John Sinclair Edition 2000 - Folge 185 - Am Tisch des Henkers

 

John Sinclair - Folge 185

Am Tisch des Henkers

Lübbe Audio

Laufzeit: 60 Minuten

Altersempfehlung: ab 14 Jahren 

 Ersterscheinung: 29.08.2025

 

 

CD Cover John Sinclair - 185 - Am Tisch des Henkers

Klappentext:

Am Flughafen London-Heathrow erwartete mich eine so ungewöhnliche wie grausame Fracht. Der untote Körper einer Frau in Form eines indischen Rachegeists! Wir stießen auf drei ehemalige Offiziere aus Zeiten der britischen Besatzung Indiens, die alle einst in die Verurteilung und Hinrichtung eines jungen Mädchens verstrickt gewesen waren… Actionreiches Grusel-Kino für die Ohren Mit den besten Stimmen Hollywoods und einem phänomenalen Soundtrack

 

Zum Inhalt:

1947 veranlassen in Indien drei Soldaten des britischen Empires die Hinrichtung eines jungen Mädchens. Das rächt sich in der Gegenwart, als eben jenes Mädchen als Rachegeist in London erscheint, um sich an den Dreien zu rächen. Ihr damaliger Henker steht ihr dabei als dämonisches Wesen zur Seite. Am Tisch des Henkers kommt es zum Finale, bei dem John und Suko, die durch Mandra Korab auf den Fall aufmerksam wurden, erkennen müssen, dass die Rache der Geisterfrau "gerecht" ist und die Rächerin somit nicht mit den "normalen" Waffen der Geisterjäger zu besiegen ist ...

 

Meine Meinung:

Mit "Am Tisch des Henkers" hat Skriptautor Emanuel Bergmann Band 0407 der JS-Romanserie für die Hörspielserie adaptiert und liefert, seitdem das neue Produktionsteam der JS-Hörspiele seine Arbeit aufgenommen hat, nun schon seinen dritten Beitrag ab. Nachdem es bei Bergmanns ersten zwei Folgen immer etwas gab, was meiner Meinung nach nicht so ganz "rund" lief, weist leider auch diese Folge grundliegende Fehler im Bezug auf das JS-Universum auf, worauf ich später noch zu sprechen komme. Positiv ist jedoch anzumerken, dass mir diese Folge ansonsten von Bergmanns Skripten her am besten gefallen hat. Zwar ist "Am Tisch des Henkers" eine Rachegeschichte, wie man sie allgemein aus der Serie her kennt, und als Einzelstory auch nicht unbedingt ein Highlight, aber die Story hat dennoch ihren Reiz. Dieser ist teilweise darin begründet, dass das wahre Rachemotiv der Rächerin erst später erläutert wird, da hinter der Hinrichtung des Mädchens seinerzeit in Indien weitaus mehr steckt, als man zunächst erfährt. Der Umstand, dass die drei Ex-Soldaten zu einem bestimmten Ort gebeten werden, wo sie für ihre Sünden bestraft werden sollen, hat einen gewissen Aghata-Christie-Charm, der gut zur Geschichte passt. Die Angst, die die drei zum Tode verurteilten Männer am Ende erleiden, gewehrt uns Hörern einen Einblick hinter die Fassade der "strammen" Ex-Soldaten, und ich musste beim Hören daran denken, wie leichtfertig, auch in der Realität, gewisse Menschen Schicksal für andere Menschen spielen und wenn es ihnen dann selbst einmal an den Kragen geht, sich die großen "Strippenzieher" als noch größere "Angsthasen" entpuppen.

 

Skriptfehler des Autors:

Dass die Hörspiele allgemein von der Vorlage abweichen, ist ja nicht neu, und so stört es mich auch nicht, dass das Mädchen, welches im Roman als Untote auftritt, hier nun als Rachegeist in Erscheinung tritt. Aber der Umstand, dass die Rache des Geistes "gerecht" ist, passt beispielsweise nicht ganz ins Konzept, da auch ein unschuldiger Mensch durch die Rächerin getötet wird. Zudem hätte Johns Kreuz auf den Geist normalerweise reagiert, spätestens, wenn John die heilige Silbe angewandt hätte. Leider scheint Bergmann mit den Gepflogenheiten der Serie gewisse Schwierigkeiten zu haben.

 

Besonderheiten:

  • John und Suko bekommen es mit einem indischen Rachegeist zu tun, dessen Rache "gerecht" ist.
  • Das Kreuz reagiert nicht auf den Geist, und John versäumt es, die heilige Silbe AUM anzuwenden.

Die Sprecher:

Zwar ist auch diese Folge allgemein mit tollen Sprechern besetzt, aber hier möchte ich besonders Friedhelm Ptok (Leroy Thompson) erwähnen, der mir sehr gut gefallen hat. Nicht so gut gefällt mir leider hingegen Britta Steffenhagen als neue Sprecherin von Glenda Perkins, da ihre Stimme für diesen Charakter, meinem Empfinden nach, etwas zu "herb" klingt, wenn ich das so ausdrücken darf.

 

Sound und Musik:

Beides ist gewohnt routiniert und passend, wenn man mal von den Geräuschen absieht, deren Sound ich schon in den letzten Rezensionen als nicht so passend empfunden habe.

 

Mein Fazit:

Zwar ist "Am Tisch des Henkers" nicht das innovativste Einzelabenteuer unseres Geisterjägers, und weist zudem leider ebenfalls Unstimmigkeiten zur Serie auf, aber dennoch gefällt mir die aktuelle Folge, aus den oben genannten Gründen, sehr gut, zumal Rachegeschichten sowieso auf mich stets einen gewissen Reiz ausüben.


Andreas Nauber

 

02.09.2025