POE MORTEM 17
Hopp-Frosch
Saus und Braus 2025
Hörspielbearbeitung von Constantin Wiedemann
Dauer: ca. 33 Min.
VÖ: 25.07.2025
Digital
Klappentext:
In einem grauen Büroalltag wird ein junger Mann von seinem tyrannischen Chef unbarmherzig gemobbt. Als die Demütigungen unerträglich werden, beginnt der Mann, düstere Gedanken und heimliche Rachefantasien zu hegen.
Meine Meinung:
Mit "Hop-Frosch" haben Constantin Wiedemann und sein Team eine meiner Lieblingsgeschichten Poes hörspieltechnisch in unsere Zeit transportiert, und genau das ist der Grund, weshalb ich mit dieser Adaption leider nicht so richtig "warm" werden kann. Dass es in einer Zeit, wo wir uns von jeglicher Diskriminierung distanzieren und jedem ein selbstbestimmendes Leben verwirklichen, auch weiterhin Typen wie den in dem Hörspiel vorkommenden Herrn König existieren, muss nicht extra erwähnt werden. Wenn aber ein behinderter Mensch, wobei das Wort "behindert" für mein Empfinden an sich schon einen negativen Klang hat, jede Art von Mobbing über sich ergehen lässt, weil er einen bestimmten Job unbedingt braucht, ist dies für mich nur sehr schwer nachzuvollziehen. Wenn der Behinderte bereits jahrelang in einem Betrieb arbeitet und irgendwann einem ihn mobbenden Chef vorgesetzt bekommt, mag das ja vielleicht noch irgendwie nachvollziehbar sein, da die betreffende Person dann ja ihren Job und den Betrieb mag. Wenn ein schwerbehinderter Mensch jedoch gleich bei seinem Bewerbungsgespräch gedemütigt wird, würde ich zu denen gehören, die auf ein Arbeitsverhältnis mit einem so ungehobelten Menschen wie Herrn König liebend gerne verzichten.
In dieser Hörspieladaption finden sich immer wieder Aspekte aus Poes Erzählung; so wurde beispielsweise der Name Tripetta übernommen, und auch die Weinszene wurde im Hörspiel verarbeitet. Während es in der Geschichte ein Fest am Hofe eines tyrannischen Königs gab, bei dem der König und seine Minister Charaktermasken trugen, gibt es in dieser Poe-Adaption ein Betriebsfest, ohne charaktermasken. Zwar wird hier niemand für sein bitterböses Treiben getötet, wie in Poes Original, aber Hopfroschs Rache ist für Herrn König und seine Assistentin im übertragenen Sinne tödlich.
Sprecherleistung:
Da alle Sprecher auf ihre Rollen sehr passend besetzt wurden, möchte ich hier niemand besonders erwähnen.
Sound und Musik:
Beides passt gut zum Hörspiel, bewegt sich dabei jedoch in einem normalen Rahmen, ohne dass ein Musikstück oder ein Geräusch dabei besonders hervorsticht.
Mein Fazit:
Wenn mich auch die Umsetzung dieses Mal etwas zwiespältig zurücklässt, so hat mir die Art von Hopfroschs Rache doch sehr gut gefallen.
Besetzung:
Andreas Nauber
17.09.2025