Sherlock Holmes 42: Der Tote im Extra-Waggon

Sherlock Holmes

42: Der Tote im Extra-Waggon

Hörspiel von Marc Gruppe nach Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile

Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca. 70 Minuten

Altersempfehlung ab 12 Jahren

VÖ: 30.10.2020

CD-Cover Sherlock Holmes Der Tote im Extra-Waggon

„Und genau das ist es, was die ganze Sache so rätselhaft erscheinen lässt. Er, er verhielt sich völlig normal. Genau wie immer. Nichts deutete darauf hin, dass er sich bedroht gefühlt hätte oder, oder etwa Selbstmordgedanken gehabt hätte. Er war putzmunter, als ich sein Abteil wieder verließ. – Ihre Worte, die Ihr Mitreisender vorhin freundlicher Weise wiederholt hat, sprechen eine deutliche Sprache. Sie waren demnach gleich überzeugt, dass er sich selbst getötet hatte. (…) Darf ich fragen warum? – Was sonst hätte es gewesen sein können? (…) Außer einem tragischen Unfall fällt mir nur Selbstmord als Erklärung ein. (…) – Ich fürchte, er wurde ermordet, Mr. Carter."

 

Samuel Goldberg liegt erschossen in einem Zugabteil des Extra-Waggons, und zunächst deutet alles auf einen Selbstmord hin. Anstelle einer Waffe findet sich jedoch nur ein zerbrochenes rohes Ei am Tatort. Obwohl sich sehr schnell ein Mord-Verdächtiger samt Motiv feststellen lässt, zweifelt der Meisterdetektiv an den Aussagen der anderen Zeugen …

 

Wer eine Reise tut, der kann was erzählen

Da wollen Sherlock und Watson doch nur einen Ausflug machen und schon kommt ihnen mal wieder ein Todesfall dazwischen. Gut, dass sogar Inspektor Lestrade mit von der Partie ist, ist doch die Polizei so ebenfalls direkt vor Ort. Während Holmes mit der ihm eigenen Art und Weise an den Fall rangeht, macht sich der Inspektor während seiner Ermittlungen keineswegs Freunde, was wiederum Dr. Watson mitunter sehr erfreut. Doch dass dann ausgerechnet Watson seinen Freund auf die richtige Spur führt und ein zerbrochenes Ei von großer Bedeutung wird, das hätte wohl niemand vermutet.

 

Wie ein altes Ehepaar

Ach, ich liebe es, Sherlock und Watson beziehungsweise Tennstedt und Bierstedt zu lauschen. Wie ein altes Ehepaar muten ihre Dialoge mitunter an. Mal voller (ungewolltem) Witz, mal konzentriert voller Ernst und dennoch grundverschieden. Beide gehen voll und ganz in ihren Rollen auf und lassen sofort die richtigen Bilder des Duos im Kopf entstehen. Agiert dann auch noch Lestrade (Lutz Reichert) an Ihrer Seite, ist großer Hörgenuss garantiert.

 

Absolut hörenswert

Doch nicht nur die großartigen Sprecher (weitere wären zum Beispiel Regina Lemnitz, Jürgen Thormann, Horst Naumann, David Nathan und Patrick Bach) machen diese Folge wieder so hörenswert.

Auch die Geschichte selber unterhält. Dies fängt schon damit an, dass Holmes und Watson gemeinsam mit Lestrade einen Ausflug machen wollen. Insbesondere Watson kommt der Tote im Zug daher nicht gerade ungelegen. Und wenn man schon mal vor Ort ist, machen sich die drei Herren gemeinsam doch jeder auf seine persönliche Art und Weise umgehende daran, den Todesfall zu untersuchen. Doch auf was Sherlock alles achtet, welche Schlussfolgerungen er zieht, das ist selbstredend nur eines Meisterdetektives würdig.

 

Niemand reicht an Sherlock ran

Wie immer versuche ich mitzuraten, ebenfalls alle Hinweise zu erkennen und geschickt zu kombinieren. Und wie immer geht es mir wie Dr. Watson oder Lestrade – meist verstehe ich doch nur Bahnhof. Und auch wenn wir uns in dieser Folge hauptsächlich an eben diesem befinden – dem Mörder würden weder Sherlocks Begleiter noch auf die Schliche kommen.

 

Sound und Musik

Neben Story, Sprechern und den eigenen „Todesfall-Lösungs-Ambitionen“ haben natürlich auch Sound und Musik wie immer großen Anteil an der Qualität, dem Hörgenuss dieser Folge. Egal ob auf dem Bahnhof oder in der Bakerstreet – die ausgewählten und sorgfältig integrierten Geräusche sorgen immer für die richtigen Bilder im Kopf und die musikalische Untermalung betont, wo es etwas zu betonen gibt.

 

Mein Fazit:

„Der Tote im Extra-Waggon“ ist ein wunderbar unterhaltsames Hörspiel aus dem Hause Titania, das mit kurzweiligen Dialogen aufwartet und erneut vom grandiosen Zusammenspiel der Hauptcharaktere lebt. Dass man den kleinen, unscheinbaren Dingen mehr Aufmerksamkeit zollen sollte beweist Sherlock zudem mit der Lösung dieses Falles.

Somit steht dem gemeinsamen Ausflug im Anschluss wohl nichts mehr im Wege…. 


Mareike Lümkemann

 

10. November 2020