Sherlock Holmes 43: Der Zuträger

Sherlock Holmes

43: Der Zuträger

Hörspiel von Marc Gruppe nach Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile

Titania Medien

Gesamtspielzeit: ca. 60 Minuten

Altersempfehlung ab 12 Jahren

VÖ: 27.11.2020

CD-Cover Sherlock Holmes Der Zuträger

„Glauben Sie mir, es ist die pure Verzweiflung, die aus mir spricht, Watson.  – Das, äh, ja, das kann ich nur hoffen. – Ja… – Werden, werden Sie etwa von jemandem erpresst? – Gott bewahre. Nein. – Aber… – Nein, nicht ich bin der bedauernswerte Tropf, der von diesem verdammniswürdigen Scheusal zur Ader gelassen wird. (…) Sagt Ihnen der Name Archie Maitland etwas? – Meinen Sie etwa Sir Archibald Maitland? – Eben den.  – Also kennen wäre wohl zu viel gesagt. Aber ich bin ihm ein paar Mal bei gesellschaftlichen Ereignissen begegnet. – Wir sind Freunde seit der Schulzeit. – Ach, das wusste ich ja gar nicht.  (…) – Und jetzt hat der Ärmste große Probleme. Sehr große Probleme.!“

 

Als Sherlock Holmes erfährt, dass sein Freund Sir Archibald Maitland von dem zwielichtigen Richard Mordon erpresst wird, hat er nur noch ein Ziel: Den teuflischen Erpresser zu überlisten und ihm dauerhaft sein schäbiges Handwerk zu legen. Mit Mordon hat er sich allerdings einen durchaus ebenbürtigen Gegner ausgesucht, der vor keiner Gemeinheit zurückschreckt…

 

Sherlock ist verzweifelt

Was für eine Sherlock-Folge, welche so anders beginnt als gewohnt. Wir erleben einen verzweifelten Sherlock, der partout nicht weiß, wie er diesen Fall lösen soll. Eine Situation, die nicht nur für Watson sondern auch für uns Hörer sehr ungewöhnlich ist. Einer von Holms´ Schulfreunden wir mit sehr prekären Informationen erpresst. Von einem „verdammniswürdigen Scheusal“ wie Sherlock berichtet und nicht weiß, wie man Abhilfe schaffen könnte. Und während er Dr. Watson die Situation genauer erläutert, verhilft ihm eben dieser mal wieder mit einer scheinbar simplen Aussage zu einem Geistesblitz, welcher den Freund retten könnte.

 

Anders als gewohnt

Doch Sherlocks Verzweiflung das ist nicht alles, was diese Folge von anderen Episoden der Reihe unterscheidet. Während Sherlock und Watson natürlich das Intro bilden, so folgt kurz darauf ein Rückblick, welcher sich Richard Mordon und seinen fiesen Machenschaften widmet. Und auch wenig später dürfen wir als Hörer wieder einer ähnlichen Situation lauschen, auch wenn dem unsympathischen Geldverleiher nun ein Zuträger anstatt eines Opfers gegenübersitzt. Wie diese Situation wohl ausgehen wird? Und viel wichtiger: Wo bleiben denn bloß der Meisterdetektiv und sein Chronist?

 

Natürlich große Stimmen

Gewohnt an dieser Folge ist hingegen die Souveränität mit der Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt ihre Rollen als Homes und Watson spielen. Es ist einfach immer wieder wunderbar, ihnen zu lauschen. Sie gehen wieder so dermaßen in ihren Rollen auf, leben diese, dass man gar nicht anders kann als das Paar vor dem inneren Auge zu sehen. Auch wenn ich bei meinen ersten Folgen immer noch an einen gewissen grau-melierten Schauspieler denken musste – dieses Bild ist inzwischen nicht mehr so intensiv in meinem Kopf, wenn ich Bierstedts Stimme höre.
Doch selbstverständlich agieren die beiden nicht alleine. Auch Joachim Kerzel als Mordon oder Lutz Mackensy als Maitland spielen ihre Rollen ebenfalls großartig und sehr lebendig.

 

Kopfkino garantiert

Auf Sound und Musik muss man bei Titania eigentlich gar nicht weiter eingehen, wird dies beides doch wie immer souverän und wohl platziert eingesetzt. Sei es das Paffen von Sherlock an seiner Pfeife oder der Spiel mit der Perspektive beim Geldeintreiber hinter seinem Gitter, das Kopfkino kann sich bestens entfalten.

 

Mein Fazit:
Eine etwas anders als gewohnte Folge um die geheimen Fälle des Meisterdetektives. Etwas weniger zum Mitraten dafür mit einem sehr unterhaltsamen Finale, in welchen Sherlock und Watson eine Menge zu lachen haben…


Mareike Lümkemann

 

28. November 2020