DIE SCHWARZE SONNE - X – Aiwass

DIE SCHWARZE SONNE

X - Aiwass

LAUSCH

CD-Cover DIE SCHWARZE SONNE 10 Aiwass

„Jahre. Wie viele Jahre waren wir jetzt auf der Flucht vor den Schatten? Den lichtlosen Projektionen unserer Ängste und Befürchtungen. Die Dunkelheit der Seele, in der wir seit fünfzehn Jahren herumstolperten. Strauchelten. Verzweifelt mit geistigen Fingern nach Antworten, Lösungen. Dem Rätsel der weißen Untiere in den verzweigten Höhlensystemen der Welt. Den Hintergründen der mörderischen Herren und Damen vom schwarzen Orden. Den verlorenen Freunden und Gefährten. Zermalmt unter den Schlägen des Schicksals.“

 

Adam Salton wird 1901 Zeuge des später berühmt gewordenen Pendulum-Experiments und muss bei seiner Rückkehr zu seinem väterlichen Freund Nathaniel de Salis einer schrecklichen Wahrheit ins Auge blicken. Sind die Erkenntnisse der bizarren Experimente der okkulten Orden des 19. Jahrhunderts von den Nationalsozialisten aufgegriffen und in weitergehende Forschungen vom amerikanischen CIA eingeflossen? Ein Nachfahre Adams wird diese Frage unter Einsatz seines Seelenheils beantworten, als er in die Psychiatrische Klinik des Dr. Cameron eingewiesen wird.

 

Die schwarze Sonne ist zurück – noch unerklärlicher, noch dramatischer, noch schwärzer! Die Fans der Reihe mussten allerdings diesmal etwas länger auf den 10. Teil warten. Doch zum Glück gibt es auch in dieser Folge wieder Rückblicke, die den Wiedereinstieg erleichtern sollen. Diese Sequenzen braucht das Hörspiel allerdings auch, denn es wird zunehmend schwieriger, die komplexen Zusammenhänge zu begreifen und der Handlung zu folgen. Es gibt inzwischen so viele Details, die der Hörer benötigt, um der Story weiterhin folgen zu können. Vielleicht wird die Erzählung dadurch bedauerlicher Weise auch etwas zu komplex. Ich hatte mich beim Hören des Silberlings auf Erklärungen und Lösungen gefreut, muss mich aber wohl noch etwas gedulden. Denn anstatt endlich Antworten auf meine ganzen Fragen zu bekommen, werde ich erneut zu neuen Schauplätzen geführt und wieder werden neue Charaktere eingeführt. Für meinen Geschmack leider schon ein wenig viel. Denn obwohl ich von Anfang an ein treuer Begleiter der Sonne bin, so musste ich mich doch beim Hören verdammt konzentrieren, um der Story überhaupt folgen zu können.

 

Dies wird wohl leider auch anderen Hörern so gehen. Daher werden, so Gott will, leider nur noch die wirklich hart gesottenen am Ball sein und bleiben. Der Neueinsteiger wird das Hörspiel wohl nur mit einem unverständlichen Gesichtsausdruck zur Seite legen, denn ihm fehlt sicherlich das Vorwissen, das in Folge 10 definitiv von Nöten ist. Meiner Meinung nach bleibt auch das Ursprüngliche der schwarzen Sonne etwas auf der Strecke: War die Mystery-Serie um das Detektiv-Duo Nathaniel De Salis und Adam Salton am Anfang wirklich noch ein Detektiv-Thriller, der den Hörer immer wieder an wirkliche historische Begebenheiten führte, so ist es inzwischen viel Fiktion und Verworrenheit. Etwas mehr Fakten, weniger neue Schauplätze und mehr Erklärungen hätten mich an der einen oder anderen Stelle des Hörspiels doch sehr glücklich machen können. Die Charaktere von Bram Stoker haben sich nach meinem Empfinden im Laufe des Hörspiels fast schon zu weit vom Ursprung entfernt.

 

Aber mal abgesehen von der schon sehr komplexen Story – das Hörspiel ist rein technisch auf einem enorm hohen Niveau. Eben auf genau dem Niveau, das man von einem Hörspiel aus dem Hause Lausch erwartet. Hier passt einfach alles: Die Musik, die Hintergrundgeräusche, die Sprecher. Es gibt nichts, aber auch rein gar nichts auszusetzen. Das ganze Hörspiel ist durchweg künstlerisch und grandios inszeniert: Adam Salton, beziehungsweise Christian Stark, der als Ich-Erzähler durch die Story führt und einen mit seiner markanten Stimme sofort in den Bann zieht. Dazu die Briefe zwischen Nathaniel und Jules Verne und immer wieder Rückblicke. Und die Sprecher von Jules Verne Konrad Halver und Nathaniel de Salis Harald Halgardt bauen gekonnt wieder die so typisch düstere Atmosphäre der Schwarzen Sonne auf. Diese Stimmung ist wie immer herrlich bedrückend.

 

Mein Fazit:

Wieder ein Lausch-Hörspiel, das den Hörer in seinen Bann zieht und Lust auf die nächsten Folgen macht. Dann gibt es hoffentlich auch die schon lang ersehnten Auflösungen!


Mareike Lümkemann

 

25. Dezember 2010