John Sinclair - Folge 138
Albtraum-Comic
Lübbe Audio
1 CD
Laufzeit: 62 Min.
Ersterscheinung: 29.05.2020
Klappentext:
Eine einsame, regnerische Nacht in London. Auf dem Heimweg geriet ich in eine Polizeikontrolle und suchte vergeblich nach meinem Dienstausweis... als sich der Uniformierte vor mir in einen Werwolf verwandelte! Im nächsten Moment erhielt ich die Nachricht, dass Bill entführt war – und Sheila tot! Und das war nur der Anfang des morbiden Spiels, das Harold Painter sich für mich ausgedacht hatte…
Die Story:
Da John sich einsam und von den letzten Ereignissen etwas niedergeschlagen fühlt, verbringt er eine Nacht mit Glenda. Zur selben Zeit arbeitet ein Künstler an einer Story / an einem Comic, in welchem er die Szene mit John und Glenda zu Papier bringt. Allerdings beginnt er an einer Stelle immer wieder von vorne da er mit dem Handlungsverlauf nicht zufrieden ist, bis er den richtigen Fortgang der Szene gefunden hat. Kurz Darauf ist John in seinem Bentley an einem regnerischen Abend irgendwo in London und denkt an eben jene Szene mit Glenda und an Suko, der sich noch immer in Shimadas Gewalt befindet. Da gerät John in eine Polizeikontrolle. Zuvor kann er noch die Flasche vom Beifahrersitz im Handschuhfach verschwinden lassen, wobei er sich fragt, woher die Flasche gekommen ist. Während der Kontrolle durch einen der beiden Streifenpolizisten verwandelt sich dieser immer wieder vor Johns Augen kurzzeitig in einen Werwolf ...
Meine Meinung:
Falls meine Einleitung in die Story etwas konfus klingt, so liegt dies an dem Umstand, dass die ganze Handlung dieser Folge es eben auch ist. Dies ist aber auch irgendwie nachvollziehbar, wenn man sich den Titel des vorliegenden Hörspiels vor Augen führt. Mit "Albtraum-Comic" haben sich Dennis Ehrhardt und Sebastian Breidbach an die Vertonung des 370sten Romans der JS-Serie gemacht, wobei die Handlung des Hörspiels so gut wie nichts mit der Originalvorlage zu tun hat, da der Roman als solches nicht umzusetzen war, weil er nur sehr wenig wörtliche Rede enthält und somit nahezu gänzlich für das Hörspiel umgearbeitet werden musste. Somit haben es nur Fragmente des Originals in das Hörspiel geschafft. Ehrlich gesagt hat mich dieses Hörspiel etwas zwiespältig zurückgelassen. Es bietet eine interessante Story, da John es hier mit einem menschlichen Gegenspieler zu tun bekommt, der mit ihm ein wahres Psychospiel treibt und ihn zwischenzeitlich sogar an seinem Verstand zweifeln lässt, was bislang noch kein übernatürlicher Widersacher dermaßen zustande brachte. Dieser Gegner, Harold Painter, hat zudem seine eigenen Probleme. So besitzt er als Künstler kein sonderliches Ansehen und hat mit den Nachstellungen seiner verschrobenen Vermieterin zu kämpfen, da er ihr seit Monaten die Miete schuldig ist. Somit ist Painter im wahren Leben gewissermaßen ein Niemand, der sich nur als etwas besonderes fühlt, wenn er als "Superkünstler" agiert, der mit John, der ein Gefangener von Painters Albtraum-Comic ist, seine perfiden Spiele treiben kann, was der Handlung einen doch recht düsteren Touch verleiht. Soweit so gut. Allerdings wirft diese Folge mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Während man im Roman erfährt, dass Painter ein Günstling des Teufels ist, erfahren weder der Hörspielhörer noch John etwas über Painters Background. Wie Painter von John gehört hat, bleibt ebenso im Dunkeln, wie der Umstand, woher er die Macht hat, John in sein für ihn geschaffenes Albtraum-Comic-Szenario zu verwickeln. Normalerweise kann ich damit leben, wenn nicht immer alle Fragen in einem Hörspiel geklärt werden, da man ja im wirklichen Leben auch nicht immer auf alles eine Antwort bekommt. Da diese Folge aber recht verworren ist, hätte ich mir zur Aufhellung am Ende doch eine Erklärung der oben genannten Punkte gewünscht.
Die Sprecher:
Harold Painter wird von dem Schauspieler und Sprecher Jonas Minthe gesprochen, der es wunderbar versteht, die vielseitigen Fassetten dieses Charakters herauszuarbeiten.
Gerlinde Dillge spricht Mrs Redford, Painters Vermieterin, und auch sie ist auf diese Rolle sehr passend besetzt.
Vor allem habe ich mich aber über Katy Karrenbauer gefreut, die seit der Classics-Folge 36 und der 129sten Folge der Edition 2000 die Rolle der Jane Collins sprechen darf und somit die leider
viel zu früh verstorbene Franziska Pigulla würdig ablöst.
Aber natürlich verstehen es auch die anderen gängigen Sprecher der Sinclair-Hörspiele, die in dieser Folge noch zu hören sind, zu gefallen.
Musik und Sounddesign:
Beides wird von Sebastian Breidbach gewohnt routiniert eingesetzt. Egal ob John sich in einem von Painter gezeichneten Waldgebiet mit Wölfen herumschlagen oder sich mit seinem Bentley auf einer Straße bewegen muss, die vor ihm urplötzlich verschwindet, Musik und Sound sind zu jeder Zeit passend inszeniert.
Besonderheiten:
Mein Fazit:
Aufgrund der recht konfusen Handlung, die allgemein mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet, kann ich dieses Mal leider nur eine klare Kaufempfehlung für Fans und Sammler der Sinclair-Serie geben. Obwohl diese Folge ein Einzelabenteuer ist, ist sie für Gelegenheitskäufer und vor allem für Neueinsteiger eher ungeeignet, da sie sich von den gängigen Folgen doch sehr unterscheidet und somit eventuell einen falschen Eindruck dieser großartigen Serie um den Londoner Geisterjäger und dessen Team und Gegner vermitteln könnte.
Andreas Nauber
31. Mai 2020