Sherlock Holmes 44: Der zweite Hund

Sherlock Holmes

44: Der zweite Hund

Hörspiel von Marc Gruppe nach Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile

Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca.72 Minuten

Altersempfehlung ab 12 Jahren

VÖ: 30.04.2021

CD-Cover Sherlock Holmes Der zweite Hund

„Er nennt einen Hund sein eigen, an dem er sehr hängt. – Ja, ich weiß. Einen Mischling. Ein munteres und aufgewecktes Kerlchen ist das. – Dieser Hund war, wie wir hörten, heute Nachmittag ganz allein im Dorf unterwegs und muss dabei unglücklicher Weise auf den mal wieder stark alkoholisierten Benton getroffen sein. (…) Er dürfte den Kleinen sofort als den Hund des Mannes erkannt haben, dem er aus seiner Sicht seine dreimonatige Haftstrafe verdankt. (…) Benton hat das Tier dann mit einem schweren Stein beworfen. Und ihm so ein Bein gebrochen. (…) Benton hat dann noch einen infamen Zettel geschrieben und am Halsband des verletzten und unter großen Schmerzen nach Hause humpelnden Tieres befestigt.“

 

Eigentlich besuchen Holmes und Watson anlässlich eines Golf-Turniers bloß eine Party in Croxton Hall, als der allseits unbeliebte Daniel Benton ermordet wird. Der Schuldige ist schnell gefasst, und sein Motiv lässt keinen Zweifel an der Tat zu. Der Meisterdetektiv entschließt sich dennoch, den Tatort in Augenschein zu nehmen, und macht eine Entdeckung, die den Verdächtigen entlasten könnte …

 

Sie wollten doch nur Golf spielen....

Holmes und Watson wollen eigentlich mal wieder der schönen Dinge im Leben frönen, sprich Golf spielen, als ihnen wie so häufig ein Mordfall dazwischen kommt. Der Tote ist ein unbeliebter Schläger, der regelmäßig und gerne dem Alkohol zugesprochen hat. Der Verdächtige hingegen ist ein netter, junger und beliebter Mann, welcher aber auch ein Motiv zu haben scheint. Doch ist dieser Beweggrund ausschlaggebend genug, dafür zu töten? Holmes begibt sich mit seinem kriminalistischen Gespür an den Tatort und wird unter anderem mit der nautischen Vergangenheit des Opfers konfrontiert…

 

Intensive Hintergründe

Dieser Fall geht im Vergleich zu manch anderer Folge doch mehr unter die Haut. Er handelt nämlich von einem tödlichen Verbrechen an deinem unbeliebten Ex-Seemann, welcher wiederum selber vor  brutalen Angriffen nicht zurückschreckte. Diese Tätlichkeiten finden in Form von diversen Dialogen ausführliche Beachtung und thematisieren auch Gewalt an Tieren. Besonders erschreckend jedoch sind die Erwähnungen der psychischen und physischen Misshandlung an einer jungen Frau, von welchen „glücklicherweise“ nur in Form von Rückblicken berichtet wird. Diese Berichte sind jedoch schon so erschreckend, dass man als Hörer auch gar nicht näher herankommen will.

Allgemein ist diese Folge relativ „dialoglastig“. Beim ersten Hören hatte die Folge für mich daher einige Längen, welche sich aber schnell beim erneuten Hören relativiert haben. Dies liegt sicherlich daran, dass man beim wiederholten Hörgenuss wie Holmes und somit ganz anders an den Fall herangeht, die dezenten Hinweise und Spuren mit einer anderen Aufmerksamkeit wahr nimmt und außerdem versucht, die gleichen Schlüsse zu ziehen wie der Meisterdetektiv aus der Baker Street.

 

Mit mehr Ernst bei der Sache

An der Sprecherfront überzeugen wie immer Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt, wobei erst genannter definitiv den größeren Anteil an dieser Produktion hat. Ob des anspruchsvollen Themas und der Brutalität der Tat verzichten die beiden auch auf einen Großteil ihrer Frotzeleien, was im Angesicht des Toten zu ihren Füßen ja auch mehr als unpassend wäre.
Weitere bedeutende Rollen dieser Folge werden von Matin May (Bill Maybury), Bernd Kreibich (Parker) und Michael Pan (Inspektor Johnston) gesprochen und ich verrate sicherlich nicht zu viel, wenn ich erwähne, dass der Inspektor den typischen Polizeibeamten neben Holmes spielt, der sich zu schnell auf einen Verdächtigen festlegt.
Als einzige Dame ist in dieser Produktion Arianne Borbach zu hören, welche Betsy spielt, die aber nur in einer kleinen, wenn auch nicht ganz unbedeutenden Nebenrolle zu Wort kommt.

 

Mein Fazit:
Große Stimmen, viele Dialoge und ein Fall, der sich stark von den etwas seichteren, wenn auch ebenfalls tödlichen Fällen unterscheidet. Gut, dass Holmes so weit herumkommt und auch in kleinen Ortschaften Verbrechen aufklärt. Dass es diesmal total „eigennützig“ der Fall sein soll, nimmt man ihm aber nur mit einem Augenzwinkern ab…


Mareike Lümkemann

 

07. Mai 2021