56 - Draculas Erben

Klappentext:
Der britische Gentleman Richard Seward und seine Frau Auguste befinden sich auf ihrer Hochzeitsreise durch Rumänien, als sich bereits erste Differenzen zwischen dem jungen Paar zeigen. Zu verschieden ist ihre Art und ihr Wesen. Schließlich gerät Richard in den Bann der mysteriösen Mina, die ihm eine bislang unbekannte Welt zeigt ... die Welt der Vampire.

Meine Meinung:

Zunächst hatte ich geglaubt, dass "Draculas Erben" mit der Dracula-Reihe von "Holy Horror" zusammenhängt, die ich ja bereits 2020 für Traumwelt Hörspiel rezensieren durfte. Allerdings ist "Holy Horror" 56 ein eigenständiges Hörspiel, welches seine Hörer "zwingt", sich zu fragen, was wäre gewesen, wenn Dracula in Stokers Roman nicht seinen Häschern zum Opfer gefallen wäre, sondern diesen entkommen wäre und zudem noch Mina Harker zu Seinesgleichen gemacht hätte. Allein schon diese Ausgangssituation ist für einen Dracula-Fan wie mich schon sehr interessant, und wenn dann zudem noch der Nachfahre einer der Vampirjäger in eine solche Geschichte mit eingebunden wird, ist meine Begeisterung für eine solche Geschichte auf ihrem Höhepunkt. Erzählt wird hier die Geschichte von Richard Seward, Sohn des aus Stokers Roman bekannten Vampirjägers Dr. Jack Seward, der mit seiner Frau Auguste auf den Spuren seines Vaters und dessen Freunden wandelt. In Draculas Heimat trifft er nicht nur auf die zur Vampirin gewordenen Mina Harker, sondern auch auf Dracula selbst, der noch immer sein untotes "Leben" führt. Was es demnach mit Draculas Erben auf sich hat, erfährt man erst gegen Ende des Hörspiels, welches in weiten Teilen sehr ruhig und atmosphärisch erzählt wird, bevor es zum Ende hin immer dramatischer wird und in einem Höhepunkt endet, auf den ich nicht näher eingehen möchte, um nicht zu viel zu spoilern. Ich verrate nur, dass ich dieses Ende nicht unbedingt erwartet habe.

Aufbau der Geschichte:

Zwar habe ich geschrieben, dass hier die Geschichte von Richard Seward erzählt wird, aber das stimmt nicht so ganz, denn Seward erzählt seine Erlebnisse selbst, und zwar zwei Freunden, deren Besuch bei ihm die Rahmenhandlung des Hörspiels darstellt.

Die Sprecher:

Das Hörspiel ist mit tollen Sprechern besetzt, von denen ich zunächst mal Dagmar Bittner (Mina) erwähnen möchte. Mina als Vampirin ist ein interessanter Charakter; zunächst noch unter Draculas Fuchtel stehend, entwickelt sie, im Laufe der Handlung, immer mehr an Eigendynamik, was sich auch auf ihr Spielen / Sprechen niederschlägt und sie somit eine große Bandbreite ihres Könnens darbieten darf. Selbiges gilt für Jan Rohrbach (Richard Sewart), der zum Ende hin immer mehr seine britische Zurückhaltung ablegt und ebenfalls "aufdrehen" darf. Bei Magdalena Montasser (Auguste) ist das leider etwas anders. Zwar hat auch sie eine gute Darbietung abgeliefert, durfte / konnte aber, aus dramaturgischen Gründen, leider nicht so aus sich heraus. André Beyer, der hier als Casimir zu hören ist, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, zumal ich ihn hier - glaube ich - erstmalig in einer sympathischen Rolle gehört habe. Stephan Benson gibt einen sehr herrischen Dracula ab, der in dieser Produktion jeden Anflug von vorgetäuschter Freundlichkeit von vornherein abgelegt hat. Der Dracula dieser Produktion gibt sich nicht mit Freundlichkeiten ab, sondern macht Mensch und Vampir klar, dass er der Herr ist und alle anderen ihm Untertan oder Opfer sind. Klasse! ...

Sound und Musik:

Der Sound ist gut gewählt, und bei der Musik gibt es ein oder zwei Stücke, die etwas geheimnisvoll klingen und somit zu einem guten Dracula-Feeling beitragen.

Mein Fazit:

"Draculas Erben" stammt aus der Feder von Hajo Bremer und ist ein sehr gelungenes Hörspiel der Dracula-Thematik. Gerade Dracula-Fans können hier bedenkenlos zugreifen.

 Crew:

• Produktion David Holy
• Skript Hajo Bremer
• Regie Dirk Jürgensen
• Sounddesign Sven-Michael Bluhm
• Dialogschnitt Tim Schulz

Darsteller:

• Richard Seward Jan Rohrbach
• Auguste Seward Magdalena Montasser
• Mina Dagmar Bittner
• Casimir Rădulescu André Beyer
• Vlad Stephan Benson
• Sir Henry Michael-Che Koch
• Blackburn Matti Swiec
• Lupo Hans-Rainer Müller
• Martha Sabine Arnhold
• Butler William Marcus Broszio