Sherlock Holmes 55: Geheimsache Styles Court

Sherlock Holmes

55: Geheimsache Styles Court

Hörspiel von Marc Gruppe nach Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile

Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca. 63 Minuten

Altersempfehlung ab 12 Jahren

VÖ: 31.03.2023

 

CD-Cover Sherlock Holmes - 55: Geheimsache Styles Court

„Das klingt nach einem gut durchdachten Plan. – Danke schön für das Kompliment. – Bitte, gerne! – Alles in Ordnung, Dr. Watson? – Nein, aber ignorieren Sie mich einfach. – Sehr gerne. Das ist eine meiner leichtesten Übungen. – Als ob ich das nicht wüsste. – (…) – Ja, ja. (…) – Beim nächsten Mal wird es keine externe oder interne Quelle mehr geben. Denn jetzt bin ja ich hier, um mich der Sache anzunehmen. – Stimmt ja. – Genau. Das garantiert ja quasi schon den Erfolg der Operation. – Das will ich meinen. – Oh, ja. – Das Königreich wird erleichtert aufatmen. – Aber sowas von!“

 

Klappentext:

Gibt es wirklich einen „Maulwurf“ unter den Delegierten, die sich regelmäßig für politische Konferenzen im alten Haus Styles Court zusammenfinden? Sir James Lillybrook sucht den Meisterdetektiv auf, weil vertrauliche Informationen trotz lückenloser Bewachung auf mysteriöse Weise nach außen gedrungen sind. Holmes begibt sich unverzüglich auf Spurensuche …

 

Folge 55

In der nunmehr 55. Folge ermitteln Sherlock und sein treuer Begleiter Dr. Watson in den höchsten politischen Kreisen. Während brisanter politischer Konferenzen werden scheinbar immer wieder geheime Informationen nach außen getragen und dort für Finanzgeschäfte genutzt. Alle Maßnahmen der Delegierten, nichts außerhalt der kleinen Runde zu kommunizieren, scheinen fehlgeschlagen. Kein Wunder dass nun ein genialer Ermittler zu Rate gezogen wird. Doch kann Holmes hier tatsächlich helfen? Gibt es wirklich einen Maulwurf in dieser elitären Runde?

 

Langsam reinkommen

Die „Geheimsache Styles Court“ ist ein Holmes, in den ich persönlich erst ein wenig reinkommen musste. Die Folge beginnt zwar mit dem typischen Herren-Gespräch in der Bakerstreet, hält für mein Empfinden aber recht viele Persönlichkeiten, Ortsbeschreibungen und auch Politik für den Hörer parat. Richtig los geht es erst, als Holmes und Watson vor Ort agieren.

Im Styles Court wird es dann auch gleich lockerer, was vor allem auch an der Anwesenheit von Inspektor Lestrade liegt, der sich in den letzten Folgen ja etwas rar gemacht hatte. Hier sorgt Lestrade mit seiner selbstbewussten Präsenz zum einen für Erheiterung zum anderen aber auch dafür, dass Dr. Watson mehr um die Aufmerksamkeit von Sherlock buhlen muss. Diese schon fast kindliche Eifersucht, die Watson hierbei an den Tag legt, hat mir wie so oft so manchen Schmunzler beschert. Es ist einfach wunderbar anzuhören, wie sich zwei erwachsene Herren fast schon streiten und piesacken, nur um von einem kriminalistischen Genie Lob und Aufmerksamkeit zu erhalten.

Dabei gelingt in meinen Ohren einmal wieder die Gratwanderung zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Detlef Bierstedt spielt die Rolle des John H. Watson wie immer so realistisch, dass das Hörspiel zu keiner Zeit zu einer albernen Krimikomödie wird. Ganz im Gegenteil, das Battle zwischen Doktor und Inspektor lockert die eigenbrötlerische Ermittlungsarbeit von Sherlock Holmes gewaltig auf und lenkt den Hörer zudem etwas davon ab, vor Holmes des Rätsels Lösung finden zu wollen.

 

Sprecher

Der Sprecher-Cast besteht neben dem bereits erwähnen Bierstedt natürlich noch aus Joachim Tennstedt (als Sherlock) und Lutz Reichert gibt den übereifrigen Lestrade. Allein diesem Dreier-Team zu lauschen, lohnt es sich, da das Trio einmal mehr zu Höchstform aufläuft. Wie schon erwähnt ist es dabei stets authentisch und spielt, ohne zu übertreiben.

Matthias Lühn gibt Sir James Lillybrook und an seiner Seite agieren mit Horst Naumann und Peter Weis zwei weitere ganz große Stimmen der deutschen Hörspiel-Szene. Zwei kleinere Rollen von Marc Gruppe vervollständigen den Cast.

 

Sound

Sound und Geräusche sind selbstredend wohl platziert und absolut passend. Da man mit dieser Reihe auf die 60. Folge zugeht, ist dies ja auch kein Wunder. Bei Titania Medien weißt man also schon lange, wie die perfekte Holmes-Stimmung aufgebaut wird – egal ob in der Bakerstreet am Kamin, in Herrenhäusern oder auf dem Feld, wo die Bauern noch die Feldarbeit in Handarbeit mit Erntestangen erledigen.

 

Mein Fazit:

„Geheimsache Styles Court“ ist ein politischer Sherlock, der etwas braucht, um in richtig in Fahrt zu kommen. Dann aber bekommen wir neben einen interessanten Fall auch viel Menschlichkeit in Form des ewigen Duells von Lestrade und Watson geboten. Gute Unterhaltung ist also auf jedem Fall garantiert. 


Mareike Lümkemann

 

15.04.2023