel-Freunden aus der Seele – so ein kurzer VÖ-Zeitraum zwischen Fortsetzungsfolgen ist etwas ganz Tolles. Man hat den Vorgänger noch gut im Sinn und lechzt nach Weiterführung. Während andere Labels mitunter einen sehr langen Zeitraum zwischen den Folgen haben, vollbringt man bei Contendo immer wieder die Meisterleistung einer kurzen und somit sehr überschaubaren Wartezeit.

 

Eingeschneit im Strandhotel

Und so ist man bereits nach wenigen Augenblicken wieder im Strandhotel von Timmendorf wo drei unfreiwillig gestrandete (und geflüchtete) Senioren in einen Mordfall verwickelt werden. Ohne es bewusst angestrebt zu haben, werden die drei zu cleveren Ermittlern, das alte Leben als Zahnarzt oder einsame Dame ist schnell vergessen, wenn die drei sich mit Witz, Charme und Kombinationsgabe an die Aufklärung des Falls machen. Immerhin sind sie und die anderen Gäste eingeschneit und die „echte“ Polizei ist noch lange nicht in Sicht. Doch sind die drei Alten der Aufgabe gewachsen? Reicht die Erfahrung eines ehemaligen Kriminalbeamten aus, um den Mörder zu finden? Immerhin bleibt es nicht bei dem einen Mord in der Silvesternacht…

 

Voll des Lobes

Bei diesem Insel-Krimi weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll zu loben. Wie schon im ersten Teil finde ich es nach wie vor erstaunlich, wie hervorragend eine Winterstory in Zeiten von Regenmangel und tropischen Temperaturen funktioniert. Und das ist sicherlich nicht nur der Fall, da wir alle der Abkühlung entgegenfiebern. Ich denke, es liegt einfach an diesen wunderbaren Protagonisten, die mit Cleverness und viel Humor unser Herz erreicht haben. Der Humor ist so perfekt platziert, dass er unterhält und amüsiert, ohne jedoch auch ein einziges Mal zu albern zu werden. Die Dialoge der drei Gestrandeten oder auch anderer Personen sind wunderbar und oftmals einfach aus dem Leben gegriffen. Loriot lässt grüßen.

 

Liebevolle Anspielungen

Das die Hauptpersonen an die Darsteller einer anderen Hörspiel-Reihe aus dem Contendo-Haus erinnern, hat mich total erfreut und ich denke, anderen Hörern ist es bestimmt genauso gegangen. Anspielungen und ähnliche Sprüche haben hier keineswegs imitierend auf mich gewirkt, sondern passen einfach wunderbar zu den drei Rentnern. Genauso könnte es sich abspielen.

 

Überragende Sprecher

Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass die Sprecher auf ganzer Linie überzeugen. Egal ob Rentner oder Arzt, ob Chef oder Surflehrer, ob Musikerin oder Mutter. Ich könnte hier gar keinen Sprecher einzeln und besonders hervorheben. Ekkehardt Belle, Peter Fricke und Judith Steinhäuser sind einfach überragend in den Rollen der drei alten Hobby-Detektive. Peter Lontzek und Christian Jungwirth geben ihre Charaktere ebenfalls überzeugend und selbst kleine Rollen sind mit Sprechern wie zum Beispiel Matthias Keller hochkarätig besetzt.

 

Es bleiben keine Wünsche offen 

Da Sound und Musik von niemand anderen als Tom Steinbrecher (u.a. zusammen mit Jan-Peter Pflug, Marc A. Nathaniel und Michael Donner) stammt, bleiben hier natürlich auch keine Wünsche offen.

 

Mein Fazit:

Wer auf spannende Kriminalfälle mit viel Stimmung und einem tollen Humor steht, der wird spätestens mit dieser Folge Küsten-Krimi-süchtig!

Für mich die vielleicht bisher beste Geschichte der Küsten-Krimi-Reihe! 


Mareike Lümkemann

 

28.08.2022